ACE 35103  - 0,5t Iltis San w/medical mission kit

ACE, einer der Spritzgusshersteller, die nachwievor in der Ukraine produzieren, war in der Vergangenheit eigentlich ausschließlich für sein 1/72 Sortiment bekannt.
Ende 2023 kam mit dem "normalen" Iltis der erste 1/35 Bausatz auf den Markt dessen Nachfrage die Produktionskapazitäten von ACE (auch durch einen Bombentreffer in einer Zuflieferfirma) bis weit in 2024 rein überstiegen hat.

Mitte 2024 kommt nun der zweite 1/35 Bausatz, nämlich die San-Version des Iltis - und die schauen wir uns nun mal genauer an

In dem recht kleinen Karton finden wir 7 graue und einen transparenten Spritzlinge, 5 Vinylreifen, zwei PE Platinen und einen Decalbogen

Eine erste Durchsicht der Teile offenbart durchaus sauberen Spritzguss und auch Teile mit schönen Details - allerdings fällt hier auch gleiach auf, dass die Komponenten allesamt in recht viele Eintelteile aufgebrochen sind und manchmal dadurch mehr Arbeit durch kleinteilige Baugruppen verursacht wird, als nötig.

Allerdings muss man auch festhalten, dass ACE hier an nichts gespart hat, denn der Bausatz umfasst alles, was benötigt wird, inklusive Motor und detailliertem Antriebsstrang.
Der Motor ist wie gesagt komplett mit Getriebe und Kühler enthalten und macht soweit einen guten Eindruck. Richtig Sinn macht der kleinteilige Bau aber auch nur, wenn man später die Motorhaube vielleicht auch offen darstellen will.

Der Rahmen an sich its einteilig gespritzt, wird aber mit eienr Vielzahl an Anbauteilen, bzw. Komponenten die ihrerseits aus recht vielen Kleinteilen bestehen, komplettiert. Darunter der eben angesprochene Motor mit seinen Anbauteilen, die Achsten, Kardanwelle, Federung, Tank und natürlich dem mehrteiligen Unterboden der Karosserie.

Die Achsen sehen ganz gut aus, aber auch gerade an der Vorderachse dinden sich viele Einzelteile und mit ist nicht ganz klar, ob ein Lenkeinschlag damit hne weiteres darstellbar ist oder ob man dafür etwas schnitzen muss - Potential hat es auf jeden Fall.
Die Räder setzen sich aus Felgenring, Aufnahme und einem querliegenden Bauteil zusammen auf das der Vinylreifen aufgezogen wird. Die Vinylreifen sind so der kleine Wermutstropfen in der Qualität des Bausatzes, denn die Details des Profiles sind so la la und Herstelleraufdrucke sucht man an den Flanken vergeblich. Hier hoffe ich inständig auf den Aftermarket.

Die Unterbodenbleche sind recht schön dargestellt mit all den ganzen Prägungen und Vertiefungen. Gleiches gilt für die Karosserieteile, die gerade an den Seiten die markenten Versteifungsrippen schön dargestellt aufweisen. Die Karosserie selber muss tatsächlich aus den einzelnen Seiten- und Querblechen zusammengebaut werden und bieten somit eine latente Gefahr von Verzug, Spalten und Passungenauigkeiten, die sich dann beim Aufsetzen auf den Rahmen in weitere Problematiken ergeben können.
Das ist auch einer der Punkte auf den ich später noch bei der Bauanleitung eingehe, aber es fällt hier breits auf, denn an vielen Bauteilen sind keine exakten Passmarken eingearbeitet, sodass man x Möglichkeiten hat, Teile versetzt/inkorrekt miteinander zu verkleben.
Die Fahrzeugfront bietet leicht vertiefte Scheinwerfer, die man mit Chrom bemalen und darüber die klaren Scheinwerferlinsen setzen kann um eine bessere Optik zu bekommen.
Außerdem liegt das markante VW Emblem für die Kühlermaske als PE Teil bei - in der Bauanleitung wird es augeschneinlich nicht extra erwähnt. Aber schön, dass es dabei ist.

Der Innenraum ist wie beim Original relativ spartanisch - Armaturenbrett, Lenkrad, Pedale, zwei Sitze, die interessanterweise aus ungewöhnlich vielen Teilen für Sitze bestehen. Für das Armaturenbrett liegt einmal ein Tacho-Decal, sowie ein Warnschild und der Aufkleber für den Verbandkasten bei. Sehr löblich.

Die Windschutzschreibe liegt als einteiliges Klarsichtteil bei und wird mit Scheibenwischern aus PE komplettiert. Der Überrollbügel ist auch aus drei EIntelteilen zu bauen und die Krankentrage nebst Halterung ebenfalls aus mehreren Teilen.
Der sonstige obere Planenaufbau wird einzeln aufgebaut, sodass man den Iltis auch "Oben ohne" darstellen kann.
Die Seitenteile der Türplanen liegen als Klarsichtteile bei, die die "Fenster" innerhalb der Plane beinhalten - diese muss man dann zur Bemalung ordentlich maskieren um den Rest druherum bemalen zu können. Die Planenstruktur inklusive Falten ist hier tatsächlich recht schön wiedergegeben. Dies gilt auch für die Seitenteile der Plane für den Rest des Aufbaus, nur dass diese in grauem Plastik gespritzt. Die Deckplane ist auch aus grauen Plastik und hat auch hier und da ein paar kleine Falten eingearbeitet - diese sehen nicht ganz so natürlich aus wie an den Seitenteilen. Spannend wird es meiner Ansicht nach wie gut die Planenteile zueinen passen, sodass man wirklich einen realistischen Eindruck einer einteiligen Plane erhält.
Die Planenverschlüsse liegen als PE Teile bei und verbessern die Detailoptik dadurch deutlich.

Die Bauanleitung ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedrüftig denn alles in in einem satten grün auf weiß gedruckt - also nicht normales schwar/weiß, sondern grün, was es meiner Meinung nach noch etwas anstrengender macht ... aber vielleicht ist das auch nur eine Gewohnheitssache.
Die Zeichnungen sind sauber und groß und führen in unnummerierten Bauschritten auf 5 DIN A4 Seiten zum Ziel. Knackpunkt hier beim ersten Durchsehen: Die Positionierung der Bauteile ist auf den Zeichnungen oft ungenau oder schwammig, sodass man als Modellbau eher probieen muss - gepaart mit den wenigen Passmarken kann das an vielen Teilen zu einem Abenteuer werden kann. Allein aus diesem Grund und den Kleinteiligkeit würde ich den Bausatz Anfängern nicht empfehlen.

Als Bemalungsvorschläge sind 3 Optionen auf der letzten Seite abgedruckt - auch hier alles in grün gehalten, was die Farbzuordnung gerade des Mehrfar Tarnanstrichs etwas erschwert. Die Farbvorschläge beziehen sich allein auf die Farbbezeichnung auf Englisch ohne einen spezifischen Farbhersteller anzugeben.

Zusammen mit dem sauber gedruckten Decalbogen lassen sich folgende 3 Optionen darstellen:

• 1./PzArtBtl.215, Augustdorf, frühe 1990er in Bundeswehr Dreifarbtarn
• Dienststelle ZSanDBw (obwohl das takt Zeichen dafür nicht korrekt ist), frühe 1990er in einfarbig oliv (hier wird fälschlicherweise RAL6040) angegeben
• Französische Truppen in Berlin, 1984 in einfarbig oliv (RAL 6040)

Ein interessanter Bausatz mit guten Ansätzen und grundsätzlich gefälligem Spritzguss. Der Preis dafür ist ein wenig am oberen Limit und die Bauanleitung und Passmarken der Teile sowie die Kleinteiligkeit sind Punkte an denen ACE noch arbeiten könnte. Aber grundsätzlich freue ich mich dass ein weiterer Hersteller den Weg zu Bundeswehr Modellen gefunden hat - und seien wie erhlich: Lieber ein Modell mit Macken, die man beheben kann, als kein Modell, das man von null auf selber bauen müsste.

Kurz-Übersicht:
Art.Nr:    Art des Artikels:    Material:    Maßstab:    Erschienen:	35103 Komplettbausatz Spritzguss 1:35 Juli 2024		Hersteller: Land: Preis bei Erscheinen:	ACE Ukraine ca.35 Euro
Geeignet für:    Preis/Leistung:    Gesamteindruck:				Review von:   Thomas Hartwig

http://www.modellbau-koenig.de

Fotos: