Beim polnischen Hersteller IBG-Models findet man unter der Nummer 72553 den Bausatz „PZL P.24A/F in Turkish Service“ im Maßstab 1:72 Die PZL P.24 ist ein ursprünglich in Polen konstruiertes einmotoriges Jagdflugzeug aus den 1930er Jahren. Der Typ P.24 basiert in großen Teilen auf dem erfolgreichen Typ P.11c und war somit auch ein in Ganzmetall-Bauweise ausgeführter abgestrebter Schulterdecker. Hersteller war die Państwowe Zakłady Lotnicze (PZL) (Staatliche Luftfahrt-Werke) mit Sitz in Warschau. Markant bei diesen Baumustern waren die auch Möwenflügel genannten Pulawski-Flügel. Das Fahrwerk war starr und am Heck gab es nur einen Schleifsporn. Die großen Unterschiede zu vorhergehenden Baumustern war u.a. die Verwendung von Gnome-Rhone 14N Triebwerken statt den zuvor verwendeten Bristol-Sternmotoren und die Verlegung der Bewaffnung in die Flügel. Flugzeuge dieses Typs wurden in Polen für die eigenen Luftstreitkräfte aber auch für den Export gebaut. Weiterhin wurden im Ausland auch Flugzeuge in Lizenz gefertigt. Ausländische Nutzer waren u. a. Bulgarien, Rumänien, Griechenland oder wie hier vorliegend die Türkei. In der Türkei wurden die Flugzeuge in der „Kayseri Tayyare Fabrikasi (KTF) ab 1936 produziert. Genug zum Original, schauen wir in den praktischen Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) Dort findet sich der folgende Inhalt: - 1x zwölfseitige Bauanleitung mit 13 Baustufen und 3 Farb- und Markierungsvarianten - 11x Spritzlinge in grauem Kunststoff - 1x Spritzling in klarem / durchsichtigem Kunststoff - 2x Fotoätzplatine (PE-Teile) - 1x Klarsichtfilm für die Verglasung - 1x Nassschiebebilderbogen (Decals) Alle Spritzlinge machen auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Gravierung und Detailierung und der Teile sind wiedermal IBG-typisch gut. Scharfkantigen Details und fein ausgestaltete Oberflächenstrukturen wissen zu gefallen. Auswerfermarken und Fischhäute sucht man vergebens. Speziell die Klarsichtteile sind schön dünn und auch schlierenfrei ausgeführt. Auch dieser Flugzeugbausatz besteht klassischerweise aus linker und rechter Rumpfhälfte und jeweils Ober- und Unterteil für die Flügel rechts und links und weiteren Anbauteilen wie z.B. Höhen- und Seitenruder. Die Rumpfhälften sind innen, wie auch außen schön graviert. Die Höhen- und Seitenruder weisen schön scharfe Kanten auf und lassen sich in verschiedenen Positionen montieren. Die Proportionen des Originals werden gut wiedergegeben und wirken stimmig. Bei den Fotoätzteilen wurden nur sinnvolle Teile ausgewählt. So zum Beispiel die Pedalerie, Gurtzeug und Stellräder im Cockpit, die für Detailreichtum des Gesamtbildes sorgen. Eine detaillierte Inneneinrichtung des Cockpits und die Wahlmöglichkeit die Kanzel-Verglasung einmal als Komplettklarsichtteil oder wer es ein wenig filigraner mag originalgetreuer als Rahmen aus Fotoätzteilen mit Klarsichtfilmmaterial zu bestücken, sind weitere Highlights dieses Fliegers. Die Darstellungen in der beiliegenden Bauanleitung im DIN-A4-Format lassen keine Fragen offen. Alle Hinweise sind wie gewohnt in polnischer und englischer Sprache vorhanden. Ein kurzer historischer Abriss zum Original findet sich zu Beginn der Anleitung. Die zweite Seite zeigt eine Übersicht der enthaltenen Spritzlinge, Decals und Fotoätzteile. Auf der nächsten Seite folgt eine Detaildarstellung für die Bemalung und Markierung des Cockpitbereiches. Hier findet man auch eine sehr ausführliche Farbtabelle für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, AK Interactive und Mission Models. Im Anschluss startet der eigentliche Zusammenbau, der sich in insgesamt 13 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von schwarz-weißen 3D-Zeichnungen der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Klassisch für ein Flugzeug wird in den Baustufen 1 und 2 mit dem Cockpit begonnen. Im Anschluss werden die beiden Rumpfhälften zusammengeklebt. Bei der Montage des fein detaillierten Sternmotors in Baustufe 5 und 6 wird durch die Verwendung mehrerer „Ebenen“ für Tiefe und Detailreichtum gesorgt. Diese Baustufen sind auch in „a“ und „b“ für verschiedene Markierungs- und somit auch Versionsvarianten aufgeteilt. Hier muss im Vorfeld eine Entscheidung getroffen werden, welche Version es wirklich werden soll. Die markanten Flügel folgen im Anschluss ab Baustufe 7. Auf die Füße bzw. das Fahrwerk kommt der Flieger in Baustufe 11. In der letzten Baustufe 14 muss dann noch die Wahl getroffen werden ob das gute Klarsichtkomplettteil für die Cockpitverglasung verwendet werden soll oder die Variante als Kombination aus Fotoätzteil und Klarsichtmaterial dem Modell noch einen weiteren Detailvorsprung gibt. Den Abschluss der Bauanleitung bilden dann die 3 farbigen Bemalungs- und Markierungsvorschläge. Folgende Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten werden hier gezeigt: 1. P.24 A Nr. 2018, von KTF produziert, silberne Lackierung, 4. Hava Alayi (4.Luft Regiment), Kütahya, Türkei, 1938-392. P.24 A Nr. 2005, von PZL produziert, Tarnanstrich in erdfarben und dunkelgrün, unbekannte Einheit, Türkei, 1. Halbjahr 19403. P.24 A Nr. 2008, von PZL produziert, Tarnanstrich in erdfarben und dunkelgrün, 5. Hava Alayi (5.Luft Regiment), Corlu, Türkei, ca. 1940-41Die Nassschiebebilder (Decals), von Techmod beigesteuert, sind wie gewohnt auf einem kleinen hellblauen Trägerpapier produziert. Alle Elemente sind scharfkantig, ohne Versatz und sehr feindetailliert gedruckt.Mein Fazit: Dieser markante polnische Flieger in türkischen Diensten wurde von IBG-Models toll umgesetzt. Einen gut durchdachten, sehr gut detaillierten und qualitativ hochwertig, umgesetzten Flugzeugbausatz haben wir hier vorliegen. Für den Preis von ca. 13 Euro bietet der Bausatz sehr gut ausgeführte Spritzlinge mit tollen Details, Fotoätzteile und Decals Eine absolute Kaufempfehlung!
|