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Centurion Tank Mk. 5/1 4.RTR Erfreulicherweise baut der chinesische Hersteller Vespid Models seine Centurion-Reihe im kleinen Maßstabs (1:72) aus. Mit der Bausatz-Nr. VW720017 ist nun eine weitere Variante mit neuen Bauteilen erschienen. Nach der australischen Version (VS720007) gibt es nun die Version „Centurion Mk. 5/1 4.RTR“. Dabei handelt es sich um den Kampfpanzer Centurion in britischen Diensten Anfang der 1960er Jahre in Berlin. Den Bausatz gibt es wie gewohnt in einer „normalen“ und einer „Deluxe Edition“. Die Deluxe Version ist an dem S hinter der Bausatz-Nr. erkennbar. Bei dieser Version ist noch ein gedrehtes Alurohr und ein 3D-Druckteil für die mit Segeltuchabdeckung versehende Kanonenblende beigefügt. Ansonsten sind die Bausatzinhalte identisch. Was verbirgt sich genau hinter der Bausatzbezeichnung? Vespid-Models präsentiert uns hier einen Kampfpanzer Centurion in der Ausführung Mk 5/1 des 4. Royal Tank Regiment (4. RTR), so wie er zwischen Januar 1961 und April 1963 1971 in Berlin zum Einsatz kam. Die C Squadron des 4.RTR stellte in diesem Zeitraum die Panzerkompanie für die Verstärkung der „Berlin Infantry Brigade“, kurz Berlin Brigade. Die Einheit war in den „Spandau Barracks“ in der Nähe des Gefängnisses stationiert. Alle Fahrzeuge waren standardmäßig mit Kettenschürzen (Bazooka Plates) ausgestattet. Unterschiede gab es allerdings bei den verwendeten Rohren der Hauptbewaffnung. Sowohl Type A Barrel ohne Rauchabsauger, als auch Type B Barrel mit Rauchabsauger kamen zum Einsatz. Als Markierungen sah man an den Fahrzeugen die traditionellen „Chinese Eyes“ und größtenteils Namen mit D beginnend. Laut Literatur sollen diese Fahrzeuge in Olive drab lackiert worden sein auf zeitgenössischen Fotos sieht es aber eher nach dem typischen „Dark Bronze Green“ aus. Schauen wir mal in den Karton, was der Bausatz zu bieten hat. Im kleinen Stülpkarton (26 x 16 x 4,7cm) findet man den folgenden Inhalt: - 1x zwanzigseitige Bauanleitung mit 20 Baustufen und 7 Farb- und Markierungsvarianten - 1 Spritzling (A) in grauem Kunststoff mit Teilen für Oberwanne, Kettenabdeckungen und Turmstaukisten - 1 Spritzling (B) in grauem Kunststoff mit Teilen für Turmunterteil, Kanone, Blende, Seitenvorgelege, etc. - 2x Spritzling (C) in grauem Kunststoff mit Laufwerksteilen, Wasserkanister und Munition - 2x Spritzling (D) in grauem Kunststoff mit Kettenteilen - 1 Spritzling (F) in grauem Kunststoff mit Teilen für Wannenfront, Kettenschürzen, etc. - 1 separate Unterwanne - 1 separates Turmoberteil - 1 gedrehtes Alurohr für die Kanone - 1 3D-Druckteil für die Kanonenblende inkl. Segeltuchabdeckung - 4 Stahlseile - 1 Fotoätzplatine (PE) mit Teilen für Winkeleisen etc. - 1 Decalbogen mit 7 Farb- und Markierungsvarianten Die Spritzlinge A, B, C, D, sowie Turmoberteil und Unterwanne sind identisch zur australischen Version. Im Unterschied zum Vorgänger wurde der Spritzling E durch den Spritzling F ersetzt und der klare Spritzling G ist entfallen. Weitere Änderungen betreffen die neuen Ätzteile und Decals. Wie von der vorangegangenen Version gewohnt, sind alle Spritzlinge gut und übersichtlich aufgeteilt und sämtliche Teile lassen sich schnell finden. Die Detaillierung und Gravierung der Bauteile ist wieder sehr fein ausgeführt und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Fischhäute, Grate oder Auswerfermarken sucht man vergeblich. Die hervorragend umgesetzte Gussstruktur des Turmes und die Ausführung der Schweißnähte sind auch bei diesem Bausatz besonders erwähnenswert. Auch die Oberflächen und Verschraubungen der Lauf- und Treibräder wissen zu gefallen. Der Aufbau des Modells entspricht größtenteils der australischen Version. Bei den Ketten handelt es sich um eine bekannte Kombination aus Segment- und Einzelkettengliedern und diese sind von Innen und außen gut detailliert. Der Clou ist hier der angedeutete Durchhang beim oberen langen Segment. Die Abschleppseile sind aus Stahlseil und müssen mit den Seilkauschen komplettiert werden, wo dafür schon Öffnungen an den Teilen vorhanden sind. Der Turm wird klassisch aus Ober- und Unterteil und versionsspezifischen Anbauteilen zusammengesetzt. Der Faltenwurf des 3D-Druckteils für die Kanonenblende ist sehr schön umgesetzt und werten das Modell noch weiter auf. Für die Bordkanone muss das beiliegende Alurohr nur noch mit dem Rauchabsauger komplettiert werden. Vorbildlich von der Ausführung her. Alternativ kann aber auch das nicht minder gute einteilige Plastikrohr des Bausatzes verwendet werden. Alle Luken der Besatzung lassen sich offen oder geschlossen darstellen. Für die offene Darstellung sind sie alle auf der Innenseite auch detailliert. Fotoätzteile (PE) sind augenscheinlich nicht viele zu verbauen. Wenn man aber genauer in die Bauanleitung sieht, wird aber des Öfteren hier und da schon das ein andere Teil alternativlos benötigt. Aber wenn, dann für sinnvolle Teile, die für weitere Detailierung sorgen. Hier sind z. B. Teile für die Flacheisen an den Kettenabdeckungen vorgesehen. Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich sind diese sauber und ordentlich ohne Versatz verdruckt. Die kleine aber dennoch übersichtliche Bauanleitung ist zweisprachig in Englisch und Chinesisch ausgelegt. Zur vorangegangen Version ist sie bis Baustufe 5 identisch. Danach gibt es Änderungen durch die versionsspezifischen Teile. Ein Deckelbild des Bausatzes macht den Anfang in der Bauanleitung, gefolgt von einer Erläuterung der Piktogramme und allgemeinen Arbeitshinweise. Auf Seite 2 befindet sich eine Übersicht der im Bausatz enthaltenen Spritzlinge, separaten Teile, Ätzteile, Decals, etc. Darunter gibt es eine Übersicht der zu verwendenden Farben. Hier werden Farbangaben für die Hersteller Mr. Hobby, Hobby Color, Humbrol und Tamiya genannt. Der eigentliche Bau des Modells startet dann in der Anleitung auf Seite 3. Hier sind insgesamt 20 Baustufen zu bewältigen. Pro Baustufe wird anhand von teilweise farbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Klassisch wird mit der Montage des Laufwerkes und der Ketten an der Unterwanne begonnen. Die Montage der Wanne geht bis Baustufe 14. Anschließend beschäftigen wir uns mit dem Turm. Zu guter Letzt wird dann Wanne und Turm in Baustufe 20 vereint. Den Abschluss der Bauanleitung bilden dann noch die sieben Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten. Leider werden dazu keine Beschreibungen zu Ort und Einsatz gegeben. Folgende Farb- und Markierungsvarianten sind dargestellt: 1. 05 BA 46, Callsign “2”, “DIEHARD” einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe 2. 04 BA 13, Callsign “3A”, “DIGNITY” einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe 3. 12 BA 08, Callsign “3B”, “DISCOVERER” einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe 4. 00 ZR 75, Callsign “IB”, “DIDO” einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe 5. 03 BA 33, Callsign “IA”, “DIDO” einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe 6. 03 BA 44, Callsign “IB”, ohne Name, einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe 7. 02 BA 21, kein Callsign , “DISDAIN” einfarbig olive drab, keine Zeit- und Ortsangabe Mein Fazit: Vespid Models bringt hier eine weitere Version des sehr schönen Centurion-Bausatzes heraus. Hier nun in britischen Diensten in Berlin der 1960er Jahre. Die Bausatzteile wissen von Ausführung und Detailierung auch in dieser Version sehr zu gefallen. Die in der „Deluxe“-Version beigelegte Blende mit Segeltuchabdeckung und das Alurohr für nur ca. 3 € mehr sind noch die Kirsche auf der Sahne beim schon sehr guten „Grundbausatz“. Highlights sind u.a. die offen oder geschlossen darstellbaren Luken und das gedrehte Alurohr, die 3D-Druck-Blende und die verschiedenen Munitionssorten. Ein kleines Manko bei dem Bausatz sind die fehlenden Anschlagteile für die Kettenschürzen im Laufwerksbereich und die auf zeitgenössischen Fotos zu sehenden verlängerten Schmutzfänger, die nicht beigelegt sind. Aufgrund der vielen kleinen Bauteile und auch Fotoätzteile ist dies sicherlich kein Bausatz für Anfänger, aber mit ein bisschen Erfahrung wird man hier zu einem tollen Ergebnis kommen.
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