Takom ist noch nicht fertig mit der Jagdpanzer 38 Reihe und bietet nun die Version eines Befehlspanzers, was an sich noch nicht so besonders wäre, aber die Beigabe von Winterketten für dieses Fahrzeug ist in Spritzguss dann doch schon etwas besonderes.
Im Karton finden wir 19 graue Spritzlinge, einen klaren Spritzling, eine PE Platine, ein Alurohr und ein Decalbogen
Die Teile sind sauber ausgespritzt, mit scharfen Details, ohne Versatz und Verzug. Angüsse sind so angebracht, dass ein Abtrennen der Teile einfach und ohne große Nacharbeit vonstattengehen sollte. Auswerfer sind oft nur flach und meist auf die Angüsse gesetzt oder auf Innenseiten von Teilen, die nach dem Bau kaum mehr einsehbar sind.
Schaue wir uns die Bauteile mal genauer an:
Die Unterwanne setzt sich aus mehreren Platten zusammen, was angesichts der Inneneinrichtung nachvollziehbar für die Produktion und sinnvoll für den Bau ist, auch wenn diese Bauweise immer Gefahr läuft eine Wanne mit Verzug oder Spalten zu bauen.
Leider sind auf der Innenseite der Seitenbleche einige Auswerferstellen zu sehen, die man erst mühselig verschleifen müsste, wenn man den Innenraum richtig sehenswert haben will.
Die Inneneinrichtung ist nach meinem Dafürhalten komplett und sehr schön und fein detailliert gespritzt. Hier scheint es an nichts zu fehlen. Getriebe, Vorgelegeachsen, Lenkmechanismus, Fahrerplatz, Kardanwelle, Munitionshalterungen mit Munition, Funkgeräte und nicht zu vergessen - es ist auch der komplette Praga Motor mit recht vielen Teilen und schönen Details enthalten. Die Munition ist teilweise bereits mit Halterungen angespritzt und es finden sich zwei Sorten Granaten dabei.
Wer jetzt wieder stöhnt, dass man ja später nichts mehr von all dem sehen kann, dem sei vermeldet, dass zum einen eine wunderschöne, klare Deckplatte für den Kampfraum beiliegt - diese kann man also nun entweder so belassen und hat dadurch einen Einblick in das Innenleben, oder man lackiert diese ganz normal (oder nimmt das Kampfraumdach in grauem Plastik) und belässt es beim Einblick durch die Luken.
Die Deckplatte des Motors ist nicht aus klarem Plastik, aber die Motorklappen liegen einzeln bei und so kann man diese offen oder geschlossen bauen und so auch einen Blick auf den Motor gestatten!
Das Laufwerk baut sich aus den Kurbelarmen und Blattfedern zusammen und wird verklebt. Die Laufrollen sind die für die frühe Version korrekten mit 32 Radmuttern am Außenring.
Für die Leiträder liegen drei verschiedene Ausführungen bei mit 6, 8 und 12 Löchern.
Die Kette ist eine Segmentkette mit längeren Strängen und Einzelgliedern für die Umläufe. Die Qualität der Kette ist gut mit feiner Darstellung der Rippen und Führungszähne, sowie der Erweiterungen der Winterkette. Der Wermutstropfen ist hier leider, dass auf den Innenseiten sowohl der Segmente als auch der Einzelglieder Auswerfermarken zu sehen sind, die schon recht markant sind. Auf der anderen Seite sind diese "nur" mittig zwischen den beiden Führungszähnen, sodass die nicht so ins Auge fallen, wenn die ALufrollen aufliegen.
Die Kanone ist ein Bausatz für sich. Der Verschlussblock hat ein separates Patronenlager, der Verschluss kann geöffnet oder geschlossen angebaut werden. Alle Höhen- und Seitenrichtelemente sind vorhanden bis hin zu den entsprechenden Zahnsegmenten. Die Richtoptik ist ebenso entsprechend detailliert dargestellt.
Man hat die Wahl zwischen einem einteiligen, an der Mündung offen Plastikrohr und dem beiliegenden Metallrohr für die 7,5cm Kanone. Das Plastikrohr ist sauber gespritzt mit nur einer leichten Naht, die sich leicht versäubern lässt. Das Metallrohr ist sauber gedreht mit offener Mündung. Die Topfblende weist eine schöne und realistische Gussstruktur auf.
Das Aufbaudach ist wie zuvor bereits angesprochen einmal in normalem und einem in klarem Kunststoff enthalten. Das von innen bedienbare MG34 mit Trommelmagazin ist gut detailliert mit Kühllöchern am Lauf, geriffelter Schulterstütze, Abzugsbügel. Das Trommelmagazin hat den Tragegriff angegossen. Bei vorsichtigem Umgang mit Klebstoff sollte man die MG-Halterung so anbringen können, dass sie beweglich bleibt.
Die Dachluken sind natürlich offen oder geschlossen baubar.
Der Mittelteil der Motorabdeckung wird fest montiert. Am unteren Ende ist eine Lamellenöffnung für die Motorkühlung. Die Lamellen werden mit einem Fotoätzteilgitter abgedeckt. Der Auspuff ist die für die frühe Ausführung korrekte Version mit Abgasrohr das in einen Endschalldämpfer führt, der sich aus zwei Halbteilen zusammensetzt und mit einem Hitzeschutzgitter aus PE Blech.
Die Ausrüstung auf den Kettenblechen ist schön gespritzt und die Ausrüstungskiste in der für die frühe Version korrekten gelochten Version.
Der Hetzer hat keine Kettenschürzen und die Aufnahmen an den Aufbauseiten müssen verspachtelt werden.
Äußerlich markant für die Befehls Version ist die neue Antenennhalterung auf der linken Aufbauseite mit Sternantenne.Diese setzte sich aus einem Spritzgussantennenstab und dem PE Sternschirm zusammen.
Die Bauanleitung umfasst 34 Baustufen, die alle soweit klar und übersichtlich sind. Keine Baustufe ist mit Teilen überladen und die Platzierung sieht überall recht verständlich aus.
Am Ende der Anleitung sind einige Farb-CAD eingedruckt zur farblichen Gestaltung des Innenraums und 4 Farbprofile zur Bemalung und Markierung. Interessanterweise hat Takom hier keine Farbreferenzen angegeben zu einem spezifischen Farbhersteller - hier muss der Modellbauer anhand der gedruckten Farben sich selber aus dem eigenen Fundus die richtigen Farben heraussuchen ... etwas eigenwillig. Die Bemalungsvarianten sind für folgende Einheiten:
- Nr.101, Gebirgsabteilung 95, 3.Gebirgsdivision, Tatra Gebirge, Januar 1945 in Dreifarb- mit weißer Wintertarnung darüber
- Nr.102, Gebirgsabteilung 95, 3.Gebirgsdivision, Tatra Gebirge, Januar 1945 in Dreifarb- mit weißer Wintertarnung darüber
- Nr.301, Panzerjägerabteilung 272, 272.Volksgrenadier Division, Deutschland, Januar 1945 in Dreifarb- mit weißer Wintertarnung darüber
- Nr.202, Panzerjägerabteilung 744, 1. Panzer Armee, Tschechoslowakei, März 1945 in scharfkantiger Dreifarbtarnung
Ein schöner und überzeugender Bausatz eines Jagdpanzer 38, dessen Highlight sicher die Inneneinrichung ist, die widerum das Ganze anspruchsvoller macht und nicht für Anfänger zu empfehlen ist. Auch die Winterkette ist sicher eine schöne Dreingabe.