Ausgepackt-Archiv


MiniArt 38053
Tempo A400 Kastenwagen

Das Original:

Gemäß einem deutschen Gesetz aus dem Jahr 1928 durften Kraftfahrzeuge mit weniger als 4 Rädern und einem Motor mit weniger als 200 ccm Hubraum ohne Führerschein gefahren werden und waren zudem noch steuerfrei. So gab es eine entsprechende Nachfrage, die Firmen wie Vidal & Sohn Tempo-Werk befriedigten. Die Typen Tempo E400 und A400 wurden in den Jahren 1936/37, bzw. 1938-40 gebaut. Es gab für die unterschiedlichen Zwecke verschiedene Varianten mit Pritsche, Kofferaufbau oder durchgehendem Aufbau, die sowohl zivil als auch von Kommunen, militärischen und Hilfsorganisationen eingesetzt wurden. Auch heute noch sind fahrbereite Exemplare auf den Straßen unterwegs.

Der Bausatz:

Mittlerweile gibt es von MiniArt zwölf Tempo A/E400 mit verschiedenen Aufbauten und Zubehör.

Der 290 x 190 x 55 mm große Stülpdeckelkarton enthält in eine Klarsichttüte verpackt 7 graue, 1 Klarsichtspritzling, Fotoätzteile, 1 großen Naßschiebebilderbogen und eine 16-seitige Bauanleitung.

MiniArt hat sich einen Namen durch gute Details und Qualität gemacht! Das sieht man auch hier. Man erblickt sauber gespritzte und filigrane Teile. Verzug oder Versatz konnte ich nicht entdecken. Die Auswerfer sind fast ausnahmslos auf die Spritzrahmen gesetzt, so dass die Teile so gut wie keine Spuren davon aufweisen, bzw. nur an Stellen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr zu sehen sind. Beim Kastenaufbau sind innen Auswerfermarken zu finden. Da müsste man schauen, ob und welche man bei offenen Türen sehen könnte und spachteln müsste.

Das Fahrzeug besteht aus 3 Sektionen – die Fahrerkabine, das Vorderrad mit Motor und dem Kastenaufbau mit der Hinterachse. Der Kabinenboden zeigt eine Bretterstruktur und einen Rahmen für die kleine Kastenbatterie. Es gibt drei Pedale und einen Handbremshebel. Für Experten empfiehlt MiniArt die Anbringung eines Drahtes für die Handbremsstange. Ein Mittelrohr ersetzt den Rahmen. Darauf kommt die geriffelte Sitzbank. Die Rückwand hat eine Öffnung für ein ovales Klarsichtfenster. Die Rückenlehne über die volle Breite der Rückwand ist wie die Sitzbank geriffelt, so dass man das Leder erahnen kann. Die Front ist beidseitig detailliert und hat die Winker bereits angegossen. Innen sticht die Armaturentafel hervor, für die es auch ein Decal gibt. Ein Krückstockschalthebel, die Lenkstange und das Lenkrad werden angebracht. Am oberen Rahmen findet ein kleiner Scheibenwischermotor seinen Platz. Die große Windschutzscheibe ist glasklar. Zwei Scheibenwischer und eine Öse für die offene Motorhaube sind aus PE. Tank und Lenkgetriebe kommen außen an die Frontwand. Beide Türen haben separate Innenfutter mit angegossenem Öffnerhebel und separater Fensterkurbel. Die Türgriffe außen sind als Extrateile ausgeführt. Die Türen können offen oder geschlossen angebracht werden. Es liegen zwei Kabinendächer bei. Also aufpassen, dass man das richtige erwischt. Je nach gewählter Ausführung kommt eventuell ein Kennzeichenhalter auf das Dach. Zwei Außenspiegel sollen angebracht werden, für die man vor Zusammenbau der Kabine die Fixierungslöcher von innen bohren muss. Die beiden Scheinwerfer sind hohl und bekommen Klarsichtscheiben.

Der Bausatz im Bausatz, der volle Konzentration fordern wird, ist der Motor mit dem Vorderrad. Gefühlt sind alle Teile wie Motorblock, Zylinderkopf mit Zündkerzen, Kühler, Luftfilter, Vergaser, Anlasser, Auspuff etc. vorhanden. Die Zündkabel stellt man aus Draht selbst her. Die Kupplungs-, Gas- und Bremszüge werden wieder für Experten empfohlen. Das Vorderrad besitzt erhabene CONTINENTAL Herstelleraufdrucke und 5.50-16 Felgenangaben auf den Reifenflanken. Das Reifenprofil ist gut getroffen, aber man muss noch die Formtrennnaht von der Lauffläche entfernen. Bei der Felge kann man zwischen mit und ohne Radkappe wählen. Sicherlich wird es herausfordernd werden, den Motor mit dem Vorderrad an der Kabinenfront anzubringen, da man nicht nur das Rahmenrohr treffen, sondern auch das Schalt- und Lenkgestänge und im Expertenmodus die drei Bowdenzüge aus Draht verbinden muss. Die Motorhaube aus einem Teil hat 40 Lufteinlassrippen an den Seiten und auf der Haube, die aber nicht durchbrochen sind. Beim fotogeätzten Kühlergitter hat man die Wahl zwischen einem mit aufgeätztem TEMPO Schriftzug und einem mit separat anzubringenden Schriftzug. Auch die Haubenriegel und der Haltehaken bei offener Haube sind aus Fotoätzteilen. Je nach Version wird ein Kennzeichenhalter am Kinn der Haube angebracht. Die Haube kann geschlossen oder offen angebaut werden.

Die Hinterachse besteht aus einem dreiteiligem, dreieckigem U-Träger, in dem die eigentliche Achse mit zwei Kegelfedern gelagert und das Zentralrohr angebracht ist. An den Bremstrommeln werden die Hinterräder befestigt, die wie das Vorderrad schön gestaltet und mit wahlweisen Felgen ausgestattet sind. An den Bremstrommeln setzen Stabilisatoren an, die mit der Achse ein Dreieck formen, dessen Spitze vorn am Zentralrohr ansetzt. Auch hier gibt es den Expertenmodus für die Bremszüge, die aus 0,3 mm Draht selbst hergestellt und zudem mit Fotoätzteilen an den Stabilisatoren gehalten werden. Die Achse setzt am Boden des Kastenaufbaus an, mittels dem Zentralrohr nach vorn an der Kabine.

Der Boden des Kastenaufbaus ist ein mit Metallschienen verbundener Bretterboden. Beidseitig sehr schön gemacht. Seiten-, Frontwände und Dach zeigen innen Versteifungsrippen. Die rechte Seite hat eine Türöffnung, in die eine Tür mit Türgriff außen eingesetzt wird (offen lassen sollte auch gehen). Die Hecktür ist fast doppelt so groß. An ihr wird neben dem Türgriff auch das hintere Kennzeichen angebracht. Beim Kennzeichen hat man wieder die Wahl zwischen zwei Varianten je nach gewählter Version. Während die Rückstrahler bereits Teil der PE-Halter am Boden des Kastenaufbaus sind, werden die Rücklichter aus Plastik separat angebracht. Die Kotflügel für die Hinterräder werden an den Seiten des Aufbaus montiert.

Ein sehr großer Naßschiebebilderbogen enthält Decals für fünf zivile Fahrzeuge meist im Deutschland der frühen 1940-er. Der Trägerfilm ist hauchdünn und seidenmatt.

  • Kennzeichen IZ-287324, Henkel, Düsseldorf, späte 1930-er
  • Kennzeichen IA-41183, Coca-Cola, Berlin, späte 1930-er, frühe 1940-er
  • Kennzeichen HB-27632, Goldina, Bremen, frühe 1940-er
  • Kennzeichen II-98324, Chlorodont, Dresden, frühe 1940-er
  • Kennzeichen IIIA-42723, Maggi, Stuttgart, frühe 1940-er

Die Bauanleitung hat 16 Seiten. Sie beginnt mit der Bemalungs- und Markierungsanleitung für das erste Fahrzeug. Dem folgt 1 Seite mit Kartoninhalt und Farbtabelle mit Nummernangaben der Hersteller Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MiG und Tamiya. (Die Farbangaben für AK- und AMMO by Mig Farben beziehen sich auf ältere Farbnummern!) 32 Bauschritte, ergänzt durch Unterbauschritte und Detailbemalungshinweise, sind meines Erachtens sinnvoll, logisch aufgeteilt, leicht verständlich. Dann folgen Bemalungs- und Markierungsanleitungen der vier weiteren Fahrzeuge.

Für mich ist der Tempo ein Kunstwerk für Künstler und fordert, auch ohne in den Expertenmodus zu gehen, einiges an Modellbau-Erfahrung. Und mit den Decaloptionen erhält man einen bunten Tupfer für ein Diorama. Ein Preis in Deutschland von ca. 31 - 39€ ist für den zwar kleinen, aber komplexen Bausatz durchaus gerechtfertigt.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
38053
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
August 2024
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
MiniArt Models
Polen

ca.35 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:





















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