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Chevrolet C60L Ambulance

Einen weiteren Vertreter aus der Serie der Canadian Military Pattern Trucks (CMP) aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges präsentiert uns IBG Models im Maßstab 1:72.

Nach dem „Chevrolet C60L Office Lorry“ mit der Bausatznummer 72116 folgt nun mit der Bausatznummer 72115 der „Chevrolet C60L Ambulance“ als weitere Kofferaufbauvariante.

Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine Variante des Militärlastwagenmodells „Canadian Military Truck“ dass die Unternehmen Chevrolet und Ford ab 1940 in Kanada in großer Zahl herstellten. Fahrzeuge dieses Typs wurden nach britischen Armeespezifikationen für den Einsatz in den Armeen des britischen Commonwealth und dessen Verbündeten hergestellt.

Charakteristisch für die CMP-Lkw und deren Kabinendesign war eine kurze „cab-forward-Konfiguration“, die den Fahrzeugen ihr unverwechselbares knollennasiges Aussehen verlieh. Auch waren die zuletzt verwendeten nach unten abgewinkelten Frontscheiben ein wichtiges Merkmal dieses Typs. Die von Chevrolet gebauten Fahrzeuge wurden von einem 3,5L Benzinmotor mit 85 PS Leistung angetrieben und besaßen einen Allradantrieb. Die Nutzlast betrug 3 Tonnen. Von Chevrolet gebaute Fahrzeuge konnten durch den Kühlergrill mit Diamantmuster von den von Ford gebauten Modellen unterschieden werden. Diese hatten einen Kühlergrill mit quadratischen Maschen.

Vom Typ CMP C60 gab es verschiedene Versionen. Die Basisversion (C60S) eine Version mit verlängertem Radstand (C60L) und einer Sechsradversion mit 6x6-Antrieb (C60X).

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Lkws dieses Typs in verschiedenen Varianten überall auf der Welt eingesetzt. Sie gingen u.a. als Militärhilfe an die damalige Sowjetunion, wurden in Nordafrika, Sizilien, an Ost-Front, im Burma-Krieg, auf den Philippinen, bei der Befreiung von Nordwesteuropa und dem Vorgehen der westlichen Alliierten nach Deutschland eingesetzt.

Nun aber zum eigentlichen vorliegenden Modell.

Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt:

  • 1x 8-seitige Bauanleitung mit ausführlichen Schritt-für-Schrittanleitungen in 17 Baustufen und einer Farb- und Markierungsvarianten am Ende
  • 3x Spritzling (ohne Bezeichnung) in grauem Kunststoff mit diversen Teilen der Grundvariante
  • 1x Spritzling (A) in grauem Kunststoff mit Teilen für Räder, Blattfederpakte, Rahmen, Kanister, etc.
  • 1x Spritzling (C) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Hilfsrahmen des Kofferaufbaus, Kanister, etc.
  • 1x Spritzling (D) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Kofferaufbau, etc.
  • 1x Spritzling (E) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Kofferaufbau, etc.
  • 1 Spritzling (N) in grauem Kunststoff mit Teilen für den Rahmen, Antriebswelle, etc.
  • 1x Fotoätzplatine mit Teilen für den Innenausbau des Kofferaufbaus wie z. B. Regal, oder Schmutzfängern, Reserveradhalterung, etc.
  • 1x Klarsichtfilm mit vormarkierten Fenstern zum Ausschneiden
  • 1x Decalbogen mit zwei roten Kreuzen

Die von IBG gewohnte Qualität in Detailierung und Gravierung der Teile ist auch bei diesem Bausatz wieder zu bewundern. Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Alle Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Nennenswerte Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen sind nicht zu finden.

Es gibt ältere vom Grundbausatz stammende Spritzlinge (ohne Bezeichnung) und neue Bauteile (Spritzlinge mit Bezeichnung). Wichtige und entscheidende Bauteile dieser Version wie die Räder, Rahmen und der Kofferaufbau wurden als neue Teile / Spritzlinge beigelegt.

Dankenswerterweise ist der neue verlängerte Leiterrahmen als ein zusammenhängendes Bauteil konstruiert. So ist ein Ausrichten von Einzelteilen nicht nötig und der weitere Aufbau steht so auf einem soliden geraden „Fundament“.

Genauso wie bei der Version „Office Lorry“ besitzt die Fahrerkabine auch hier eine Inneneinrichtung mit Pedalerie und Lenkrad. Konstruktionsbedingt lassen sich die Türen leider auch nicht geöffnet darstellen um später einen Blick darauf beim fertigen Modell zu ermöglichen. Auch die bekannte einfache Motornachbildung ist wieder vorhanden.

Fotoätzteile kommen erst beim Bau des Kofferaufbaus und der Reserveradhalterung zum Einsatz. Sie sind aber nicht optional zu Plastikteilen zu verwenden, sondern werden immer zum Bau benötigt. Im Innenraum muss z.B. ein Regal aus diesem Material hergestellt werden. Und auch die Reserveradhalterung ist ein Modell am Modell aus PE-Teilen. Dünnwandige Schmutzfänger unter der Kabine und vorgenannte Dinge bewirken aber einen sehr hohen Grad an Feinheit und Detaillierung.

Beim Kofferaufbau kann man die Hecktüren offen oder geschlossen bauen. Hier könnte man evtl. auch das Kofferdach lose auflegen um später einen besseren Blick auf den Innenraum zu erhalten. Alle Fenster des Bausatzes liegen als vorgezeichnete markierte Elemente auf einem Klarsichtfilm bei.

IBG-typisch ist die übersichtliche Bauanleitung zweisprachig in polnisch und englisch ausgelegt. Auf der ersten Seite findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals, Fotoätzteile, Klarsichtfilms und der insgesamt acht enthaltenen Spritzlinge. Mit einer Tabelle mit Farbangaben für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, Lifecolor und AK Interactive endet die Einleitung.

Auf der nächsten Seite beginnt auch schon die eigentliche Bauanleitung, die sich in 17 Baustufen gliedert. Einfarbige 3D-Zeichnungen pro Baustufe zeigen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell. Der Zusammenbau startet in Baustufe 1 mit dem Bau der Vorderachse, gefolgt von der Hinterachse in Baustufe 2. Die Motornachbildung wird in Baustufe 3 behandelt. Dann geht’s auch schon an den Zusammenbau der Fahrerkabine. Die Arbeiten dazu laufen bis in Baustufe 6. Dankenswerterweise wird am Ende eines Teilbereichs (z.B. Fahrerkabine) immer eine Zeichnung des fertigen Zustandes mit dargestellt. Mit dem Fahrgestell bzw. Leiterrahmen und den dazugehörigen Anbauteilen wie Achsaufhängung, Tanks, Stoßstange, etc. beschäftigen sich die Baustufen 7 bis 10. Den Abschluss bildet hier in Baustufe 10 die Montage der Räder. Ab der Baustufe 11 beschäftigen wir uns dann mit der Kabine und hier dann auch das erste Mal mit den enthaltenen Fotoätzteilen. Ein Regal muss dazu sauber und ordentlich gefaltet werden um eine korrekte „gerade“ Form zu erhalten. Alle anderen „Einbauten“ wie z.B. die Sitz- bzw. Liegebänke sind aus Plastikteilen zusammenzusetzen. Hier ist es bestimmt von Vorteil eine Teilbemalung des Kofferaufbauinnenraums durchzuführen, bevor man am Schluss dort nur schwer an Details herankommt. In den folgenden Baustufen werden dann nach und nach die Wände es Kofferaufbaus mit Details und Fenstern versehen und das ganze am Ende der Baustufe 14 mit dem Einbau der Türen komplettiert. In Baustufe 15 werden noch Teile unter dem Aufbau ergänzt und im Folgenden mit der sehr filigranen Reserveradhalterung schließlich in Baustufe 17 mit dem Fahrgestell vereinigt.

Das Ende der Bauanleitung zeigt dann noch eine Zeichnung des fertig zusammengebauten Modells.

Zu guter Letzt folgt auf der Rückseite der Anleitung ein Bemalungs- und Markierungsvorschlag:

1.    Chevrolet C60L, ohne Kennzeichen, unbekannte Einheit, unbekannter Ort, unbekannter Zeitpunkt, einfarbig oliv drab

Der mit nur zwei roten Kreuzen sehr übersichtliche Decalbogen kommt auf einem hellblauen Trägerpapier daher, augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck der Rotkreuzmarkierungen auf. Fahrzeugkennzeichen sind leider Fehlanzeige.

Mein Fazit:

Schlag auf Schlag folgen bei IBG Models weitere Versionen der bekannten Canadian Military Pattern Trucks (CMP) aus der Zeit des zweiten Weltkrieges im Maßstab 1:72. Ich bin gespannt welche Versionen noch erscheinen.

Bei diesem Bausatz wurden Teile des bekannten Grundbausatzes mit neuen Teilen für den Aufbau und feiner detaillierten Rädern zu einer neuen Fahrzeugvariante zusammengestellt. Hier nun in der Variante des „San-Koffers“, der sicherlich auf vielen Dioramen seinen Platz finden wird. Die Detaillierung des Kofferaufbaus mit einigen Fotoätzteilen ist hervorragend, wenn auch z. B. die zu „faltende“ Reserveradhalterung für den ein oder anderen Modellbauer etwas abschreckend ist. Aber zu dem Bausatzpreis kann man sich ruhig einmal genauer mit dem Thema beschäftigen. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung und Qualität von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind absolut ok. Die zu verwendenden Fotoätzteile machen den Bausatz sicherlich eher für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet. Für den aufgerufenen Preis von 15,50 Euro eine absolute Kaufempfehlung!


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
72115
Komplettbausatz
Spritzguss
1:72
Oktober 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.16,- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Dirk Hille




Fotos: