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Die Serie der Canadian Military Pattern Trucks (CMP) aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges wird beim Hersteller IBG Models konsequent im Maßstab 1:72 fortgesetzt.

Nachdem bereits 2016 mit dem Bergefahrzeug auf Basis C60S das erste Modell dieser Lkw-Familie im kleinen Maßstab erschienen war, folgte 2021 auf gleicher Basis das Tankfahrzeug. Nun folgen in kurzem Abstand zwei weitere Varianten. Diesmal mit Kofferaufbau auf verlängertem Fahrgestell (C60L).

Hier vorstellen möchte ich mit der Bausatznummer 72116 den „Chevrolet C60L Office Lorry

Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine Variante des Militärlastwagenmodells „Canadian Military Truck“ dass die Unternehmen Chevrolet und Ford ab 1940 in Kanada in großer Zahl herstellten. Fahrzeuge dieses Typs wurden nach britischen Armeespezifikationen für den Einsatz in den Armeen des britischen Commonwealth und dessen Verbündeten hergestellt.

Charakteristisch für die CMP-Lkw und deren Kabinendesign war eine kurze „cab-forward-Konfiguration“, die den Fahrzeugen ihr unverwechselbares knollennasiges Aussehen verlieh. Auch waren die zuletzt verwendeten nach unten abgewinkelten Frontscheiben ein wichtiges Merkmal dieses Typs. Die von Chevrolet gebauten Fahrzeuge wurden von einem 3,5L Benzinmotor mit 85 PS Leistung angetrieben und besaßen einen Allradantrieb. Die Nutzlast betrug 3 Tonnen. Von Chevrolet gebaute Fahrzeuge konnten durch den Kühlergrill mit Diamantmuster von den von Ford gebauten Modellen unterschieden werden. Diese hatten einen Kühlergrill mit quadratischen Maschen.

Vom Typ CMP C60 gab es verschiedene Versionen. Die Basisversion (C60S) eine Version mit verlängertem Radstand (C60L) und einer Sechsradversion mit 6x6-Antrieb (C60X).

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Lkws dieses Typs in verschiedenen Varianten überall auf der Welt eingesetzt. Sie gingen u.a. als Militärhilfe an die damalige Sowjetunion, wurden in Nordafrika, Sizilien, an der sowjetischen Front, im Burma-Krieg, auf den Philippinen, bei der Befreiung von Nordwesteuropa und dem Vorgehen der westlichen Alliierten nach Deutschland eingesetzt.

Nun aber zum eigentlichen vorliegenden Modell.

Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt:

-       1x 8-seitige Bauanleitung mit ausführlichen Schritt-für-Schrittanleitungen in 17 Baustufen und einer Farb- und Markierungsvarianten am Ende

-       3x Spritzling (ohne Bezeichnung) in grauem Kunststoff mit diversen Teilen der Grundvariante

-       1x Spritzling (A) in grauem Kunststoff mit Teilen für Räder, Blattfederpakte, Rahmen, Kanister, etc.

-       1x Spritzling (A‘) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Kofferaufbau, etc.

-       1x Spritzling (B) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Kofferaufbau, etc.

-       1x Spritzling (C) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Hilfsrahmen des Kofferaufbaus, Kanister, etc.

-       1 Spritzling (N) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Rahmen, Antriebswelle, etc.

-       1x Fotoätzplatine mit Teilen für den Innenausbau des Kofferaufbaus wie z. B. Tische, Stühle, Regale etc.

-       1x Klarsichtfilm mit vormarkierten Fenstern zum Auschneiden

-       1x Decalbogen mit Teilen der Fahrzeugbeschriftung

Die Detailierung und Gravierung der Teile ist IBG typisch gut. Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Alle Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen zu sehen.

Es gibt ältere vom Grundbausatz stammende Spritzlinge (ohne Bezeichnung) und neue Bauteile (Spritzlinge mit Bezeichnung). Wichtige und entscheidende Bauteile dieser Version wie die Räder, Rahmen und der Kofferaufbau wurden als neue Teile / Spritzlinge beigelegt.

Dankenswerterweise ist der neue verlängerte Leiterrahmen als ein zusammenhängendes Bauteil konstruiert. So ist ein Ausrichten von Einzelteilen nicht nötig und der weitere Aufbau steht so auf einem soliden geraden „Fundament“.

Die Fahrerkabine besitzt eine Inneneinrichtung mit Pedalerie und Lenkrad, nur lassen sich die Türen leider hier nicht geöffnet darstellen um später einen Blick darauf beim fertigen Modell zu ermöglichen. Aber eine einfache Motornachbildung ist vorhanden.

Fotoätzteile kommen erst beim Bau des Kofferaufbaus und der Reserveradhalterung zum Einsatz. Sie sind aber nicht optional zu Plastikteilen zu verwenden, sondern werden immer zum Bau benötigt. U.a. muss die komplette Inneneinrichtung mit Bestuhlung und Tischen komplett aus Fotoätzteilen hergestellt werden. Und auch die Reserveradhalterung ist ein Modell am Modell aus diesem Material. All diese Dinge bewirken aber einen sehr hohen Grad an Feinheit und Detaillierung.

Beim Kofferaufbau kann man die Tür offen oder geschlossen bauen. Hier könnte man evtl. auch das Kofferdach lose auflegen um später einen Blick auf den Innenraum zu erhalten. Alle Fenster des Bausatzes liegen als vorgezeichnete markierte Element auf einem Klarsichtfilm

Die Bauanleitung ist zweisprachig ausgelegt. Es gibt Hinweise in polnischer und englischer Sprache. Sie ist sehr übersichtlich aufgebaut. Auf der ersten Seite findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals, Fotoätzteile und der insgesamt acht enthaltenen Spritzlinge. Außerdem sind hier auch Farbangaben in tabellarischer Form für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, Lifecolor und AK Interactive aufgeführt.

Auf der nächsten Seite beginnt auch schon die eigentliche Bauanleitung, die sich in 17 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von einfarbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Der Zusammenbau startet in Baustufe 1 mit dem Bau der Vorderachse, gefolgt von der Hinterachse in Baustufe 2. Die Motornachbildung wird in Baustufe 3 behandelt. Dann geht’s auch schon an den Zusammenbau der Fahrerkabine. Die Arbeiten dazu laufen bis in Baustufe 6. Dankenswerterweise wird am Ende eines Teilbereichs (z.B. Fahrerkabine) immer eine Zeichnung des fertigen Zustandes mit dargestellt. Mit dem Fahrgestell bzw. Leiterrahmen und den dazugehörigen Anbauteilen wie Achsaufhängung, Tanks, Stoßstange, etc. beschäftigen sich die Baustufen 7 bis 10. Den Abschluss bildet hier in Baustufe 10 die Montage der Räder. Ab der Baustufe 11 beschäftigen wir uns dann mit der Kabine und hier dann auch das erste Mal mit den enthaltenen Fotoätzteilen. Die Tische und Stühle sowie Regale müssen dazu sauber und ordentlich gefaltet werden um eine korrekte „gerade“ Form zu erhalten. Hier ist es bestimmt von Vorteil das Innere des Kofferaufbaus vor Einbau der Tische und Stühle zu bemalen. In den folgenden Baustufen werden dann nach und nach die Wände es Kofferaufbaus mit Details und Fenstern versehen und das ganze am Ende der Baustufe 14 dann komplettiert. In Baustufe 15 werden noch Teile unter dem Aufbau ergänzt und im Folgenden mit der sehr filigranen Reserveradhalterung schließlich in Baustufe 17 mit dem Fahrgestell vereinigt.

Das Ende der Bauanleitung zeigt dann noch eine Zeichnung des fertig zusammengebauten Modells.

Zu guter Letzt folgt auf der Rückseite der Anleitung der eine Bemalungs- und Markierungsvorschlag:

1.    Chevrolet C60L, Kennzeichen L4999883, unbekannte Einheit, unbekannter Ort, unbekannter Zeitpunkt, einfarbig oliv drab

Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck der Fahrzeugkennzeichen auf.

Mein Fazit:

Schön, das IBG Models die Serie der Canadian Military Pattern Trucks (CMP) aus der Zeit des zweiten Weltkrieges im Maßstab 1:72 weiter fortsetzt. Ich bin gespannt welche Versionen noch erscheinen.

Bei diesem Bausatz wurden Teile des bekannten Grundbausatzes mit neuen Teilen für den Aufbau und feiner detaillierten Rädern zu einer neuen Fahrzeugvariante zusammengestellt. Diese Variante des „Stabskoffers“ scheint nicht so weit verbreitet gewesen zu sein, bereichert jede Sammlung dadurch aber umso mehr. Die Detaillierung des Kofferaufbaus ist mit den vielen Fotoätzteilen hervorragend, wenn auch für den ein oder anderen Modellbauer etwas abschreckend. Aber zu dem Bausatzpreis kann man sich ruhig einmal genauer mit dem Thema beschäftigen. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung und Qualität von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind absolut ok. Der Einsatz der Fotoätzteile, vor allem bei der Inneneinrichtung, machen den Bausatz sicherlich eher für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet. Für den aufgerufenen Preis von 15,50 Euro eine absolute Kaufempfehlung!


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
72116
Komplettbausatz
Spritzguss
1:72
Oktober 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.16,- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Dirk Hille




Fotos: