MiniArt 35427
Sd. Kfz. 234/4 schwerer Panzerspähwagen
Oh ja! Miniart hat sich auf die 8-Rad Panzerspähwagen eingeschossen und nach den zuerst auf den Markt gebrachten 234/2 kommt nun das 234/4 und ergänzt diese Reihe und ersetzt die uralten Italeri und die auch bereits in die Jahre gekommenen Dragon Modelle - damit haben wir auch hier ein neues Modell auf dem Stand der aktuellen Spritzgusstechnik.
Auch dieser Bausatz firmiert als "Interior-Kit", was angesichts des offenen Kampfraumes Sinn macht, aber auch den kompletten Motorraum beinhatet.
In dem mehr als vollen Stülpkarton finden wir 23 graue Spritzlinge, einen transparenten Spritzling, eine PE Platine und ein Decalbogen.
Die Teile an den Spritzlingen machen durch die Bank einen hervorragenden Eindruck - sauber, ohne Gussfehler, tolle Details, sinnige Angüsse - hier und da etwas sehr kleinteilig.
Die Wanne setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, was gerade für Anfänger schon ein echter Knackpunkt sein kann. Auch der Fahrwerkskanal unter der Wanne ist auch mehrteilig und beinhaltet schon recht viele Kleinteile.
Das Fahrwerk hat es naturbedingt in sich, denn ein komplexes, 8-rädriges Laufwerk mit Allradlenkung aus deutscher Entwicklung, kann natürlich nicht einfach sein. ;-)
Und so haben wie hier 8 mehrteilige Achsschenkel mit Antriebswellen, die fest eingebaut werden und nicht federnd sind (letzteres wäre für den Dioramenbauer toll, würde aber den Bau des Laufwerks noch komplizierter machen). Dafür sind die Radaufnahmen beweglich baubar, sodass ein beliebiger Lenkeinschlag möglich ist - und das macht natürlich den Reiz dieses Laufwerks aus!
Die Steuerstagen für jedes Rad werden einzeln angebracht und so wie es aussieht verklebt - die Lenkung bleibt also nicht beweglich, man muss sich für eine Radstellung entscheiden. Und es schaint, dass man den richtigen Winkel für jedes Rad selber einstellen muss, da das Stangengestell nicht miteinander verbunden scheint.
Je zwei Achsen werden von einem gut gestalteten Blattfederpaket gestützt.
Die Räder setzen sich aus Außen- und Innenseite und Felgeninlay zusammen. DIe Details sind für Spritzgussräder wirklich exzellent und sogar akkurate Herstelleraufdrucke auf den Reifenflanken sind hier vorhanden, die sich wirklich sehen lassen können.
Das Einzige was diese Räder perfekt machen würde, wäre eine abgeflachte Unterseite, die belastete Reifen darstellt - aber sowas ist in Spritzguss sehr aufwändig.
Die Details der Bodenplatte und Innenseite der Seitenplatten ist schon recht bemerkenswert, gerade die Riffelblechstruktur der Bodenplatte und die eingravierten Details sind wirklich sehenswert.
Der Innenraum beinhaltet natürlich alles, was da reingehört - von den Fahrerplätzen mit Armaturen über die Ausrüstungsgegenstände und Funkgerät bis hin zu den teils sichtbaren Details des Lenkgestänges. Und der Detailwahnsinn macht auch vor den Sammlern nicht halt - deren Kabelstränge werden in der Anleitung dargestellt, müssen vom Modellbauer aber selber (vermutlich aus Bleidraht oder Faden) angefertigt und angebracht werden.
Und wie oben schon gesagt ist natürlich auch der Motorraum enthalten - der Tatra Dieselmotor ist fast schon ein Bausatz im Bausatz, der sich aus recht vielen Bauteilen zusammensetzt. Immerhin werden in der Anleitung knapp 12 Baustufen dafür benötigt. Die Details sehen auf jeden Fall Klasse aus.
Auch die beiden Tanks sind hier enthalten.
Was diesen Bausatz besonders macht (denn ich glaube keines des bisherigen Modell am Markt bot diese Möglichkeit) ist dass die beiden seitlichen Luken in der Unterwanne offen oder geschlossen gebaut werden können.
Die Oberwanne ist quasi einteilig, wird aber mit haufenweise Kleinteilen verfeiner und vervollständigt. Miniart hat hier ganze Arbeit geistet denn die Bauteile sehen soll aus und bieten wirklich hervorragende Optionen.
Die Sichtluken und auch die Luke in der Frontplatte sind offen oder geschlossen baubar, die Motorraumklappen auf der Motordeckplatte und auch die Motorklappe an der Heckwand lassen sich offen oder geschlossen bauen und sogar die kleine Heckwand des umlaufenden Panzerschutzes um den Crewraum ist klappbar darstellbar.
Damit nicht genug - die beiden seitlichen "Schweller", die die Staukisten enthalten, sind jeweils einteilig und die Staukistendeckel lassen sich offen oder geschossen anbauen und bietet damit tolle Darstellungsmöglichkeiten.
Die Ausrüstungsgegenstände, Werkzeug, Kanister und zusätzliche Staukisten sind ebenfalls einzeln enthalten und machen einen guten eindruck.
Kommen wir zu dem Teil, der dieses Fahrzeug zum /4 macht - nämlich die 7,5cm Pak. Diese ist (ebenfalls mit recht vielen Teilen) auf dem passenden Sockel enthalten und natürlich fehlen auch nicht die dazu passenden Munitionsbehälter, deren Luken offen oder geschlossen gebaut werden können.
Dahinter verbergen sich die voll gefüllten Racks mit den sichtbaren Patronenböden.
Kommen wir zur Pak - diese ist so umfangreich detailliert, dass sie ganze 20 Baustufen in der Anleitung benötigt. Die einzelnen Bauteile sehen sehr gut aus. Der Verschluss ist mehrteilig und ist offen darstellbar. Der Rohrschlutten weist viele tolle Nietendetails auf.
Das Rohr der Pak ist einteilig (!) aus Plastik und kann mit einer der drei verschiedenen, mehrteiligen Mündungsbremsen versehen werden. So wie es aussieht, ist das Geschütz sowohl in Höhe als auch seitlich beweglich baubar.
Schön sind auch die doppelwandingen Schilde - und hier hat Miniart gut aufgepasst und vermerkt in der Anleitung wo wieviel aus den unteren Ecken der Schilder herausgeschnitten werden müssen, was markant für das Pak-Schild der 234/4 ist.
Die Bauanleitung ist im DIN A4 Format und beinhaltet ganze 98 Baustufen bis zur Vollendung. Die Zeichnungen der Bauschritte sind soweit groß, saube rund verständlich - auch sind die einzelnen Schritte nicht mit Teilen überladen - trotzdem sollte man bei der Menge die Teile abstreichen, die man verbaut hat.
Am Anfang und am Ende hat Miniart insgesamt 4 Farbprofile zur Markierung und Bemalung in der Anleitung hinzugefügt. Die Farbangaben sind für Vallejo, Mr.Color, AK Interactive, Mission Models, Ammo und Tamiya
Diese sind:
- unbekannte Einheit, Dezember 1944 in Wintertarnung über einfarbig dunkelgelb
- unbekannte Einheit, Deutschland, Frühjahr 1945 in scharfkantigem Dreifarbtarn
- "127", unbekannte Einheit, Frühjahr 1945 in scharfkantigem Dreifarbtarn
- Korps, PzAufklAbt. "Feldherrnhalle", Linz/Österreich, Frühjahr 1945 in scharfkantigem Dreifarbtarn
Insgesamt ein toller Bausatz, der eigentlich keinen Raum mehr für großartige Verbesserungen lässt und wirklich tolle Optionen bietet.
Nicht billig aber angesichts der Qualität und Möglichkeiten absolut sein Geld wert - für Anfänger nicht wirklich geeignet, da der Bau schon recht komplex ist.
Kurz-Übersicht: |
Art.Nr: Art des Artikels: Material: Maßstab: Erschienen: |
35427
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Juli 2024 |
|
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen: |
MiniArt Models
Polen
ca.65 Euro |
Geeignet für:
Preis/Leistung:
Gesamteindruck: |
|
Review von:
Thomas Hartwig
|