MiniArt 35442 Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich nichts anderes als ein Bausatz des bekannten Opel Blitz in militärischen Diensten. Mit 3t Nutzlast war der Opel Blitz 3,6 ein Lkw aus den Werkstätten der Adam Opel AG. Das Fahrzeug wurde für die Wehrmacht bis August 1944 im Opelwerk Brandenburg und danach bis Kriegsende im Werk Mannheim von Daimler-Benz produziert. Der 340 x 240 x 60 mm große Karton mit Stülpdeckel enthält insgesamt 21 unterschiedlich große, für MiniArt typische Rahmen. Dazu kommen Klarsichtteile, eine PE-Platine, ein sauber ersteller Decalbogen sowie die Bauanleitung. Schon auf den ersten Blick zeigt sich erneut eine sehr hohe Gußqualität. Alle Teile sind sauber gespritzt und ausgeformt. Verzug, Versatz oder Flash sind offensichtlich nicht vorhanden. Es gibt natürlich die bekannten Auswerfermarken, die aber so auf den Teilen sitzten das man sie nicht bearbeiten/verspachteln muß da sie auf den Innenseiten von Teilen sitzen und später dem Auge des Betrachters entzogen sind. Der Guß der Teile ist absolut auf der Höhe der Zeit und findet seinen Niederschlag auch in der Erstellung allerfeinster Bauteile. Wie üblich bei MiniArt ist die Detailfülle überwältigend. Seien diese bereits angegossen an diversen Bauteilen oder eigenständig beigelegt. Die Klarteile verdienen ihren Namen definitiv und weisen im Fall der Scheinwerfergläser auch eine feine Struktur auf. Auch wenn der Kit etwas “overengieered” erscheint, hier ist viel Bastelspaß gegeben. Prinzipiell kann man den Kit auf drei (wenn man den Motor mitzählt auf vier) Komponenten eingrenzen. Den Rahmen mit Motor, das Führerhaus mit Motorhaube, Kühler und den Schutzblechen sowie die Pritsche. Und damit kommen wir zur ebenfalls typischen Bauanleitung von MiniArt. Neben dem üblichen gut gemachten Titelbild sind die restlichen drei Umschagseiten mit insgesamt sechs Bemalungsvorschlägen belegt. (siehe Bildteil). Auf Seite drei und vier sind die Spritzlinge in gewohnter Aufstellung zu finden, während der Baubeginn ab Seite fünf dokumentiert ist. Insgesamt 65 Bauabschnitte, teilweise mit Untergruppen hinterlegt, sind bis zum fertigen LKW abzuarbeiten. Allerdings sollte sich der geneigte Modellbauer die Zeit nehmen und den Bauplan vorab einmal zu studieren. Denn im Plan finden sich Hinweise z.B. welche Teile bei welchem Fahrzeug zu montieren sind; gleichwohl zur Verwendung diverser Optionsteile und wo eventuell Bohrungen zu machen sind etc. Das A und O ist wie bei vielen Kits das genaue und exakte Ausrichten des Leiterrahmens denn Fehler in diesem Bereich ziehen sich über den gesamten weiteren Bau hin… Das sollte aber recht flott gehen wenn man die Querträger aus Stufe vier mit ins Kalkül zieht. Achsen, Blattfedern, Anhängerkupplung und weiter Teile finden ihren Platz. Die Räder gibt es wieder einmal in Sandwichbauweise (nicht jeder mag das) sind aber dem Profil der Räder dienlich. Eine feine Beschriftung ziert die Flanken der Reifen. Der Ottomotor, ein kleiner Bausatz im Bausatz, besicht ebenfalls durch filigrane und detaireiche Details. Lichtmaschine, Vergaser, Keilriemenscheiben mit Keilriemen, Zündverteiler und mehr erfreuen das Auge. Der Kühlergrill selbst ist perfekt umgesetzt und gibt den Blick in das Innere (bis zum Kühler) des Motorraums frei. Wer die Motorhaube geöffnet darstellen will braucht lediglich die Kabellage zu ergänzen. Auch die Spritzwand zum Motorraum punktet durch viele kleine, extra anzubringende (auch eine Ölkanne) Details. Dieser Detailreichtum setzt sich auch in der Fahrerkabine, obwohl im Original doch etwas spartanisch, fort. Instrument werden mit Decals belegt. Ab und an kommen auch PEs zu Einsatz die entweder als Option oder direkt zu verbauen sind. Innenverkleidungen der Türen können punkten, ebenso die Möglichkeit die Fenster offen oder geschlossen darzustellen. Ebenfalls sehr schön reproduziert sind auch die Sitze und Türverkleidungen mit leichter Struktur. Die Scheibenwischer liegen als Kunststoffteil bzw. als PEs bei. Zu beachten ist auch die Tatsache daß das Anhängerzeichen nicht bei allen LKWs angebracht war. So entfällt dieses bei der vorgeschlagenen Nr. Zwei und Drei. Nachdem Rahmen und Führerhaus verheiratet sind werden bei diesem Konstrukt noch die Motorhauben, offen oder geschlossen, verbaut. Auch einige Kleinteile finden ihren Platz und damit geht es direkt weiter zu der Pritsche. Die Pritschenelemente zeigen eine durchaus feine und für diesen Maßstab ausreichende Holzstruktur der Planken. Die hinteren Kotflügel werden unter der Pritsche angebracht und mit PE Teilen gesichert. Aufgrund der detaillierten Scharniere und Verschlüsse kann man die Pritschenwände optional auch abgeklappt bauen. Somit sind auch Verladeszenen möglich. Wer jetzt noch eine Farblegende vermisst hat, findet diese im Anhang der Baustufe 65. Gelistet sind Vallejo, Mr. Color, AK RC, Misson Models, AMMO by MIG und Tamiya. Die dazu vorgesehenen Decals machen einen ausgezeichneten Eindruck und liegen erneut im Register. Was bleibt? Erneut hat uns MiniArt einen Kit auf die Basteltische gelegt der vom Feinsten ist. Allerdings nicht unbedingt anfängertauglich durch viele kleine und kleinste Details die es zu verarbeiten gilt. Preislich liegt das Modell in einem angenehmen Rahmen. Und wer sich bei den Bemalungsvarianten nicht entscheiden kann… …der Trend geht zum Zweitkit! Insgesamt ein schöner, kleiner Bausatz, der durch die Beigabe der Bedienungsmannschaft aufgewertet wird. Für das Gebotene ist der Preis durchaus gerechtfertigt.
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