RM-5110 Sd.Kfz.234/2 Puma

Mit diesem Bausatz kommt RFM mal mit einem interessanten Gefährt ohne Ketten auf den Markt, das seit Jahrzehnten von Italeri und zuletzt Anfang der 2000er von Dragon in diesem Maßstab gebracht wurde - Zeit für ein Modell nach dem Stand der Technik, und hier sogar mit teilweiser Innenausstattung und einem Motor.

Im Karton finden wir 11 beige Spritzlinge, einen transparenten Spritzling, ein Weichplastik-Spritzling, die Unterwanne, dem Fahrwerksträger, das Turmoberteil, 9 Vinylreifen, eine PE Platine, zwei 3D Druckteilen und 2 Decalbögen, wobei einer von den beiden nur ein winziger Zusatzbogen ist.

Bereits der erste prüfende Blick zeigt Spritzguß auf der Höhe der Zeit. Auf den angenehm in einem sandgelben Ton eingefärbten Teilen zeigen sich keine Auswerfer in den sichtbaren Bereichen, geschweige von vorhandenem Flash oder Formenversatz. Auch Sinkstellen waren keine auszumachen.

Die Schärfe und die Details der Bauteile lassen richtig Freude aufkommen. Bolzen, Schweißnähte etc. können überzeugen. Diese Kriterien gelten im allgemeinen für den Außenbereich ebenso wie für den Innenraum und den Motor.

Das Laufwerk setzt sich aus dem Fahrwerksträger mit den einzelnen Achsen und einem Schwung Anbauteile zusammen. Dabei bietet RFM dem Modellbauer die Möglichkeit die 8 Laufräder entweder einfach aufzustecken und damit die Geradeausfahrt darzustellen, oder die Positionsnupsis abzutrennen und dann die Räder frei zu positionieren. Das Lenkgestänge bleibt auch beweglich, wobei jede Achse individuell steuerbar ist - was zwar nicht der Realität entspricht, denn da waren alle 4 Achsen miteinander verbunden - aber das hätte hier alles komplizierter gemacht.
Man muss dabei lediglich aufpassen, die einzelnen Achsen korrekt zueinander auszurichten.
Insgesamt scheint das Laufwerk aber recht übersichtlich und gut zu baubar zu sein.
Die Räder setzen sich aus Spritzgussfelgen, Vinylreifen und Polycaps zusammen - beides recht schön detailliert und gerade die Vinylreifen sind auf einer wahnsinnig hohen Qualitätslevel angelangt - sehr sauber, ohne störende Angusstellen, astreine Profildarstekkung und sehr realistisch feine Herstelleraufdrucke auf den Flanken. Das Einzige was hier evtl dem genauen Betrachter aufffällt, ist dass der Chinese mal wieder nicht weiß wie und wo Ä-Punkte zu verwenden sind - meist fehlen sie ja auf den Reifen bei dem Wort "Gelände" - hier sind sie nun vorhanden, aber dafür auch gleich bei den restlichen Buchstaben "A" ebenfalls, wie beim Hersteller WESA und EXTRA. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.

Die Unterwanne ist in einem Stück und weist innen wie außen bereits einige schöne Details auf. Die seitlichen Türen sind geschlossen gegossen.
Im Innenraum werden die beiden Fahrerplätze, die Motorraumtrennwand und die Verkleidungen der Lenkgestänge eingebaut, die einen guten und leicht baubaren Eindruck machen - damit is der Innenraum nicht ganz leer, aber eben auch nicht vollständig ausdetailliert. Aber für das was man ggf. durch ein Turmluk sehen kann, mehr als ausreichend.

Wesentlich detaillierter geht es im Motorraum zu, denn RFM hat hier einen kompletten und recht detaillierten Tatra Motor on Spritzguss beigelegt, der sich aus einer Vielzahl an Kleinteilen zusammenbauen lässt. Zusammen mit den beiden Tanks ist der Motorraum dann auch recht gut gefüllt.

Die Oberwanne ist auch einteilig mit offenen Sichtblocköfnungen in die die Sichtluken offen oder geschlossen eingebaut werden können. Auch die Warturnsluke am Bug, sowie die Motorluken sind alle offen oder geschlossen baubar, was natürlich gerade am Motordeck sinnvoll ist, da der wunderschöne Motor drunter liegt.
Auch die beiden langen Staukästen die über die Länge des ganzen Fahrzeug laufen, sind quasi einteilig und je nur durch ein kleines Inlay auf der Unter/Innenseite ergänzt. Die Lukendeckel hier sind allerdings geschlossen angespritzt.
Sämtliches Zubehör an Werkzeug, Kanister, Feuerlöscher, Antennensockel, Staukisten, usw. ist vorhanden und ist recht fein und sauber gespritzt.

Der Turm setzt sich grob aus Ober- und Unterteil zusammen. Die beiden Lukendeckel oben lassen sich offen oder geschlossen bauen. Die Waffenanlage ist mit Innenleben und wird höhenbeweglich in die Kanonenlagerung eingebaut.
Das Rohr der 5cm KwK ist einteilig in Spritzguss enthalten und die Mündungsbremse lässt sich ebenfalls aus Spritzguss (mehrteilig) zusammenbauen oder man nutzt die beiliegende, einteilige Mündungsbrremse in 3D Druck oder die ebenfalls beiliegende einteilige 3D Druck Mündungsbremse über überzogenem Schoner.

Als zusätzlicher Gimmick liegen Eimer, verschiedene Kanister und 200l Fässer bei - schön detailliert und im Falle der Fässer mit deutlichen und scharfen gestanzten Beschriftungen - hier fehlen übrigens die "Ä-Punkte", die bei den Reifen zuviel sind.

Die Anleitung zeigt in 24 Baustufen den Bau des Fahrzeugs - die Zeichnungen sind durchgängig sauber, übersichtlich und ausreichend gr0ß. Hier sollten an sich keine Probleme auftreten. Ein kleiner Zusatzzettel zeigt den Bau der Kanister, Eimer und Fässer.

Am Ende der Bauanleitung sind auf 2 Seiten 4 farbig gedruckte Farbprofile zur Bemalung und Markierung abgedruckt. Interessanterweise nur in einer Drei-Seiten Ansicht. Schade, denn so muss man die Tarnmuster für die rechte und obere Seite nach eigener Kreativität selber erstellen.
Die vorgeschlagenen Optionen sind:Leider werden keine Farbhersteller mit einer Legende gelistet. Lediglich in den Bemalungsvorschlägen tauchen Farbnummern auf die auf das Sortiment von Mr. Hobby hinweisen. Zumindest in diesem Fall kann der Modellbauer auf Farben von anderen Herstellern einen Rückschluß ziehen.

• Unbekannte Panzeraufklärungs Lehr Einheit, Deutschland 1944 in einfarbig dunkelgelb
• Turmnummer 1111, Pz.Aufkl.Abt.2, 2.Pz.Div, Normandie, Sommer 1944 in Dreifarb Tarnmuster
• Turmnummer 152, Pz.Aufkl.Abt.2, 2.Pz.Div, Normandie, Sommer 1944 in Dreifarb Tarnmuster
• Turmnummer 111, Pz.Aufkl.Abt.2, 2.Pz.Div, Normandie, Sommer 1944 in Dreifarb Tarnmuster
  
  

Insgesamt ein toller Bausatz des 234/2, der auf der Höhe der Zeit ist, ohne in einen Teilemarathon auszuarten - die Beigabe des Motors und eines rudimentären Innenraums sind weitere gute Schritte mit denen man bisherigen Modellen voraus ist und der Preis von um die 50 Euro ist hier durchaus gerechtfertigt.