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Takom 8016, 10.5cm StuH. 42 Ausf.E/F

Das Original:

Ursprünglich waren die Sturmgeschütze der deutschen Wehrmacht zur Infanterieunterstützung und Bekämpfung von Befestigungen gedacht, waren aber auch sehr erfolgreich bei der Panzerbekämpfung, so dass sie immer öfter von der Infanterie abgezogen wurden. Dies und die Tatsache, dass die Spreng- und Splitterwirkung der 7,5 cm Geschosse nicht ausreichend war, führte dazu, dass man eine, aus der leichten 10,5 cm Feldhaubitze 18 entwickelte Sturmhaubitze 42 in die Sturmgeschützfahrgestelle einbaute.

Die 10,5 cm Granaten besaßen fast die dreifache Menge an Sprengstoff gegenüber den 7,5 cm Granaten und erreichten einen wirksamen Splitterbereich von ca. 10 Metern nach vorn und 35 Metern zur Seite. Zwar war die größte Schussweite 5.400 Meter, aber sie wurde fast nie ausgereizt, da die Sturmhaubitzen im direkten Richten in Kampfentfernungen bis zu 2.000 Metern eingesetzt wurden. Zur Panzerabwehr gab es einen geringen Munitionsvorrat von Hohlladungsgeschossen.

Im Zeitraum von 1942 bis 1945 wurden von Alkett über 1.300 Sturmhaubitzen auf Fahrgestellen E bis G gebaut. StuH 42 wurden als zusätzlicher Zug in Sturmgeschützbatterien eingegliedert.

Der Bausatz:

Aus der für Anfänger und Fortgeschrittene geeigneten BLITZ Serie bietet Takom den Modellbauern nun auch eine Sturmhaubitze 42, kurz StuH 42, auf Basis des Sturmgeschütz III Ausf. E/F.

Der Stülpdeckelkarton 300 x 200 x 75 mm groß. Er zeigt neben einem Deckelbild einer StuH in Panzergrau eine Teileübersicht an der einen Seite und zwei Seitenansichten in Farbe an der anderen. Der Kartoninhalt besteht aus 12 hellgrauen Spritzlingen, einem gedrehtem Aluminiumrohr, einem kleinen Fotoätzteilbogen und einem winzigen Decalbogen. Dazu kommt eine 18-seitige Bauanleitung im fast A5 Querformat.

Die Teile sind sauber ausgespritzt, mit scharfen Details, ohne Versatz und Verzug. Angüsse sind so angebracht, dass ein Abtrennen der Teile einfach und ohne große Nacharbeit vonstattengehen sollte. Dankenswerterweise sind an den Laufrollen nur je zwei Angüsse vorhanden, was Zeit beim Abtrennen und Versäubern spart. Auswerfer sind oft nur flach und meist auf die Angüsse gesetzt oder auf Innenseiten von Teilen, die nach dem Bau kaum mehr einsehbar sind. Bei den Kettengliedern und -segmenten sind sie auf den Innenseiten etwas stärker zu sehen. Unter anderem an den Unterseiten der Kettenabdeckungen finden sich lange Angussreste. Ich nehme an, sie sind fertigungsbedingt notwendig und sie lassen sich auch einfach abbrechen oder abzwicken, aber mich persönlich stören einfach.

Eins vorweg – der Bausatz enthält auch Spritzlinge aus anderen BLITZ Bausätzen (z.B. Spritzling F), von denen man nur einige Teile für die StuH-Version braucht. Beim Bau also aufpassen, dass man die Teile vom richtigen Spritzling nimmt, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden!

Die einteilige Unterwanne ist bereits sehr detailreich ausgeführt mit Wartungsdeckeln, Verschraubungen, Schwingarmlagern und Stützrollenböcken. Die am Original angebrachte, aufgeschweißte Zusatzpanzerung kommt als Extrateil mit. Man muss aber die Aussparungen für die Schleppösen ausschneiden. Die Schleppösen sind je zweiteilig mit separatem Bolzen plus ein PE-Teil. So kann man ggfs. die StuH mittels Schleppschere hinter einen FAMO hängen. Auch eine Schiene für Ersatzkettenglieder wird vor der Zusatzpanzerung angebracht. (Die Bauanleitung sieht keine Ersatzkettenglieder vor und ich habe nicht nachgezählt, ob eventuell Ersatzkettenglieder vorhanden sind.) Auch an der separaten Heckplatte werden Schleppösen mit separatem Bolzen angebracht. Dazu kommt mittig eine Art Anhängekupplung. Es gibt zwei Auspufftöpfe mit angegossenen Rohren. Die Endrohre sind am Ende ausgehöhlt, Befestigungsschellen sind bereits angegossen. Auf jedem Topf ist ein prominenter Pfeil angebracht, der da auch hingehört, mir aber etwas kräftig vorkommt. Ich werde diese wohl etwas flacher schleifen. Das Hitzeschutzblech muss man sich aus einem PE-Teil zurechtbiegen. Die Schwingarme werden einzeln fest angebracht. Bewegliche Schwingarme sind nicht vorgesehen, welches aber auch bei der Segmentkette nicht notwendig ist. Je Seite vier Anschlagdämpfer sind bereits an der Wanne angegossen, die für den ersten und letzten Schwingarm werden separat angebracht. Je Seite zwei fein detaillierte Stoßdämpfer sind der Hingucker. Die Kette besteht aus Einzelgliedern für die Rundungen um Trieb- und Leitrad, je einem langen Segment für den unteren Bereich, je ein etwas kürzeres Segment für den hinteren und vorderen Teil des unteren Bereichs, ein langes Segment mit eingearbeitetem Durchhang für den oberen Bereich. Die Qualität der Ketten ist gut, sauber und fein detailliert. Auswerfermarken sind wie angesprochen auf der Innenseiten der Segmente vorhanden, die Einzelglieder sind einwandfrei. Da es sich um eine frühe Version der StuH handelt, sind die Mitteführungszähne durchbrochen. Die Durchbrüche sind durchweg sauber und fordern keine Nacharbeit. Auch die Detaillierung der Außenseite ist sehr schön und fein detailliert. Die Laufrollen, wie auch Treib- und Leiträder sind sehr gut und mit feinen Details versehen. Die Doppellaufrollen sind außerordentlich, saubere Details, insbesondere die unterschiedlichen Stufen der Felgen, die runden, sauberen Durchbrüche und die abgesetzte Gummierung, welche mit sehr feinem "Continental" Schriftzug daherkommt. Auch an den Stützrollengummis findet sich der feine Schriftzug des Herstellers.

Die Oberwanne setzt sich aus Motordeck, Glacisplatte, Kasematte und Kettenblechen aus Einzelteilen zusammen - letztere weisen eine sensationell feine Riffelung auf. Auch die Detaillierung der Schweißnähte ist sehr gut gelungen. Dies fällt auch besonders an den Rändern der aufgeschweißten Zusatzpanzerung auf. Die seitlich Luftein- und auslässe werden mit fein geätzten Lüftergitter aus PE Teilen dargestellt. Die Luken des Motordecks sind geschlossen dargestellt und werden lediglich mit den Einlasspanzerungen versehen. Der Kasemattaufbau ist im groben einteilig, wird aber an der Front mit aufgeschweißten Zusatzpanzerplatten und an den Seiten mit den Funkgerätekästen versehen. Der Aufbau ist komplett leer ohne Innenausstattung. Es gibt in der Wanne lediglich einen Sockel zum Aufbau der Sturmhaubitze. Diese kommt auch nur mit der Kanonenblende und dem Rohr mit Mündungsbremse ohne jegliche Innendetails außer der höhenbeweglichen Halterung. Die markante Kastenblende ist mit schönen Details versehen und ein Aluminiumrohr für die Sturmhaubitze ist dabei. Das Rohr gibt es auch aus Plastik. Es ist dankenswerterweise einteilig. Die Mündungsbremse macht einen ausgezeichneten Eindruck, zumal der Hauptkörper einteilig ist und nur durch einen Innenring und die Frontplatte vervollständig wird. Die Deckplatte der Kasematte (Achtung, die vom Spritzling U verwenden) ist einteilig mit den offenen Öffnungen der Klappluken, die man dann eben offen oder geschlossen bauen kann, wobei, wie gesagt, ohne Inneneinrichtung eine offene Darstellung nur dann Sinn macht, wenn man Figuren in die Luken stellt. Ein MG Schutzschild samt MG 34 liegen separat bei, wissen optisch richtig zu gefallen, werden aber für die StuH Version nicht verwendet. Die Ersatzteilkiste wird sich freuen. Von der Richtoptik gibt es nur den außen sichtbaren Teil, das Scherenfernrohr ist vollständig vorhanden.

Die Außendetails wie die komplette Ausstattung der Bordwerkzeuge sind fein und filigran und machen einen guten Eindruck. Der Wagenheber ist mehrteilig ausgeführt. Man könnte auch die Halterungen dafür auch ohne anbringen und den Wagenheber im Einsatz verwenden, müsste dann aber die angeklappte Kurbel modifizieren. Die üblichen Werkzeuge wie C-Haken, Hammer etc werden separat angebracht. Bei den Rohrwischerstangen wieder aufpassen, die richtigen vom Spritzling S für die StuH zu verwenden. Die Abschleppseile liegen als ein Teil samt angegossenen Klemmen und Halterungen vor, machen einen großartigen Eindruck und werden auf dem Heck angebracht. Ein Kasten mit 5 Nebelbechern kommt ans Heck. Die Antennenschutzschienen werden auf PE-Halterungen montiert. Die Antennen werden laut Anleitung aufgerichtet montiert, aber ggfs. lassen sie sich auch in die Schutzschienen abgeklappt angebracht werden. An Beleuchtungseinrichtungen gibt es ein Noteklicht, das mittig auf die Frontzusatzpanzerung aufgeklebt wird. Hinten links kommt ein kastenförmiges Kolonnenfahrlicht, hinten rechts ein Rück-/Bremslicht. Man kann bei den hinteren Schmutzfängern wählen, ob man die geschlossenen oder die mit der Öffnung für Rücklichter wählt. Auf die Kettenabdeckungen werden hinten je ein Ersatzlaufrollenpaar mit Halterung angebracht.

Es gibt vier Lackierungsoptionen, aber nur drei Balkenkreuz Decals. Diese sind seidenmatt glänzend, scharf und gut gedruckt. Die Bemalungsvarianten sind ohne Einheitsangaben:

  • Panzergrau - Ostfront, Oktober 1942
  • Panzergelb mit grünen Tarnstreifen - Ostfront, Oktober 1942
  • Panzergrau mit Wintertarnung - Ostfront, Februar 1943
  • Panzergelb mit Wintertarnung - Ostfront, März 1943

Die Bauanleitung im Querformat ist fast A5 klein, dennoch sind alle Bauschritte deutlich erkennbar. Der Vorteil, so nimmt die Anleitung auf dem Basteltisch nicht so viel Platz ein. Auf dem Deckblatt erzählt sie uns in Englisch etwas zum Sturmgeschütz III und der Sturmhaubitze 42. Auf Seite 2 finden wir Warn- und Bearbeitungshinweise und keine Farbtabelle mit benötigten Farben. Die Teileübersicht befindet sich auf die dritte Seite. Der Bau kommt mit 22 Schritten bis zum fertigen Modell aus. Wie in heutigen Bauanleitungen vieler Hersteller üblich, gibt es Unterbaugruppen, die in die Bauschritte integriert sind. Zwei Seiten zeigen die vier Farbprofile. Anders als man es früher von Takom gewohnt ist, gibt es keine Angaben zu den Farben oder Detailbemalung. Geht man mittlerweile davon aus, dass die Modellbauer selbst wissen, welche Farben zu verwenden sind? Das wäre etwas schade für Anfänger, die nicht bereits umfangreiches Referenzmaterial gesammelt haben und mit den Farben der verschiedenen Hersteller vertraut sind. Der QR-Code auf der Rückseite der Bauanleitung führt nur zur Facebook-Seite von Takom.

Der Bausatz liefert ein gut detailliertes, relativ einfach zu bauendes Modell zu einem günstigen Preis. Auch wenn Fotoätzteile enthalten sind, könnte dies der Einstieg für einen Anfänger sein, sich mit Fotoätzteilen vertraut zu machen.

  Kurz-Übersicht:
  Art.Nr:
  Art des Artikels:
  Material:
  Maßstab:
  Erschienen:
8016
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
Oktober 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Takom
China (Hong Kong)

ca.32 Euro

  Geeignet für:


  Preis/Leistung:


  Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos: