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Takom 2171, Jagdpanzer 38(t) Hetzer Mid Production full interior

Das Original:

Mit der Eingliederung der Tschechoslowakei ins Deutsche Reich übernahm man auch die Fabrik CKD, die den für die Tschechoslowakische Armee entwickelten Panzer LT vz 38 herstellte, der als Panzer 38(t) in die Wehrmacht eingeführt wurde. Nach der Bombardierung des Alkett-Werkes sollte BMM (ehemals CKD) Sturmgeschütze III herstellen, aber da die Maschinen nicht dafür geeignet waren, entschied man, auf Basis der Panzer 38(t) Fahrgestells einen leichten Jagdpanzer herzustellen, der wie der Jagdpanzer IV mit einer 7,5 cm Pak 39 ausgerüstet wurde. Die Vorteile dieses Jagdpanzers waren seine abgeschrägte Panzerung, die geringe Größe, die ihn ideal für Hinterhalte machte und die vergleichsweise starke Kanone. Seine Nachteile waren die geringe Größe, die eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit der Besatzung zur Folge hatte, der geringe Schwenkbereich der Kanone und die schlechte Sicht, besonders zur rechten Seite.

Die Hauptaufgabe war die mobile Panzerabwehr, um z.B. Einbrüche von Feindpanzern zu bereinigen. Es wurden über 2.600 Fahrzeuge hergestellt, hauptsächlich unterteilt in frühe, mittlere und späte Ausführung. Sie wurden sowohl an der Ost- und Westfront als auch in Italien eingesetzt.

Der Jagdpanzer 38 war insofern erfolgreich, dass er mit Modifikationen von der Schweizer Armee als G-13 bis 1970 genutzt wurde.

Der Bausatz:

Interior Bausätze sind wir von Takom bereits gewöhnt. Nun hat sich die Firma des Hetzers angenommen, ihn mit vollständiger Inneneinrichtung ausgestattet und ihn gleich in den drei Hauptversionen herausgebracht. Heute schauen wir uns die mittlere Produktion an.

Der Stülpdeckelkarton 300 x 200 x 100 mm groß. Er zeigt neben einem Deckelbild eines Hetzers in Hinterhalt-Tarnung eine Teileübersicht an der einen Seite und vier Seitenansichten in Farbe an der anderen. Der Kartoninhalt besteht aus 18 hellgrauen und einem Klarsichtspritzling, einem gedrehtem Aluminiumrohr, einem gedrillten Kupferdraht, einem kleinen Fotoätzteilbogen und einem Decalbogen. Dazu kommt eine 34-seitige Bauanleitung im fast A5 Querformat.

Die Teile sind sauber ausgespritzt, mit scharfen Details, ohne Versatz und Verzug. Angüsse sind so angebracht, dass ein Abtrennen der Teile einfach und ohne große Nacharbeit vonstattengehen sollte. Auswerfer sind oft nur flach und meist auf die Angüsse gesetzt oder auf Innenseiten von Teilen, die nach dem Bau kaum mehr einsehbar sind. Bei den Kettengliedern und -segmenten sind sie auf den Innenseiten und etwas tiefer.

Schauen wir mal, was es an Bauteilen zu bewältigen gibt. Wir starten mit dem Motorraum. Der Otto-Motor ist sehr detailliert mit Vergasern, Ansaugleitungen, Ölfilter und -einfüllstutzen, Anlasser und Lichtmaschine, Keilriemenscheiben usw. wiedergegeben. Auch Batterie, Luftfilter und Kühler sind vorhanden. Man hat nur auf das große Lüfterrad verzichtet, weil es wohl selbst bei geöffneten Motorraumklappen nicht zu sehen wäre. Ein Luftkanal führt durch den Motorraum bis hin zum Kampfraum.

Auch im Kampfraum scheint nichts zu fehlen, ggfs. ist sogar etwas zu viel. Da der Antrieb vorn sitzt, finden wir dort das Umlenk-, das Schaltgetriebe und die Lenkbremsen mit Bedienhebeln. Rechts vom Getriebe wird eine Munitionshalterung mit 10 7,5 cm Granaten angebracht, links davon der Fahrersitz und Pedale. Der Fahrer bekommt zudem seine Armaturentafel (dafür gibt es Decals), zwei Winkelspiegel, Kopfpolster (zwei Arten zur Auswahl) und Haltegriffe. Fahrerseitig an der Seitenwand werden eine MP44 in Halterungen, Schaltkästen, Leitungen, Seitenpolster und das Rohr für den Atemschlauch angebracht. Zwei weitere Sitze finden sich hinter dem Fahrer wie auch eine weitere seitliche Munitionshalterung mit 9 Granaten. Die Halteschnallen der Granaten finde ich gut wiedergegeben. Auf die Kettenabdeckungen beim Fahrer kommen weitere Stau- und Schaltkästen und zwei zusätzliche Funkgeräte (die aber wohl nur bei Befehlsausführungen zum Einsatz kamen, für die es aber außen keine Antennenhalterung für die Sternantenne gibt). Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich zwei weitere Munitionshalterungen mit je 5 Granaten. Um es zu erwähnen, die Granaten liegen alle separat bei. So kann man einen Hetzer im Gefecht darstellen, indem man einige Granaten weglässt (verschossen). An der Motortrennwand sind die üblichen Funkgeräte angebracht, fein detailliert mit Schaltknöpfen, Anzeigen und Steckdosen für Kopfhörer etc., aber wie so viele Hersteller hat auch Takom es nicht geschafft, den mittigen Griff separat beizugeben und stellt ihn voll angegossen dar. Der Kommandantenplatz hat ein Sitzpolster am Boden. Das Aufnahmegestänge für das Scherenfernrohr ist komplex, natürlich mit dem Scherenfernrohr ausgestattet und zusätzlich mittig mit einem Winkelspiegel. Ein Feuerlöscher wird auch noch dort angebracht. Drei Kästen sind auf dem Wannenboden anzubringen, darüber verläuft die Kardanwelle vom Motor zum Getriebe.

Die Kanone ist ein Bausatz für sich. Der Verschlussblock hat ein separates Patronenlager, der Verschluss kann geöffnet oder geschlossen angebaut werden. Alle Höhen- und Seitenrichtelemente sind vorhanden bis zu den entsprechenden Zahnsegmenten. Die Richtoptik darf nicht fehlen. Da die Kanone vollbeweglich gebaut werden kann, wird auch der Verschlussschieber mit der Öffnung für die Richtoptik im Dach des Aufbaues nicht verklebt. Man hat die Wahl zwischen einem einteiligen, an der Mündung geöffneten Plastikrohr und dem beiliegenden Metallrohr für die Kanone. Die Topfblende (auch oft Saukopfblende genannt) stellt die für die mittlere Hetzer-Version normale, leichtere dar. Die Gussstruktur ist sehr schön und glaubhaft. Da wird man ohne Nacharbeit auskommen.

Bei einem Bausatz mit Inneneinrichtung ist es schön, wenn man ein Dach aus Klarsichtmaterial hat. Das durchsichtige Teil ist am Spritzling P im Bausatz enthalten, aber die Bauanleitung geht nur auf das graue Dach vom Spritzling G ein. Wie vorher angesprochen befindet sich die bewegliche Richtoptikabdeckung auf dem Dach. Über die Öffnung der Optik wird ein Abweiserbügel angebracht. Auch ein Winkelspiegel aus Klarsichtmaterial mit Blick nach links kommt ins Dach, darüber ein Schutzbügel. Das von innen bedienbare MG34 mit Trommelmagazin ist gut detailliert mit Kühllöchern am Lauf, geriffelter Schulterstütze, Abzugsbügel. Das Trommelmagazin hat den Tragegriff angegossen. Bei vorsichtigem Umgang mit Klebstoff sollte man die MG-Halterung so anbringen können, dass sie beweglich bleibt und beim Seitenschwenk die Bediengriffe innen mitnimmt. Das leicht zu übersehbare Gimmick des MGs sind Ein- und Ausblick der Richtoptik des MGs. Das Takom daran gedacht hat – Daumen hoch! Das Schutzschild des MG-Gehäuses ist zweiteilig ausgeführt. Die Dachluken können auch geöffnet angebracht werden.

Die Öffnung für den Kommandanten erstreckt sich bis in die Motorabdeckung. Hier gibt es einen Klappdeckel mit Klarsichtwinkelspiegel, dessen Schutzbügel, einen Griff und einen kleineren Deckel zur Beobachtung. Der Mittelteil der Motorabdeckung wird fest montiert. Am unteren Ende ist eine Lamellenöffnung für die Motorkühlung. Die Lamellen werden mit einem Fotoätzteilgitter abgedeckt. Im oberen Teil ist eine Halterung für Ersatzkettenglieder angebracht. Darunter ist die Öffnung des Abgasrohres vom Motor her. Das außenliegende Auspuffrohr schließt daran an und führt zu dem zweigeteilten Schalldämpfer, der ein am Ende ausgehöhltes Endrohr erhält. Korrekt für die mittlere Ausführung hat der Schalldämpfer kein Schutzgitter mehr wie bei der frühen Ausführung. Auf der linken Seite ist die eigentliche Motorraumklappe mit zwei Griffen. Für Wartungsszenen baut man sie offen an.

Die Heckplatte bekommt eine große Wartungsluke, auf der zwei Haken angebracht werden, an denen die Abschleppseile befestigt werden. Die Seile bestehen aus Seilkauschen aus Plastik und dem eigentlichen Seil aus verdrilltem Kupferdraht. Beidseitig gibt es zwei Ersatzkettengliederhalterungen für je drei Kettenglieder. Ein geriffelter Aufstiegstritt wird rechts unterhalb der Wartungsluke angebracht. Am oberen Rand werden zwei Halterungen für den Auspuffschalldämpfer angeklebt. Zu den weiteren Außendetails gehört der Werkzeugkasten auf der linken, hinteren Kettenabdeckung. Laut Bauanleitung wird der gelochte Kasten H4 angebracht, aber je nach Quelle hatte auch die mittlere Ausführung bereits einen ungelochten, der als Teil H5 ebenfalls enthalten ist. Die Fahrerwinkelspiegel bekommen eine Abdeckung mit zwei Öffnungen. Ein Notekscheinwerfer stellt das einzige Fahrlicht dar. Auf der rechten, vorderen Kettenabdeckung wird der Unterlegklotz für den Wagenheber angebracht. Die Holzstruktur ist gut dargestellt. Der fünfteilige Wagenheber kommt auf zwei Halterungen mit separaten Riegeln auf die rechte, hintere Kettenabdeckung. An der rechten, hinteren Schrägseite werden eine Brechstange und ein Antennenfuß angebracht. Eine Antenne selbst ist nicht im Bausatz enthalten.

Das Laufwerk besteht pro Seite aus je vier Schwingarmen, die an großen Blattfedern abgefedert werden. Die einzelnen Federblätter sind gestochen scharf und sauber herausgearbeitet. Vier große Laufräder mit 16 Nieten am Außenring und 16 Sechskantschrauben am Nabendeckel kommen auf die Schwingarme. Die Räder sind beidseitig detailliert. Auch die Antriebsräder haben Details auf beiden Seiten. Jeder Zahnkranz besitzt 20 Zähne. Der Nabendeckel mit acht schönen und deutlich erkennbaren Kronenmuttern wird separat angebracht. Bei den Spannrädern hat man die Wahl zwischen 8-Loch- und 6-Lochrädern. Die Bemalungsanleitung zeigt alle 4 Versionen mit 6-Lochspannrädern. Da muss man selbst etwas recherchieren, ob man ggfs. für die eine oder andere Version auch die 8-Lochräder nehmen kann. Eine einzige kleine Stützrolle verhindert ein großes Durchhängen der Kette. Die Kette selbst besteht aus Einzelgliedern für die Rundungen und Segmenten für die geraden Stücke. Leider sind hier auf den Innenseiten teils tiefere Auswerferspuren zu finden und hier und da etwas feiner Grat an den Rändern. Die Kettenglieder sind fein strukturiert mit Durchbrüchen an den Zähnen, die Kettenbolzen sind deutlich erkennbar, ebenso wie die Versteifungsrippen außen. Wer die Bilder aufmerksam betrachtet hat, wird festgestellt haben, dass manche Kettensegmente keine Versteifungsrippen haben. Das sind aber nur die Ersatzkettenglieder, deren Außenseite zur Panzerung hinzeigt, womit die Rippen sowieso nicht zu sehen wären. Die oberen Kettensegmente sind leicht gekrümmt, um etwas Durchhang darzustellen. Der Hetzer hat pro Seite drei Kettenschürzensegmente, die am Modell in einem Stück samt Halterungen dargestellt sind. Nur die jeweils hintere Halterung muss noch extra angebracht werden. Die ersten Kettenschürzen waren komplett gerade ausgeführt und blieben daher oft an Gesträuch hängen und rissen ab, daher hatten spätere Kettenschürzen vorn und hinten einen Knick, der dies verhinderte. Die Schürzen am Modell haben diesen Knick. Möchte man den Hetzer für die matschigen und verschneiten Jahreszeiten mit breiteren Winterketten (z.B. von T-Rex Studio) modifizieren, muss man die Schürzen weglassen, aber auch recherchieren, was von den Halterungen übrigblieb oder nur noch die Schraublöcher zu sehen waren.

Es gibt vier Lackierungsoptionen, aber, von den Armaturen-Decals abgesehen werden nur für zwei Naßschiebebilder (Decals) benötigt. Diese sind seidenmatt glänzend, scharf und gut gedruckt. Die Bemalungsvarianten sind für folgende Einheiten:

  • #21, 708. Volksgrenadier-Division, 1708. Panzerjägerkompanie, Halloville/Frankreich, September 1044
  • Ohne Markierungen, BMM Werke, Tschechoslowakei, September 1944
  • Ohne Markierungen, Deutschland, November 1944
  • POA, Abteilung russische Befreiungsarmee, Prag, Mai 1945

Leider gibt es für den Innenraum und den Motor keine Markierungen oder Typschilder außer den drei Rundarmaturen des Fahrers. Glaubt man den Fotos von restaurierten Exemplaren, gab es da so einiges (Atemschlauch, Handpumpe, Behälter links, Behälter rechts, Verbandkasten, Ersatzläufe etc.).

Die Bauanleitung im Querformat, fast A5 groß, erscheint für einen Interior-Bausatz ziemlich klein, dennoch sind alle Bauschritte deutlich erkennbar. Der Vorteil, so nimmt die Anleitung auf dem Basteltisch nicht so viel Platz ein. Auf dem Deckblatt erzählt sie uns in Englisch etwas zum Hetzer und seinem Einsatz. Auf Seite 2 finden wir Warn- und Bearbeitungshinweise und und diesmal keine Farbtabelle mit benötigten Farben. Die Teileübersicht beschränkt sich auf die dritte Seite. Der Bau kommt mit 34 Schritten bis zum fertigen Modell aus. Wie in heutigen Bauanleitungen vieler Hersteller üblich, gibt es Unterbaugruppen, die in die Bauschritte integriert sind. 3 Seiten mit farbigen Ansichten des Innenraumes, der Funkgeräte, Munition, Geräten und Motor folgen der Anleitung. Außer diesen Ansichten werden keine Farbvorschläge für irgendwelche Hersteller gemacht.

Ich bin sowieso schon ein Fan von Bausätzen mit Inneneinrichtung. Wenn die dann auch noch so gut gemacht sind wie dieser, dann stören die kleinen (behebbaren) Unklarheiten nicht unbedingt. Die Anzahl der Fotoätzteile hält sich in Grenzen, aber es gibt auch einige Kleinteile zu verarbeiten, so sollte man doch etwas mehr Erfahrung im Modellbau mitbringen. Bei einem Preis in Deutschland um die 45,- Euro günstiger als mancher Bausatz ohne Inneneinrichtung und somit ein echtes Schnäppchen.

  Kurz-Übersicht:
  Art.Nr:
  Art des Artikels:
  Material:
  Maßstab:
  Erschienen:
2171
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
August 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Takom
China (Hong Kong)

ca.45 Euro

  Geeignet für:


  Preis/Leistung:


  Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos: