Ausgepackt-Archiv


ICM 35492 - Studebaker US6-U5

Das Original:

Der Schwerlastlastwagen Studebaker US6 wurde von 1941 bis 1945 von der Studebaker Corporation entwickelt und gebaut. Das Fahrzeug zeichnete sich durch eine robuste Konstruktion und eine hervorragende Nutzlastkapazität zwischen 2,3 und 5 to. aus. Sein 6-Zylinder-Hercules-JXD-Motor mit 94 PS und die Antriebsformel 6x4 und 6x6 sorgte für hohe Geländegängigkeit des Studebaker US6. Insgesamt wurden etwa 200.000 Fahrzeuge in dreizehn Varianten hergestellt. Rund 100.000 davon gingen im Rahmen des Leih- und Pacht (Lend & Lease) Abkommens an die Sowjet Union. Die Studebaker-US6-U5-Version war ein vielseitiger Tankwagen, der mit einem 750-Gallonen-Tank (2.840 Liter) von Heil ausgestattet war. Der Tank bestand aus zwei hintereinander montierten 375-Gallonen-Tanks mit Gestellen an den Seiten zur Lagerung von 5-Gallonen-Kraftstoffkanistern. Der Umbau der Fahrzeuge zu Kraftstofftankwagen erfolgte in Heils Fabrik in Milwaukee, Wisconsin. Etwa 1.150 dieser umgebauten Fahrzeuge wurden hergestellt. Sie wurden an US-Verbündete geliefert, obwohl einige Spekulationen darauf hindeuten, dass einige Kraftstofftankwagen auch von Einheiten der US-Armee verwendet worden sein könnten.

Der Bausatz:

ICM hat den Studebaker US6 schon länger im Programm und legt ihn im Laufe der Zeit in anderen Versionen und Decaloptionen neu auf, nun auch als Tankwagen.

Der Karton mit Klappdeckel und darüber gestülptem Deckel ist 310 x 235 x 60 mm groß und stabil. Das farbige Deckelbild zeigt ihn vor einem Fachwerkhaus irgendwo in Europa. Auf einer Längsseite sind zwei Seitenansichten der Markierungsoptionen zu sehen, auf der anderen eine kurze Inhaltsbeschreibung in Englisch. Im Karton befinden sich eine 16-seitige Bauanleitung, 6 hellgraue, 1 Klarsichtspritzling und ein Naßschiebebilderbogen.

Die Teile aus hellgrauem Plastik sind sauber ausgespritzt, hier und da mit feinem Grat, aber ohne Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Auswerferspuren sind zwar vorhanden, sollten aber nicht stören, da sie sich größtenteils an Stellen befinden, die nach dem Bau nicht mehr einsehbar sind. Es gibt zwei neue Spritzlinge mit anderen Rahmen- und Tankaufbauteilen.

Der Leiterrahmen hat neue Längsträger bekommen. Ansonsten besteht er wie bei den anderen Studebakern auch aus Längs- und Querträgern, die aber aufgrund der eindeutigen Verbindungsstellen verzugsfrei ineinanderpassen sollten. Anbauteile wie Blattfedern, neue Trittbleche, neuer Tank, zusätzlicher Staukasten statt Ersatzradhalterung an den Seiten, Stoßstange vorn und andere Stoßfänger hinten finden ihren Platz am Rahmen. Da es keine Anhängekupplung gibt, muss auch der Federbolzen am hinteren Träger entfernt werden. Das Ersatzrad bekommt eine neue Halterung, die auf dem Rahmen hinter dem Fahrerhaus aufsitzt. Der Antrieb startet beim gut detaillierten Motor, der alle wichtigen Teile vom Motorblock mit Ölwanne über Vergaser mit Luftfilter, Abgaskanal, Anlasser, Lichtmaschine, Lüfterrad bis hin zum Kühler samt Kühlleitung beinhaltet. Kupplungsdom und Schaltgetriebe schließen hinten an. Der Auspuff ist zwar zweiteilig, aber nicht in Hälften geteilt. Das Endrohr mag man ggfs. noch aufbohren wollen. Interessanterweise ist die Auspuffauslegung trotz Tankwagen noch die gleiche wie bei der Pritschenausführung. Wahrscheinlich war es damals noch keine Anforderung, dass Auspuffteile möglichst weit entfernt von den Tanks liegen mussten. Der Antriebsstrang mit den Kardanwellen zur Vorder- und den Hinterachsen besteht aus einem Stück. Man muss nur Teile der Differential- und des Verteilergetriebes ergänzen. Die Räder mit eingegossenen Felgen sind aus Plastik. Das militärische Profil zeigt korrekt die versetzten Stollen. Ein feiner Grat läuft um die Räder, ist aber leicht entfernbar. Die Reifenflanken sind mit deutlich erkennbaren, erhabenen Herstellerangaben (Firestone, Radgrößen) versehen.

Das geschlossene Fahrerhaus verlangt ob der Teilezahl sauberes Bauen, damit zum Schluss die Türen sauber eingepasst werden können. Im Fahrerhaus sind alle wichtigen Details (Pedale, Schalt-, Handbremshebel, Armaturentafel, Lenkrad, Sitzbank) vorhanden. Sitzbank und Rückenlehne sind recht unspektakulär. Hier könnte man mittels verdünnter Spachtelmasse oder Seidenpapier noch etwas für die Struktur tun. Mehr Struktur hat das Lenkrad, dass auf seiner Rückseite die Griffmulden zeigt. Für die Armaturen gibt Naßschiebebilder für manche Anzeigen, für die kristallklare Windschutzscheibe Aufstellhebel, die aber etwas grob ausgefallen sind und Scheibenwischer aus Plastik. Auch die Fenster für Rückwand und Türen sind glasklar und kratzerfrei. Die Türen können geschlossen oder offen angebaut werden. Innen bringt man Handgriff, Öffnerhebel und Fensterkurbel an, außen ein Öffnerhebel und Rückspiegel.

Die Motorhaube wird an das Fahrerhaus vor Montage auf dem Rahmen angebaut. Innen wird noch eine Fahrzeugbatterie eingebaut. Die Haube selbst lässt sich leider nicht ohne Eigenaufwand in geöffnetem Zustand anbauen. Will man den schönen Motor zeigen, sollte man die Haube nur auflegen, statt zu kleben. Der Kühlergrill ist auch etwas grob, aber noch im Rahmen. Es sind zwei verschiedene Grills im Bausatz, aber es soll nur symmetrische verwendet werden. Bei den Scheinwerfern hat man die Wahl zwischen normalen Hauptscheinwerfern (mit Klarsichtgläsern) mit Begrenzungsleuchten und Tarnscheinwerfern (Tarnabdeckung statt Glas) mit Begrenzungsleuchten. Die Hauptscheinwerferkörper sind hohl, aber ohne Glühbirne. Bei Verwendung der Glasscheiben macht die Bemalung mit Silber innen Sinn, bei den Tarnscheinwerfern weniger, da die Tarnabdeckung aus grauem Vollmaterial bestehen.

Die beiden Tankbehälter bestehen aus Ober-, Unterteil und den gewölbten Front- und Heckteilen. Pro Tank gibt es einen großen Deckel für die Einfüllöffnung, der aber nur geschlossen angebaut wird. Die Tanks werden auf Querträgern platziert, die sich der Rundung der Tanks anpassen. Seitlich der Tanks bringt man auf den Trägern Laufflächen an, die gleichzeitig mit einem Rahmen zu Aufnahmen von 20 Liter Kanistern werden. Es sind gelungene Holzlattungen erkennbar, die beim Original wohl die Entstehung von Funken vermindern sollten, wenn Metall auf Metall trifft. Es sind auch vier U.S. Kanister vorhanden. Wer die Rahmen komplett füllen möchte, muss sich welche aus dem Zubehörhandel beschaffen. Jeweils im hinteren Bereich sind zwei Schaltkästen anzubringen, die aber kein Innenleben besitzen. Unter den Tanks werden die Ablassleitungen mit Endventil und unter den „Laufstegen“ die neuen Schmutzfänger angebracht.

Der Nassschiebebilderbogen ist recht groß und leicht glänzend gedruckt. Die Armaturendecals und Typschilder des Fahrerhauses hatte ich bereits erwähnt. Der Großteil der Markierungen bezieht sich auf die Beschriftungen der Tanks. Den Unterschied machen die Fahrzeugnummerierungen für zwei Fahrzeuge ohne Einheitsangaben, die man aber ggfs. aus den Stoßstangenbeschriftungen (Bumper Codes) herausfinden kann:

-       U.S.A. X42086 (101A/B, 801-Q, TRK-7)

-       U.S.A. 454584 (2A 66R, A-12)

Die Bauanleitung im A4 Format hat 20 Seiten und ist in schwarz-weiß mit farbigen Akzenten gehalten. Eine kurze Beschreibung des Fahrzeuges auf der ersten Seite und weitere Erklärungen sind in Ukrainisch und in Englisch gehalten. Den Symbolerklärungen und einer Farbliste für ICM Farben folgen 2 Seiten mit der Teileübersicht. Der Bau des Fahrzeugs wird in 93 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, werden mit ihrer Bauschrittnummer dort angezeigt. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitungen für die 2 Fahrzeuge finden sich auf den letzten Seiten.

Auch diesen Bausatz halte ich für Anfänger geeignet. Der Verzicht auf Fotoätzteile trägt dazu bei. Der Preis in Deutschland schwankt zwischen akzeptablen 41 und schmerzhaften 56 Euro.

Muster bereitgestellt von:


http://www.modellbau-koenig.de


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35492
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
August 2024
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
ICM
Ukraine

ca.48,- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:















zurück