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ICM 35493 - Studebaker US6-U3 in German Service

Das Original:

Der Schwerlastlastwagen Studebaker US6 wurde von 1941 bis 1945 von der Studebaker Corporation entwickelt und gebaut. Das Fahrzeug zeichnete sich durch eine robuste Konstruktion und eine hervorragende Nutzlastkapazität zwischen 2,3 und 5 to. aus. Sein 6-Zylinder-Hercules-JXD-Motor mit 94 PS und die Antriebsformel 6x4 und 6x6 sorgte für hohe Geländegängigkeit des Studebaker US6. Insgesamt wurden etwa 200.000 Fahrzeuge in dreizehn Varianten hergestellt. Rund 100.000 davon gingen im Rahmen des Leih- und Pacht (Lend & Lease) Abkommens an die Sowjet Union. So gerieten auch viele Fahrzeuge in die Hände der Wehrmacht und wurden dort rege genutzt.

Der Bausatz:

ICM hat den Studebaker US6 schon länger im Programm und legt ihn im Laufe der Zeit in anderen Versionen und Decaloptionen neu auf.

Der Karton mit Klappdeckel und darüber gestülptem Deckel ist 310 x 235 x 60 mm groß und recht stabil. Das farbige Deckelbild zeigt ihn mit sandgelben Tarnlinien und Wehrmachtskennzeichen auf einer unbefestigten Straße mit zwei Opel Blitz. Auf einer Längsseite sind drei Seitenansichten der Markierungsoptionen zu sehen, auf der anderen eine kurze Inhaltsbeschreibung in Englisch. Im Karton befinden sich eine 20-seitige Bauanleitung, 6 hellgraue und 1 Klarsichtspritzling, 1 Planenteil und ein Naßschiebebilderbogen.

Die Teile aus hellgrauem Plastik sind sauber ausgespritzt, hier und da mit feinem Grat, aber ohne Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Auswerferspuren sind zwar vorhanden, sollten aber nicht stören, da sie sich größtenteils an Stellen befinden, die nach dem Bau nicht mehr einsehbar sind. Die Spritzlinge der Verkaufsbausätze sind in Klarsichtbeutel verpackt. Mein Muster erreichte mich ohne diese zusätzliche Verpackung, so dass es etwas Bruch gab (ein Stabilisator). Ein wenig Klebstoff wird dies beheben.

Wie bei den bereits bekannten Modellen gibt es einen Leiterrahmen aus Längs- und Querträgern, die aber aufgrund der eindeutigen Verbindungsstellen verzugsfrei ineinanderpassen sollten. Anbauteile wie Blattfedern, Trittbleche, Tank, Ersatzrad an den Seiten, Stoßstange vorn und Anhängekupplung und Stoßfänger hinten finden ihren Platz am Rahmen. Der Antrieb startet beim gut detaillierten Motor, der alle wichtigen Teile vom Motorblock mit Ölwanne über Vergaser mit Luftfilter, Abgaskanal, Anlasser, Lichtmaschine, Lüfterrad bis hin zum Kühler samt Kühlleitung beinhaltet. Kupplungsdom und Schaltgetriebe schließen hinten an. Der Auspuff ist zwar zweiteilig, aber nicht in Hälften geteilt. Das Endrohr mag man ggfs. noch aufbohren wollen. Der Antriebsstrang mit den Kardanwellen zur Vorder- und den Hinterachsen besteht aus einem Stück. Man muss nur Teile der Differential- und des Verteilergetriebes ergänzen. Die Räder mit eingegossenen Felgen sind aus Plastik. Das militärische Profil zeigt korrekt die versetzten Stollen. Ein feiner Grat läuft um die Räder, ist aber leicht entfernbar. Die Reifenflanken sind mit deutlich erkennbaren, erhabenen Herstellerangaben (Firestone, Radgrößen) versehen.

Das geschlossene Fahrerhaus verlangt ob der Teilezahl sauberes Bauen, damit zum Schluss die Türen sauber eingepasst werden können. Im Fahrerhaus sind alle wichtigen Details (Pedale, Schalt-, Handbremshebel, Armaturentafel, Lenkrad, Sitzbank) vorhanden. Sitzbank und Rückenlehne sind recht unspektakulär. Hier könnte man mittels verdünnter Spachtelmasse oder Seidenpapier noch etwas für die Struktur tun. Mehr Struktur hat das Lenkrad, dass auf seiner Rückseite die Griffmulden zeigt. Für die Armaturen gibt Naßschiebebilder für manche Anzeigen, für die kristallklare Windschutzscheibe Aufstellhebel, die aber etwas grob ausgefallen sind und Scheibenwischer aus Plastik. Auch die Fenster für Rückwand und Türen sind glasklar und kratzerfrei. Die Türen können geschlossen oder offen angebaut werden. Innen bringt man Handgriff, Öffnerhebel und Fensterkurbel an, außen ein Öffnerhebel und Rückspiegel.

Die Motorhaube wird an das Fahrerhaus vor Montage auf dem Rahmen angebaut. Innen wird noch eine Fahrzeugbatterie eingebaut. Die Haube selbst lässt sich leider nicht ohne Eigenaufwand in geöffnetem Zustand anbauen. Will man den schönen Motor zeigen, sollte man die Haube nur auflegen, statt zu kleben. Der Kühlergrill ist auch etwas grob, aber noch im Rahmen. Es sind zwei verschiedene Grills im Bausatz, aber es soll nur der mit dem erweiterten Schutzrahmen links verwendet werden, obwohl bei den Scheinwerfern wieder die Wahl zwischen normalen Hauptscheinwerfern (mit Klarsichtgläsern) mit Begrenzungsleuchten und zusätzlicher Tarnleuchte links und Tarnscheinwerfern (Tarnabdeckung statt Glas) mit Begrenzungsleuchten ohne zusätzliche Tarnleuchte besteht. Letztere Konfiguration würde auch den einfachen, symmetrischen Grill erlauben, aber die drei Markierungsvorschläge beziehen sich alle auf die erste mit asymmetrischem Grill.

Die Blechpritsche besteht aus den Basisteilen Ladefläche, Front-, Seitenwände und Heckklappe. Die Ladefläche besitzt an der Unterseite bereits die Querträger. Es müssen nur die Hilfsträger angebracht werden, mit der die Pritsche am Rahmen aufsitzt, und natürlich die vier Schmutzfänger mit Stützträgern und ein hinterer Staukasten mit dem Rücklichtrahmen. Auf der Oberseite der Pritsche erkennt man gut die Längsrillung. Die Sitzbänke können herunter- oder hochgeklappt montiert werden. An der Lattung der Sitzbänke und der Seitenteile erkenne ich eine Holzmaserung. Es gibt fünf vollständige Spriegel, aber keine Information, wo und wie sie zu lagern sind, wenn sie nicht in die Seiten eingesteckt werden. Will man sie in die Seiten eingesteckt anbauen, müssen sie gem. Anleitung gekürzt werden. Es liegt auch ein sehr schönes Planenteil mit zusätzlichen Teilen für Front und Heck bei. Will man die Plane anbringen, soll man die Lattungen der Front- und Seitenteile abschneiden, obwohl die Planenteile innen Aussparungen für die Träger zeigen. Ich würde zumindest probieren, ob man die Plane auch bei angebauten Spriegeln aufziehen kann, denn der Blick von hinten bleibt frei, so dass es „komisch“ aussähe, wenn die Lattungen fehlen würden.

Die Decals sind leicht glänzend gedruckt. Die grauen U.S.A. Markierungen sind etwas unscharf, der Rest aber akzeptabel. Erfreulich sind die Armaturendecals und Typschilder. Die Markierungen sind für drei verschiedene Beutefahrzeuge der Wehrmacht vorgesehen:

-       WH 530617, Beutefahrzeug der Wehrmacht, Ostfront 1943

-       U.S.A. 4446783, Beutefahrzeug Wehrmacht 11. Panzerdivision, ca. 1944

-       WH 738939, Beutefahrzeug Wehrmacht, Winter 1944

Die Bauanleitung im A4 Format hat 20 Seiten und ist in schwarz-weiß mit farbigen Akzenten gehalten. Eine kurze Beschreibung des Fahrzeuges auf der ersten Seite und weitere Erklärungen sind in Ukrainisch und in Englisch gehalten. Den Symbolerklärungen und einer Farbliste für ICM Farben folgen 2 ½ Seiten mit der Teileübersicht. Der Bau des Fahrzeugs wird in 65 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, werden mit ihrer Bauschrittnummer dort angezeigt. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitungen für die 3 Fahrzeuge finden sich auf den drei letzten Seiten.

Ein Bausatz, der auch für Anfänger geeignet sein sollte. Manche Teile sind etwas grob, bzw. einfach gehalten, so dass man das ursprüngliche Alter der Formen erkennen kann, aber man bekommt trotzdem ein ansprechendes Modell eines massenhaft hergestellten Lkws, dem andere Hersteller keine Aufmerksamkeit zollen. Der Preis in Deutschland schwankt stark zwischen 37 und 50 Euro. Einen Preis um die 40 Euro finde ich noch in Ordnung, darüber finde ich es etwas übertrieben.

Muster bereitgestellt von:


http://www.modellbau-koenig.de


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35493
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
August 2024
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
ICM
Ukraine

ca.43,- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:















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