Deutschland Import durch: Takom 2188 Das Original:
Mit der Entwicklung des Object 279 wurde etwa 1957 in den Kirov Werken bei Leningrad durch eine Gruppe russischer Ingenieure begonnen. Hauptvorgaben für diesen schweren Kampfpanzer waren eine überaus gute Geländegängigkeit und eine Einsatzmöglichkeit als Durchbruchpanzer mit sehr guter Panzerung und sehr starker Feuerkraft. Darüber hinaus sollte der Panzer der Druckwelle einer eventuellen Nuklearexplosion widerstehen zu können, ohne umzukippen. Dieser Effekt sollte durch die vier Gleisketten und die ungewöhnliche Wannenform erreicht werden. Die besondere, sehr futuristisch aussehende, Wannenform sollte ebenfalls vor den Hohlladungsgeschossen der Nato-Staaten Schutz bieten.
Der Bausatz: Beim heutigen Bausatz glaubt man an ein Déjà-vu, aber dem ist nicht so, denn bereits 2013 startete das Object 279 die 2000-er Bausatzreihe von Takom. Wir haben es mit einer leicht veränderten Wiederauflage unter neuer Nummer zu tun.Der Karton mit Stülpdeckel zeigt auf dem Deckelbild ein Object 279 in Mehrfachtarnung zusammen mit Soldaten in futuristisch-wirkenden ABC-Schutzanzügen. Er ist 380 x 250 x 85 mm groß und fasst neben einer 16-seitigen Bauanleitung, Fotoätzteilplatine, Seilmaterial und Naßschiebebildern, Ober- und Unterwanne, 1 Klarsicht- und 35 hellgraue Spritzlinge, von denen aber 31 Stück nur für die Einzelglieder der Ketten sind. Ein weiterer Spritzling enthält Teile für eine Figur.Das imposante Laufwerk setzt sich aus vielen Teilen, dennoch recht gradlinig zusammen. Die Laufwerksträger, die beim Original auch als Außentanks dienten, bestehen aus 2 Hälften. Es gibt 24, je 2-teilige Schwingarme für ebenso viele Laufrollen. Die Schwingarme besitzen Fixierungsstifte, mit denen man sie in Normalstellung oder abgesenkt montieren kann. Die Bauanleitung spricht die Versionen A, B und C an, die aber in den neuen Markierungsversionen nicht mehr berücksichtigt sind. (Das einzige noch existierende Museumsexemplar ist in abgesenkter Stellung zu sehen. Vermutlich, um das hydro-pneumatische Federungssystem zu entlasten.) Dieses Feature begünstig auch eine Anpassung des Laufwerks an einen unebenen Dioramenuntergrund. Die Laufrollen sind aufwendig gestaltet und geben gut die Vollspeichenstruktur wieder. Auch die vier Leiträder sind keine glatten Scheiben, sondern fächerartig geformt. Die Antriebszahnkränze zeigen durchbrochene Zähne und werden an separaten, mit reichlich Schraubenköpfen versehenen Trägern montiert. Anders als bei damaligen Sowjetpanzern üblich hatte des Objekt 279 kein Räder-, sondern ein Rollenlaufwerk. Daher finden wir auch 12 Stützrollen (je drei pro Kette) im Bausatz. Die Einzelgliederketten sind neugestaltet. Es gibt nun 31 Spritzlinge mit je 11 Einzelgliedern. Man hat zwar immer noch vier, allerdings kleine Angussstellen zu versäubern, aber dafür keine Auswerfermarken mehr auf den Kettengliedern. Die Glieder lassen sich wohl mittels der angegossenen, abgerundeten Verbindungsstifte beweglich zusammensetzen. Laut Anleitung benötigt man pro Kettenstrang 82 Glieder. So bleiben 13 Glieder als Reserve übrig.Die Unterwanne ist wie ein flacher Bootskörper geformt und mit umlaufenden Rippen und Wartungsdeckel versehen. Die Laufwerks- und Antriebsradträger finden hier ihren Platz. Vorn werden Abschlepphaken angebracht, hinten weitere, nicht näher identifizierte Kleinteile. Hier fällt aber auf, dass das Teil C10 zweimal benötigt wird, aber am Spritzling C nur einmal vorhanden ist. (Beim Ursprungsbausatz gab es den Spritzling C zweimal, so dass das Problem nicht auftrat.) So kommt es auch, dass hier weitere Teile C16 und C17 für die Oberwanne je einmal fehlen.Die Oberwanne ist wie eine flache Elipse geformt und wie die Unterwanne mit umlaufenden Rippen versehen. Die Metallstruktur kommt glaubhaft rüber. Die Fahrerluke ist bereits angegossen, die separaten Winkelspiegelausblicke sind aus grauem Plastikmaterial. Am Motordeck sind Lüfterlamellen zu sehen. Darüber kommen fotogeätzte Metallgitter. Es gibt Außenbordwerkzeug wie Schaufeln, Hammer, Brechstange, Rohrwischerstangen, Säge und Spitzhacke, für deren Halterungen teilweise Fotoätzteile benötigt werden. Ein Abschleppseil besteht aus zwei Seilkauschen und dem beiliegenden, verdrillten Kupferdraht. Es gibt zwei Fahrscheinwerfer. Beide sind hohl ausgeführt und bekommen geriffelte Klarsichtscheiben, wobei der linke einen Tarnscheinwerfer darstellt, an dem die Hupe angegossen ist. Am Heck werden zwei mehrteilige Außentanks samt Halterungen und Leitungen angebracht, die sich an die Heckrundungen anpassen. An einem Tank wird dann Teil C16 fehlen. Zwei Handgriffe C17 sollen am Heck angebracht werden, aber wie schon erwähnt, 1x C17 fehlt im Bausatz. Der Turmrundung folgend gibt es zwei Handläufe auf beiden Seiten der Wanne.Der Turm verfügt über eine sehr fein dargestellte, grad richtige Gussstruktur. Auch die sonstigen Details und Anbauteile hinterlassen einen hervorragenden Eindruck. Ein paar Optionen wie MG-Rohre mit unterschiedlichen Kühlmänteln werden geboten. Die Mündungen der Rohre sind bereits geöffnet. Beide Turmluken weisen auf der Innenseite flache Auswerfermarken und keine weitere Innendetails auf. Möchte man die Luken geöffnet darstellen kommt man um Spachteln und Schleifen leider nicht herum. Und da es keine Inneneinrichtung gibt, ist es wohl besser, bei geöffneten Turmluken Figuren dort zu platzieren. Die Optionen der 130 mm Kanone und der 152 mm Haubitze bleiben erhalten, aber auch bei den beiden Varianten der Kanone müssen wir Abstriche hinnehmen. Sie bestehen nicht mehr zeitgemäß aus jeweils zwei Hälften und werden an der Längsnaht zusammengeklebt.Die beiliegende Figur ist neu. Während beim Bausatz Nr. 2001 eine Figur im Original ABC-Schutzanzug vorhanden war, ist es nun eine in einem nachapokalyptischen Anzug mit Atemausstattung. 28 Teile mit scharfen Details bilden die Figur, wobei so etliche Teile zur Schutzausstattung wie Helm, Atemtornister, Schlauchleitungen und Gewehr gehören.Es gibt zwar Decals für 3 verschiedene Panzer, aber diese sind ebenso fiktiv wie die drei Bemalungsvorschläge. Sie sind seidenmatt gedruckt. Der Trägerfilm hat für die heutige Zeit recht große Ränder.Die 16-seitige Bauanleitung erzählt uns in Englisch auf dem Deckblatt etwas zum Original, gefolgt von Warn- und Bearbeitungshinweisen auf der zweiten und einer Teileübersicht auf der dritten Seite. Von einigen Unterbaugruppen begleitet führt die Bauanleitung in 18 Schritten zum fertigen Modell. Schritt 19 dient dem Bau der Figur. 1 ½ Seiten ohne Farbvorschläge von Herstellern zeigen Bemalungsvorschläge für drei Fahrzeuge.Eine Wiederauflage, die bei mir gemischte Gefühle hervorruft. Der Bausatz hat mehr WhatIf Charakter, betrachtet man die Bemalungsvorschläge und die Figur, aber man kann trotzdem auch einen Prototyp bauen. Es ist unschön, dass es wegen nur einem Spritzling C Fehlteile gibt, auch wenn sich versierte Modellbauer da sicherlich zu helfen wissen. Ich bin gespannt, ob Takom dafür eine Lösung anbieten wird. Eine echte Verbesserung sind die neuen Ketten, da sie keine Auswerfermarken mehr aufweisen und zudem durch die neue Spritzlingaufteilung besser zu lösen sind. Der Preis in Deutschland ist mit um die 49,- € ca. 15% höher als vor 11 Jahren. Eine Tatsache, die mal wohl hauptsächlich der Inflation zuschreiben muss.Alles in allem erneut ein schöner Kit von Takom. Hier kann aus dem Kasten heraus ein “anderer Tiger” ohne viel Schnickschnack gebaut werden, ohne komplizierte Bauschrittem dafür mit einem exzellenten Details und einem guten Preis.
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