Das Original: Die ukrainischen Bodentruppen, darunter mechanisierte, motorisierte Infanterie-, Gebirgs-, Panzer- und Artilleriebrigaden, schulterten seit dem umfassenden Kriegsbeginn im Februar 2022 die Hauptlast der Verteidigung. Eine besonders aktive Rolle in anspruchsvollen Einsatzgebieten kam jedoch den Luftangriffs- und Marineinfanteriebrigaden zu. Trotz dieser enormen Belastung demonstrierten die ukrainischen Verteidigungskräfte ihre Fähigkeit zur pflichtbewussten Aufgabenerfüllung und erlangten durch ihre umfangreiche Kampferfahrung möglicherweise den Status der kampfbereitesten Armee Europas. Ihr Bewaffnungssystem stützt sich maßgeblich auf Kleinwaffen und Panzerabwehrwaffen. Die gegenwärtig eingesetzten Infanterieeinheiten verwenden dabei überwiegend Waffen aus inländischer und sowjetischer Produktion. Nennenswerte Beispiele hierfür sind die ukrainischen „Stugna“-Panzerabwehrraketen und die weit verbreiteten „Fort“-Pistolen. Spezialeinheiten greifen unter anderem auf das Sturmgewehr „Maluk“ (alias „Vulkan“) zurück. Darüber hinaus gewinnt der Einsatz von Waffen, die durch internationale materielle und technische Hilfe bereitgestellt werden, zunehmend an Bedeutung. Der Bausatz: Viele Bausätze von ICM sind durch den noch anhaltenten Ukraine Krieg geprägt. So auch das heutige Set, das im Einsatz befindliche Waffen und Zubehör der ukrainischen Streitkräfte beinhaltet. Der Karton mit Klappdeckel und farbigem Stülpdeckel ist 260 x 190 x 35 mm groß. Der Inhalt besteht aus 9 grauen Spritzlingen, einem recht großen Naßschiebebilderbogen und einer Bauanleitung. Die Teile sind sauber gespritzt, mit vielen Details. Auswerfer wurden aufgrund der Natur der Teile fast ausschließlich auf die Giessäste gesetzt, so dass die Teile unbeeinflusst sind. Viele Teile kommen mit einem Anguss aus, welches Nacharbeit spart. Hier und da ist feiner Grat, bzw. Formtrennnähte zu sehen. Es gibt 26 verschiedene Waffen und Beobachtungsdrohnen, die namentlich auch in der Anleitung benannt werden. So stellt man fest, dass es sich nicht nur um Waffen aus den sowjetisch/russischen und ukrainischen Arsenalen handelt, sondern auch um ausländische aus Unterstützungslieferungen. Viele bestehen aus nur einem Teil, welches der Detailierung aber keinen Abbruch tut. Die FORT und Beretta Pistolen kommen im Halfter daher, die SOG und Glock Kampfmesser im Schaft. Die größeren Waffen wie das UAR-10 Scharfschützengewehr, das PKM Maschinengewehr und das Beretta MG42/59 (italienischer Nachkriegsnachbau des MG42) werden mit Zweibein (eingeklappt oder aufgestellt), Griff, Munitionskasten und -gurt ergänzt. Auch das AK-47 mit Granatwerfer, der RPG-18 Granatwerfer, das Stinger Flugabwehrsystem und die RPG-7 Panzerfaust werden mit weiteren Teile ausgestattet. Für die RPG-7 liegt sogar noch eine weitere Rakete bei. Es gibt aber auch genug Bastelspaß im Karton. Das M2 Browning kommt mit 3-Bein, Munitionskasten und -gurt. Abfeuerungs- und Spanngriffe kommen separat daher. Auch der AGS-17 Granatwerfer kommt mit einem mehrteiligen Dreibein. Der Werfer selbst besteht aus zwei Hälften, so dass eine offene Mündung entsteht. Das Trommelmagazin ist zweiteilig. Fast fühlt man sich in Krieg der Welten versetzt, denn auch das rückstoßfreie SPG-9 Leichtgeschütz und das Stugna-P Panzerabwehrsystem kommen auf Dreibeinen daher. Das SPG-9 kommt mit zwei Hälften und geöffneter Mündung daher, Zieloptik und weitere Griff sind einzeln anzubauen. Das Stugna-P ist weit komplexer aufgebaut und besteht aus 18 Teilen. Dazu gehört auch eine aufgeklappte Bedienkonsole. Nur die Drähte muss man selbst hinzufügen. Am meisten hat man mit dem 1. Weltkriegs-Veteran zu tun, dem Maxim MG. Hier hat man nicht nur das MG, sondern auch das Transportgestell mit Speichenrädern, Schutzschild, Munitionskasten und -gurt. Den Zuggriff des Transportgestells kann man wahlweise nach hinten aus- oder nach vorn eingeklappt bauen. Den Sprung in die Moderne schaffen die zwei Kameradrohnen mit vier Zweiblattpropellern und Tragekoffer, aber ohne Fernbedienung. Als kleine Zugabe erhält man noch moderne Helme, die sich an den beiden W2 Spritzlingen befinden, aber sonst keine Erwähnung finden. Das Waffenset wäre allein schon toll, aber ICM legt noch einen großen Naßschiebebilderbogen mit ukrainischen Uniformabzeichen bei. Enthalten sind Einheitswappen für die Ärmel, Dienstgradabzeichen für die Schulterklappen vom Soldaten bis zum Oberstleutnant, Blutgruppeabzeichen und Ärmelflaggen. Die Bauanleitung im A4 Format hat 8 Seiten und ist in schwarz-weiß mit farbigen Akzenten gehalten. Erklärungen sind in Ukrainisch und in Englisch gehalten. Auf der ersten Seite finden sich Informationen zu den Waffen, Symbolerklärungen und eine Farbliste nur für ICM Farben, aber der Hersteller stellt auf seiner Seite eine Farbübersicht mit Konvertierungstabelle zur Verfügung. Die Spritzlingübersicht ist auf Seite 2, gefolgt von einer Übersicht von 20 Handwaffen. Hier werden ggfs. noch weitere Anbauteile und die Bemalungen angegeben. Auch wird jede der 20 Waffen namentlich genannt. Der Bau der komplexeren Waffen wird auf drei Seiten erklärt. Hier gibt es je nach Waffen 3 bis 11 Bauschritte, die aus meiner Sicht leicht verständlich sind. Die letzten beiden Seiten sind den Naßschiebebildern gewidmet. Für jedes Wappen wird die Einheit angegeben, die Dienstgrad- und andere Abzeichen benannt. Das Set ist eine gute Ergänzung für ukrainische Fahrzeuge und Figuren. Grad der Naßschiebebilderbogen wird willkommen sein, da die Figuren-Sets von ICM meist ohne Uniformabzeichen kommen. Der Preis in Deutschland schwankt erheblich zwischen 17 und 22 Euro.
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