Ausgepackt-Archiv


MiniArt 35405
U.S Army G7105 1,5T 4x4 Panel Delivery Truck

Das Original:

Im Lieferkatalog für US-Militärfahrzeuge findet man unter der Nummer G 506 einen 1 ½ Tonnen Lkw, der dann von Chevrolet zwischen 1940 und dem endgültigen Kriegsende im August 1945 in der G 7100 Serie (anfangs G 4100) produziert wurde. Das Standardfahrgestell hatten einen Radstand von ca. 3,68 m (145 Zoll) und wurde für die meisten Varianten als Transport-, Kipp-, Kastenwagen und Kofferaufbau eingesetzt.

Angetrieben wurde er von einem 62 kW (83 PS) 6-Zylinder Benzinmotor. Damit erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von bis 77 km/h. Wie es die Bezeichnung sagt, betrug die Zuladung bis 1,5 Tonnen.

Insgesamt wurden über 150.000 dieser Lkw produziert und von den U.S. Streitkräften und seinen Verbündeten, insbesondere über das Land&Lease Abkommen, eingesetzt. 

Der Bausatz:

MiniArt hat sich der G 506, bzw. der G 7100-er Serie bereits reichlich angenommen, aber ein Kastenwagen war bisher nicht dabei. „Bisher“ ist das Zauberwort, denn der Hersteller reiht mit dem G 7105 auch einen Kastenwagen in seine Serie ein.

Der Karton mit Stülpdeckel ist 385 x 240 x 60 mm groß und enthält 14 hellgraue, einen Klarsichtspritzling, 1 PE-Platine und Decals und eine Bauanleitung. MiniArt packt die Spritzlinge alle zusammen in eine Klarsichttüte, so dass noch Platz im Karton ist. Der Klarsichtspritzling und die Decals sind noch einmal gesondert in eine kleinere Klarsichttüte geschützt eingepackt. Zudem befindet sich die PE-Platine gemäß MiniArt Standard in einem stabilen Kuvert aus Pappe. Da verbiegt sich so schnell nichts. Die Spritzlinge A, Ba, Bc, Bf, Ef, Fa, Fb und Fd kennen wir bereits aus anderen Bausätzen der Serie. Der Rest beinhaltet die Teile für den Kastenwagen.

MiniArt begeistert wie immer mit scharfen Details, sauberem Guss, keinem oder nur minimalem Grat und Auswerferspuren fast ausschließlich auf den Gießästen. Auf Teilen vorhandene Auswerferspuren befinden sich an Stellen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr einzusehen sind. Kratzer- und schlierenfreie Klarsichtteile und feinste PE-Teile sind im Bausatz enthalten.

Da auch der Kastenwagen das gleiche Fahrgestell wie die Pritschen-Lkw besitzt, ist es nicht verwunderlich, dass die Bestandteile genauso aufgebaut sind. Leiterrahmen ist in Längs- und Querträger aufgeteilt. Eindeutige Ansatzpunkte werden es ermöglichen, die Teile verzugsfrei zusammenzubauen. Grad an den Längsträgern sind bereits viele Details wie Nieten und Haltebleche angegossen. Die Feder der Anhängekupplung ist zwar massiv und einfach gehalten, erfüllt aber voll und ganz seinen Zweck. Der Zughaken ist geschlossen. Wer einen Anhänger anhängen möchte, muss etwas mit der Zugöse des Anhängers tricksen. Die beiden hinteren Stoßfänger sind aus PE. Um diese in Form zu biegen, gibt es eine Plastikschablone am Spritzling Fd. Die vordere Stoßstange besteht aus einem großen U-Träger mit Nieten außen. Auf dem Träger werden zwei Abschlepphaken aus Plastik und ein PE-Winkel mit Loch für die Starterkurbel angebracht. Die Blattfederpakete beider Achsen sind fein ausgeführt, jedes Federblatt ist erkennbar. Die Achsen werden mittels separater Klammern und Verschraubungen an den Federpaketen angebracht. Pro Achse gibt es zwei Stoßdämpfer, die aus längsliegenden Zylindern und Winkelgestänge bestehen. Da auch der G7105 allradgetrieben war, hat jede Achse ein sehr schönes Differentialgehäuse mit Verstärkungsrippen und Öleinfüllschraube. Natürlich bekommt die Vorderachse das Lenkgestänge, das aber von der Teileauslegung nur für Geradeausfahrt vorgesehen ist. Für den Lenkeinschlag ist der Modellbauer selbst gefordert. Der große Tank zeigt sogar seine Ablassschraube und findet mit seinen Aufhängungen seinen Platz zwischen den Längsträgern vor der Hinterachse. Die Aufhängungen werden mit PEs weiter aufgewertet. Auch der Bremskraftverstärker, der aus sechs Teilen zusammengesetzt wird, wird innen an den rechten Längsträger angebracht. Die Batteriehalterung ist aus PE und kommt außen an den rechten Längsträger. Die Batterie ist so schön gestaltet, dass es schmerzhaft wird, den Batteriedeckel darüber zu befestigen. Das fantastisch wiedergegebene Verteilergetriebe wird mit zwei extra Haltern am mittleren Querträger angebracht und zwei schöne Kardanwellen mit separaten Gelenken zu den Differentialgetrieben hin verbinden die Achsen mit dem Getriebe. Es gibt sieben Räder, zwei Vorderräder, Doppelbereifung hinten und ein Ersatzrad. Das Reifenprofil ist glaubhaft wiedergegeben, die Reifenflanken zeigen gestochen scharf in erhabenen Buchstaben und Zahlen die Aufdrucke „U.S. Special Service“, „U.S. Army“, „Master Grip“ und „7.50-20“. Die Aufdrucke sind auf den Flanken aller Reifen zu sehen. Dazu kommen alle Radmuttern an den Felgen. Jedes Rad hat die Bremstrommeln und Radnaben extra. Die Ersatzradhalterung, die linksseitig statt am Längsträger an der Karosserie angebracht wird, hat eine separate Haltemutter und Entriegelungshebel und kann sicherlich mit wenig Aufwand auch heruntergeklappt für eine Wartungsszene gebaut werden. Die Felge des Ersatzrades hat vier Befestigungsschrauben für die Halterung, die anderen Bohrungen sind offen wie auch die sechs Durchbrüche in der Felge.

Der Motor ist ein Modell im Modell. Der 6-Zylinder Benzinmotor lässt an Details nichts fehlen. Der Motorblock mit Zylinderkopf besteht aus zwei Hälften, unten wird die extra tiefe Ölwanne angesetzt, oben kommt die Kipphebelabdeckung aufgebaut, die zudem noch einen extra Luftfilter erhält. Luftansaugkanal, Motorregler, Vergaser und Luftfilter werden zu einer Einheit zusammengesetzt. Der Luftfilter ist innen hohl und sein Deckel mit Flügelschraube wird separat angebaut und birgt auch eine Chance für eine Wartungsszene wie Luftfilterwechsel. Sinnigerweise wird die Hupe, die noch aufgebohrt werden soll, mittels eines PE-Teiles auf den Luftansaugkanal gesetzt. Der Auspuffkrümmer kommt unter den Ansaugkanal. Der Auspuff ist zweiteilig. Ein PE-Teil muss zylindrisch gebogen werden und stellt dann die Hülle des Schalldämpfers dar. Zwei weitere PE-Teile dienen als Halterungen für das Endrohr. Auf der anderen Seite wird ein langer Öleinfüllstutzen samt PE-Halterung, Zündspule, Zündverteiler und Kraftstoffpumpe angebracht. Die Motorfront bekommt noch einen Gehäusedeckel, Kühlwasserpumpe mit Zulaufschlauch zum Motor, Thermostat mit Ablaufschlauch vom Motor und einen Keilriemen mit drei Riemenscheiben. An die linke Riemenscheibe setzt dann der Generator (die Lichtmaschine) mit extra Lüfterrad an, an die obere Riemenscheibe der Kühlerpropeller. Die Kühlrippen des Kühlers sind sehr fein wiedergegeben. Die Schläuche zwischen Kühler und Motor sind auch im Bausatz. Ein V-förmiges Stützgestänge verbindet den Kühler mit der Motortrennwand. Leider ist dieses Gestänge beim ungeschützten Transport gebrochen, so dass ich es durch Draht ersetzen werde. (Im regulären Bausatz sollte solch ein Bruch nicht vorkommen.) Die Kupplungsglocke besteht aus drei Teilen, der Anlasser wird daran angesetzt. Das Schaltgetriebe ist zwar sehr klein, aber dennoch sehr detailreich. Eine kurze Kardanwelle verbindet dann das Schalt- mit dem Verteilergetriebe. Neben der Kardanwelle bringt man das Schaltgestänge für das Verteilergetriebe an.

Ebenso detailliert geht es beim Aufbau mit integriertem Fahrerhaus weiter. Der Fahrzeugboden besteht aus einem Teil und beinhaltet Fahrer- und Laderaumboden. An der Unterseite sind sechs Querleisten samt Befestigungsnieten angegossen. Ein kleine Aussparung gibt an, wo das Einfüllrohr des mittig im Rahmen liegenden Tanks angebracht wird. Die Längsbretter des Bodens zeigen auch innen eine feine Holzstruktur und Längsleisten, die die Lücken zwischen den Brettern abdichten und genau dort Nietenköpfe haben, wo die Querleisten der Unterseite genietet sind. Anstelle einer durchgehenden Sitzbank wie bei der Pritschenversion gibt es zwei einzelne Sitze mit separater Rückenlehne und äußerem Seitenteil. Sie sehen etwas „glatt“ aus, aber… das ist beim Original genau so! Getriebeschalthebel, zwei Allradschalthebel, Feststellbremshebel und natürlich alle Pedale sind da. Das Armaturenbrett mit Anzeigen und Bedienknöpfen bekommt 5 Decals für die Anzeigen und zwei Typschilder. Die innere Lenkstange wird am Armaturenbrett angebracht. Das Lenkrad hat an der Rückseite Riffelungen für bessere Griffigkeit, die auch im Modell sehr gut widergegeben sind. Am Innenfutter des Daches wird ein Rückspiegel und zwei Typschilder-Decals angebracht. Die Türen, die geöffnet oder geschlossen angebaut werden können, bekommen auch ein Innenfutter plus Türgriff und Fensterkurbel. Die Klarsichtscheiben der Türen können wohl auch ganz oder teilweise heruntergekurbelt eingebaut werden. An der Fahrertür wird mittels PE-Teile ein Außenspiegel angebracht. Dies ist so aufgebaut, dass man den Außenspiegel auch angeklappt anbringen könnte wie bei einem abgestellten oder zur Verladung vorbereiteten Fahrzeug. Auch bei der geteilten Windschutzscheibe hat man die Wahl zwischen geschlossen und geöffnet. Man muss nur die Ausstellhebel aus PE entsprechend positionieren. Bei den Scheibenwischern kann man zwischen Plastik und PE wählen. Zum Motor hin an die Trennwand des Fahrerhauses kommen mehrere Anbauteile, deren Zweck sich mir aber nicht erschließt. Die Seitenbleche der Motorhaube zeigen in erhabenen Buchstaben den „Chevrolet“ Schriftzug und fein durchbrochene Kühlrippen. Beim Kühlergrill hat man die Wahl zwischen dem frühen, schlangenförmigen und dem späteren, geraden Kühlergrill. Die Kühlergrills sind sowohl in Plastik als auch in PE vorhanden. Je nachdem, welchen man davon wählt, muss man auch die passenden Seitenteile nehmen, wie die Bauanleitung sehr deutlich aufführt ist. Die Motorhaube selbst kann man geschlossen oder offen, mittels eines PE-Hebels gestützt, anbauen. Die dazugehörigen Haubenriegel müssen dann nur entsprechend anders positioniert werden. Die Lampenschutzgitter bilden mit ihrer Verbindung den Rahmen für den Kühlergrill. Für beide PE-Teile gibt es Biegeschablonen am Spritzling Fd. Die Kotflügel beinhalten die Triffbleche für Fahrer/Beifahrer, die sich auf zwei am Rahmen befestigten Bügeln abstützen. Die Scheinwerfer auf den Kotflügeln bestehen aus den hohlen Lampenkörpern und fein geriffelten Scheinwerfergläsern. Daneben finden Begrenzungsleuchten aus Plastik ihren Platz. Verwendet man die Plastikkühlergrills, wird angegeben, dass man den zusätzlichen Schutzbügel auf der linken Seite außer für die Version 4 entfernt, aber selbst für die Version 4 konnte ich den Anbau des zusätzlichen Tarnscheinwerfers, der den Schutzbügel erfordern würde, nicht finden.

Der weitere Aufbau besteht den großen Seitenteilen, dem Dach und der zweiflügeligen Hecktür. Innen wird das Dach mit sechs Querträgern verstärkt und eine Deckenleuchte aus Klarsichtmaterial angebracht. Die Seitenteile werden mit Innenfuttern verstärkt. Rechts außen wird der Tankeinfüllstutzen angebracht, links die Ersatzradhalterung mit dem Ersatzrad. An den hinteren Rundungen werden Rückstrahler und Rückleuchten angebracht. Halterungen dafür und die Rückstrahler sind aus PE-, die Rückleuchten aus Klarsichtmaterial. Die seitlichen Rückstrahler sind außen an die Seitenwände oberhalb der hinteren Radkästen bereits angegossen. Die zwei Flügel der Hecktür bekommen ein Innenfutter, in das die halbovalen, glasklaren Heckfenster eingesetzt werden. Auch gibt es zwei Handgriffe und Türdämpfer. Letztere sollen bei geöffneten Türen selbsthergestellte Stützstangen aus Draht oder heißgezogenem Plastik bekommen, die sich an kleinen PE-Anschlägen am Türrahmen abstützen. Nur die rechte Hecktür bekommt einen Öffnergriff, außen aus Plastik, innen aus PE. Auch die hinteren Kotflügel (Radkästen) haben eine Art Trittblech angegossen, die dann in einer Linie mit den vorderen Trittblechen stehen werden. Linksseitig ist eine Einbuchtung für das Ersatzrad vorhanden.

Es gibt Naßschiebebilder (Decals), die Armaturenblätter und Typschilder und Markierungen für 5 Fahrzeuge enthalten. Sie sind seidenmatt mit wenig Rand.

Version 1: 15th Air Force Combat Camera Unit, Guadalcanal, 1943

Version 2: 1st Signal Company. 1st Infantry Division, US Army, ETO, 1945

Version 3: French Army, French Indochina, late 1940’s

Version 4: 161st Sig. Photo Corps, US Army, Fort Benning, 1942

Version 5: US Navy, 1945

Die 16-seitige Bauanleitung listet auf dem Deckblatt ein paar Merkmale des Bausatzes auf. Seite 2 wartet mit der Bemalungs- und Markierungsanleitung für die ersten beiden Fahrzeuge auf. Die Teileübersicht finden wir auf Seite 3. Dort sind auch Warnhinweise und Symbolerklärungen zu finden. Es gibt insgesamt 51 Bauschritte für das Fahrzeug, ergänzt durch Unterbauschritte und Detailbemalungshinweise, bis zum fertigen Modell. Die Bauschritte sind sinnvoll, logisch aufgeteilt und leicht verständlich und lassen aus meiner Sicht keine Frage offen. Hinweise auf die verschiedenen Decaloptionen sind eingebaut. Eine Farbtabelle auf der vorletzten Seite listet Farbnummern für Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MiG und Tamiya Farben auf. Darüber befindet sich die Markierungs- und Bemalungsanleitung für die 3. Option. Auf der letzten Seite sind dann die Bemalungs- und Markierungsanleitungen für 2 weitere Fahrzeuge.

Ein komplexer Bausatz, der ein hervorragendes Endergebnis verspricht, wenn man Erfahrung im Modellbau mit sich bringt.

Der Preis schwankt zwischen 45 und 51 Euro in Deutschland. Ein Modell, dass dem Original nicht nachsteht. Es ist nichts für den schnellen Bastelerfolg und somit auch herausfordernd, aber gleichzeitig belohnend, wenn man sich darauf einlässt und Erfahrung im Modellbau mit sich bringt.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35405
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Dezember 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
MiniArt Models
Polen

ca.45 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:


























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