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Takom 5022
M60 A1 w/ERA & M60 A3 1+1

Ein weiteres Doppelpack präsentiert uns die Firma Takom im Maßstab 1:72 mit der Bausatz-Nr. 5022. Hierbei handelt es sich um die Modelle „M60 A1 w/ERA & M60 A3“ als 1+1 Bausatz. Soll heißen von jeder der genannten Version liegt ein Exemplar diesem Kombipack bei.

Ein kurzer Abriss zu den Originalen.

Der M60 Patton ist ein klassischer Vertreter der „Main Battle Tanks“, also Kampfpanzer, die in der Zeit des Kalten Krieges von den USA produziert und eingesetzt wurden. Er stellt eine Weiterentwicklung des M48 dar.

Grundsätzlich basieren die Versionen M60 A1 und M60 A3 auf der gleichen Grundkonstruktion der M60 Serie, unterscheiden sich aber in ihrem Stand der Entwicklung bzw. deren Ausrüstung.

Angetrieben werden beide Versionen von einem Continental AVDS-1790-2 12-Zylinder Dieselmotor mit einer Leistung von 750 PS, der dem rund 50 Tonnen schweren Fahrzeug eine Geschwindigkeit von knapp 50 km/h ermöglicht.

Der M60 A1 wurde in den frühen 1960er Jahren vorgestellt und stellt eine Verbesserung des ursprünglichen M60 dar. Hier ist der neu konstruierte Turm der augenscheinlichste Unterschied zum Vorgängermodell. Dadurch konnte mehr Platz für die vierköpfige Besatzung geschaffen werden und auch der Munitionsvorrat von 57 auf 63 Patronen für die Bordkanone erhöht werden. Außerdem bot die neue Formgebung besseren Schutz.

Bewaffnet ist der M60A1 mit einer gezogenen M68 Bordkanone im Kaliber 105mm. Dies ist eine Version der britischen Royal Ordnance L7 mit neuem Verschlussblock. Das Fahrzeug besitzt eine einfache Stabilisierung und eine verbesserte Feuerleitanlage. Dadurch war diese Version des M60 schon eingeschränkt in der Lage den Feuerkampf aus der Bewegung durchzuführen.

Der M60 A3 wurde als neue Version in den späten 1970er Jahren entwickelt, verwendet aber die gleiche Bordkanone M68, hier nur mit einer Wärmeschutzhülle versehen. Zusätzlich wurde er noch mit dem M21 Ballistik-Rechner, einem Laserentfernungsmesser und einem Wärmebildgerät für den Richtschützen ausgestattet. Die hier verwendete Feuerleitanlage ermöglichte es nun den Feuerkampf ohne Schießhalt aus der Bewegung zu führen.

Beide Versionen führen als Sekundärbewaffnung ein Kaliber .50 (12,7mm) MG in der Kommandantenkuppel und ein Kaliber .308 (7,62mm) als koaxiales MG.

Hier unterscheiden sich nur die verwendeten Baumuster bei der jeweiligen Version.

Die vom U.S. Marine Corps 1991 während des Golfkrieges eingesetzten M60 A1 wurden mit Explosive Reactive Armor (ERA), also reaktive Zusatzpanzerung, ausgestattet.

Das war auch der letzte Einsatz der M60 A1 in US-Diensten. Danach wurden sie als Reserve eingelagert oder der Nationalgarde übergeben.

Es wurden insgesamt über 15.000 Fahrzeuge der M60 Serie in verschiedenen Versionen produziert und auch exportiert. Neben dem US-Militär wurden sie auch von verschiedenen NATO-Mitgliedern oder auch von Ländern z.B. im Mittleren Osten eingesetzt.

Nun aber zu den zwei Modellen in diesem Kombi-Bausatz.

Ein Blick in den Stülp-Karton (30 x 20 x 6cm) offenbart den folgenden Inhalt:

-       1x 20 seitige Bauanleitung mit 16 Baustufen, im Anschluss 4 Farb- und Markierungsvarianten

-       2x Spritzling A mit Teilen wie Stoßdämpfern, Vorgelegen, Turmluken, Rohrzurrung, etc.

-       2x Spritzling B mit Oberwanne, Turmhälften, Turmstaukorb, Luftfiltern, etc.

-       1x Spritzling D mit Teilen für ERA-Reaktivpanzerung, Kanonenrohr, etc.

-       1x Spritzling E mit Kanonenrohr, Turmgriffen, Querwindsensor, etc.

-       4x Spritzling F mit Laufrollenhälften, Laufrollenarmen, Kettensegmenten, Treibrad, etc.

-       2 x separate Unterwanne

-       1x Fotoätzplatine TP mit Teilen für Winkelspiegelabdeckungen, den Turmstaukorb, etc.

-       1x Kupferkabel für die Abschleppseile

-       1x Decalbogen mit 4 Markierungsvarianten (je 2 pro Version)

Insgesamt befinden sich also in diesem randvoll gepackten Karton 10 Spritzlinge, zwei lose Bauteile für die Unterwanne aus hellgrauem Kunststoff, 1 Fotoätzteilplatine, ein Decalbogen sowie die Bauanleitung.

Im Karton enthalten sind Bauteile um zwei Fahrzeuge zu bauen. Dabei muss aber beachtet werden, dass man mit den beiliegenden Teilen „nur“ die beschriebene Kombination 1x M60 A1 w/ERA und 1x M60 A3 bauen kann, also nicht 2x M60 A1 oder 2x M60 A3.

Die beiliegende Bauanleitung führt Schritt für Schritt in englischer Sprache mit übersichtlichen in Graustufen gehaltenen 3-D Zeichnungen durch die 16 Baustufen. Takom-typisch fällt sie leider sehr klein aus, ist aber in den Baustufen trotzdem sehr detailliert und übersichtlich aufgebaut. Den Anfang machen hier allgemeine Arbeitshinweise. Seit einiger Zeit, so auch hier, findet sich leider keine Übersicht der benötigten Farben mehr. Hier ist das Vorbildmaterial oder der persönliche Geschmack des Modellbauers gefragt. Im Anschluss folgt eine Teileübersicht der enthaltenen Spritzlinge, Ätzteile und Decals. Dann geht’s auch schon los mit den einzelnen Baustufen.

Die ersten beiden Baustufen sind für beide Versionen identisch. Dort wird, für ein Kettenfahrzeug typisch, mit dem Bau bzw. den Anbauten an der Unterwanne begonnen. Einzelne Schwingarme können hier mithilfe einer beiliegenden Lehre korrekt ausgerichtet montiert werden. Mit der Montage der Laufrollen in der Baustufe 3 wird zwischen den Versionen A1 und A3 unterschieden. Leider steht das hier nicht gleich dabei, sondern ergibt sich erst beim Verfolgen der weiteren Baustufen. Strich 1 behandelt im Folgenden die Version M60 A1 mit Zusatzpanzerung und Strich 2 die Version M60 A3 ohne Zusatzpanzerung. Baustufe 4 ist wieder für beide Versionen identisch, da es hier um die Montage der Segment- und Einzelkettenglieder geht. Die Aufbauten auf der Oberwanne werden ab Baustufe 5 für beide Versionen wieder getrennt betrachtet. Die Ober- und Unterwanne werden in Baustufe 7 mit einander verbunden. Danach geht es schon an den versionstypischen Zusammenbau des Turmes. Je nach Version sind hier Teile abzuschneiden bzw. Bohrungen vorzunehmen. Da im Bereich des Turmes viele Teile angebaut werden müssen, wird dieser Bereich fast zum Ende der Bauanleitung behandelt. In Baustufe 16 wird schließlich der fertige Turm auf die fertige Wanne gesetzt und der Bau ist somit abgeschlossen.

Den Abschluss der Bauanleitung bilden die farbigen vier Bemalungs- und Markierungsvarianten. Hier zeigt sich leider wieder ein Manko der kleinen Bauanleitung. Die Decal-Positionen lassen sich zwar ausmachen, aber die Tarnverläufe sind nur sehr schwer zu „erahnen“. Hier täte der Hersteller gut daran die Farbprofile größer abzudrucken. Neben den eher bekannteren Varianten wie den beiden M60 A1 des U.S. Marine Corps und dem M60 A3 in MERDC Tarnschema findet sich als Exot auch ein M60 A3 der U.S. Air Force, den ich so bisher noch nicht auf dem Schirm hatte.

In den Farbprofilen sind im Einzelnen folgende Varianten dargestellt:

-       1. M60 A1 mit ERA-Zusatzpanzerung, USMC 523697, „Beirut Payback“, 3rd Platoon, Alpha Company, 8th Tank Batailion, US Marine Corps, Operation Desert Storm 1991, einfarbig sandgelb

-       2. M60 A1 mit ERA-Zusatzpanzerung, USMC 525009, „Wicked Bitch“, Rufname C-12, 1st Platoon, Charlie Company, 3rd Tank Batailion, US Marine Corps, Regimental Combat Team 7, Task Force Ripper, Operation Desert Storm 1991, mehrfarbig MERDC-Tarnschema (Wüste)

-       3. M60 A3, „King Kong /Godzilla“, 401st Armored EOD, US Air Force, unbekannter Ort, unbekannter Zeitpunkt, einfarbig schwarzgrau

-       4. M60 A3, B-67, „Blade Runner“ Manöverkennung 09, Bravo Company, 4th Batailion, 69 Armor Regiment, 8th Infantry Division, US Army, unbekannter Ort, mehrfarbig MERDC-Tarnschema (grün)

Beim Durchsehen der hellgrauen Spritzlinge zeigen die enthaltenen Bauteile sehr feine Details und eine stimmige Gravierung. Alle Teile haben kleine gut gewählte Angüsse und keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen.

Für die beiden Varianten sind die meisten Spritzlinge identisch. Deshalb sind die Spritzlinge A und B doppelt vorhanden und der Spritzling F sogar viermal.

Bei den Oberflächen weiß u.a. die leichte Gussstruktur des Turmes sehr zu gefallen. Hier wurde nicht übertrieben. Verschraubungen und Schweißnähte überall am Fahrzeug sind toll umgesetzt und filigran ausgearbeitet.

Die Endverbinderketten weisen das typische Kettenprofil der M60 Reihe auf. Dieses wurde korrekt umgesetzt. Hier und da sind an diesen Bauteilen einige Fischhäute zu finden, die aber leicht mit scharfer Klinge entfernt werden können.

Bei den Laufwerken kommt als Novum in diesem Maßstab eine Ausrichthilfe für die Schwingarme der Laufrollen zum Einsatz. Dadurch wird sichergestellt das alle Laufrollen gerade auf dem Boden aufliegen und nicht in der Luft hängen.

Im Turm können die Luken von Kommandant und Ladeschütze offen oder geschlossen dargestellt werden. Dazu sind sie von außen und innen sehr gut detailliert. Leider ist die Fahrerluke in der Wanne nur geschlossen, an der Oberwanne mit angegossen vorgesehen.

Auch an die Serien- bzw. Produktionsnummernprägungen an Wanne und Turm wurde gedacht, in diesem Maßstab ein sehr schönes Detail.

Die jeweils einteiligen Kanonenrohre, beim M60 A1 ohne Wärmeschutzhülle, beim M60 A3 mit, sind fein und ohne Grat umgesetzt und bedürfen dank ihrer offenen Rohrmündung eigentlich keiner Alurohre aus dem Aftermarketbereich.

Der Faltenwurf an den Planenabdeckungen des Kommandanten-MG und der Blende der Bordkanone ist realistisch umgesetzt und weiß zu gefallen.

Fotoätzteile (PE-Teile) fallen für diese zwei Bausätze sehr übersichtlich aus. Nur eine Platine mit zusammengefassten Teilen für beide Versionen. Hier wurden nur wirklich sinnvolle Teile u.a. für den Turmstaukorb oder die Winkelspiegelabdeckungen in diesem Material umgesetzt Ein Vorteil gerade für Anfänger.

Auf dem mitgelieferten Decalbogen finden sich die vier unterschiedlichen Markierungsvarianten für die jeweils zwei M 60 A1 und M 60 A3. Der Druck und die Farbwiedergabe der Decals machen einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Ein Versatz ist nicht festzustellen.

Mein Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, das Takom mit diesem „Doppelpack“ zwei sehr schöne gestaltete M60-Varianten im kleinen Maßstab herausgebracht hat.

Die Proportionen des Originals und die Unterschiede zwischen den beiden Versionen wurden schön herausgearbeitet und sinnvoll in einer Kombination aus Plastikbauteilen und Fotoätzteilen umgesetzt. Der Guß und die Details bei den Plastik-Bauteilen sind sehr gut und müssen einen Vergleich mit den „großen Brüdern“ im Maßstab 1:35 des gleichen Herstellers nicht scheuen. Auch die Fotoätzteile sind gut gewählt und von ausgezeichneter Qualität. Die schön gestalteten Decals runden den positiven Gesamteindruck ab.

Einziges Manko, bzw. eher „Meckern auf hohem Niveau“ ist die Größe der Bauanleitung speziell im Bereich der Farb- und Markierungsvarianten. Hier wäre eine größere Darstellung wünschenswert.

Die von vielen „gefürchteten“ Fotoätzteile sind hier nur auf das allernötigste beschränkt. Deshalb sind die beiden Modelle auch was für den „erfahrenen“ Anfänger. Auch der mehr als faire Preis von knapp 28 € für zwei Bausätze in dieser Qualität ist ein echtes Kaufargument.

  Kurz-Übersicht:
  Art.Nr:
  Art des Artikels:
  Material:
  Maßstab:
  Erschienen:
5022
Komplett Bausatz
Spritzguss, PE
1:72
November 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Takom
China (Hong Kong)

ca.28 Euro

  Geeignet für:


  Preis/Leistung:


  Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Dirk Hille



Fotos: