IBG Models 72533 - Focke-Wulf FW 190D-11 Sorau Factory Series Nicht nur Fahrzeugbausätze hat der polnische Hersteller IBG-Models im Programm, sondern auch qualitativ hochwertige Flugzeugbausätze. Mit der Bausatz-Nr. 72533 haben wir hier nun die „Focke-Wulf FW 190D-11 Sorau Factory Series“ im Maßstab 1:72 vorliegen. Der erste Bausatz des bekannten deutschen Jagdflugzeuges Focke-Wulf FW 190 in der D-Ausführung ist bereits 2022 bei IBG-Models erschienen. Hier wird uns nun die Version D-11 präsentiert. Diese Version unterscheidet sich von der D9-Version durch die Verwendung eines leistungsstärkeren aber recht störanfälligen Junkers Jumo 213F Motor und einer geänderten Bewaffnung. Als augenscheinlichste Unterscheidungsmerkmale finden sich hier der vergrößerte und anders geformte Lufteinlass auf der rechten Seite der Motorabdeckung und die nun glatte Abdeckung durch den Wegfall des Rumpf-MGs aufgrund der höheren Bauform des Motors. Die Bewaffnung befindet sich bei dieser Version nun vierteilig in den Flügeln. Die Zusatzbezeichnung „Sorau Factory Series“ bezieht sich auf den Produktionsstandort. Die Stadt Sorau (heutiges Zary) liegt im Westen Polens und wurde ab 1942 als Standort der Focke-Wulf-Flugzeugwerke genutzt. Von der hier beschriebenen D-11 Version wurden lediglich 20 Stück im Februar / März 1945 gebaut und nur ein Teil davon ging tatsächlich an die Verbandsführerschule nach Bad Wörishofen wo sie bis zur Auflösung der Einheit im April 1945 zum Einsatz kamen. Aufgrund der kurzen Verwendungszeit beziehen sich die möglichen Markierungsvarianten auch nur auf drei Varianten dieser Einheit. Genug zum Original, jetzt zum vorliegenden Bausatz. Der gut gefüllte Stülpkarton (33 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt: - 1x sechzehnseitige Bauanleitung mit 21 Baustufen und 3 Farb- und Markierungsvarianten - 7x Spritzlinge in grauem Kunststoff - 1x Spritzling in klarem / durchsichtigem Kunststoff - 1x Fotoätzplatine (PE-Teile) - 2x Nassschiebebilderbogen (Decals) Wie schon beim Ursprungsbausatz der FW 190 D-9 finden sich auch hier im Karton, wie von IBG gewohnt, sehr gut ausgeführte Spritzlinge in grauer Farbe und klarem Material ohne Grat oder Fischhäute an den Bauteilen. Alle Details sind scharfkantig fein ausgeführt und die Proportionen des Originals werden gut wiedergegeben. Auswerfermarken sucht man vergebens. Die Verglasung ist klar und auch von der Materialstärke fein ausgeführt. Viele der Spritzlinge sind schon aus dem Ursprungsbausatz bekannt. Für diese Version wurden der Spritzling G und T neu hinzugefügt. Auch der Fotoätzteilbogen und die Decals sind logischerweise anders. Alle anderen Spritzlinge sind identisch. Der durchdachte Aufbau des Bausatzes mit filigraner Tragkonstruktion der Flügel, detaillierten Motor und Fahrwerk oder einzelnen Höhen-und Seitrudern in sehr feinen Details sorgt dafür, dass daraus ein hervorragendes Modell in diesem kleinen Maßstab entstehen kann. Die detaillierte Inneneinrichtung des Cockpits und die Möglichkeit die Kanzel-Verglasung durch die Verwendung verschiedener Bauteile offen oder geschlossen darzustellen sind weitere Highlights dieses Fliegers. Fotoätzteile sind nur für wirklich wichtige und filigrane Bauteile vorgesehen. Sie sind aber nicht optional zu Plastikteilen zu verwenden, sondern werden immer zum Bau benötigt und sorgen für zusätzliche Detaillierung. Die Darstellungen in der beiliegenden Bauanleitung im DIN-A4-Format lassen keine Fragen offen. Alle Hinweise sind wie gewohnt in polnischer und englischer Sprache vorhanden. Ein kurzer historischer Abriss zum Original findet sich zu Beginn der Anleitung. Die zweite Seite zeigt eine Übersicht der enthaltenen Spritzlinge, Decals und Fotoätzteile. Auf der nächsten Seite folgen Detaildarstellungen für die Bemalung und Markierung von Motor, Cockpit, Raketenhalterungen, Fahrwerk, Luftschraube und Zusatztank. Hier findet man auch eine sehr ausführliche Farbtabelle für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, AK Interactive und Mission Models. Im Anschluss startet der eigentliche Zusammenbau, der sich in insgesamt 21 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von schwarz-weißen 3D-Zeichnungen der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Der Bau des Modells startet in den Baustufen 1 bis 4 mit dem sehr schön gestalteten Motor. In den nächsten zwei Baustufen wird das Cockpit komplettiert und im Anschluss mit Motor und Stützkonstruktion der Flügel vereinigt. Hier sei noch löblich erwähnt das die Gurte des Pilotensitzes als fein ausgeführte PE-Teile zu verarbeiten sind. Die Montage der Rumpfhälften folgt in Baustufe 9 und 10. Leider wird hierdurch die Sicht auf den Motor verwehrt. Eigentlich schade. In Baustufe 11 folgen die unteren Hälften der Flügel und im Anschluss die sehr detaillierten und mit PE-Teilen versehenden Waffenstationen. Nachdem in Schritt 13 die oberen Flügelhälften ergänzt werden, können schließlich die einzeln ausgeführten Höhen- und Seitenruder in verschiedenen Positionen montiert werden. In Baustufe 15 werden die Luftschraube und die Lufteinlässe montiert. Das Anbringen des fein detaillierten Fahrwerkes bestimm die Schritte 16 und 17. Den Rest der Baustufen nehmen das Anbringen der Kanzelverglasung und der Außenlasten unter Rumpf und Flügeln ein. Am Schluss des eigentlichen Zusammenbaus wird die Anbringung der Seilantenne anhand einer Gesamtansicht des fertigen Modells gezeigt. Hierfür liegt kein Garn oder Drahtmaterial dem Bausatz bei und muss dementsprechend selbst ergänzt werden. Eine Übersicht der für die FW 190 D-Serie verfügbaren 3D-Druckteile aus dem Hause IBG-Models folgt auf der nächsten Seite. Um das Wiederfinden der vielen Wartungs- und Warnhinweise zu erleichtern, wird die Anbringung auf SW-Seitenrissen auf den folgenden zwei Seiten gezeigt. So ist sichergestellt das durch Tarnverläufe nicht übersehen und vergessen wird. Den Abschluss der Bauanleitung bilden dann die 3 farbigen Bemalungs- und Markierungsvorschläge. Folgende Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten werden hier gezeigt: 1. Weiße “<<”, Werk-Nr. 220012, Verbandsführerschule des Generals der Jagdflieger (VFS/GDJ), Pilot Otto Leisner, 14. März 1945, Bad Wörishofen, Deutschland2. Weiße “<57”, Werk-Nr. 220011, VFS des G.d.J., unbekannter Pilot, Mai 1945, Bad Wörishofen, Deutschland3. Weiße “<61”, Werk-Nr. 220014, VFS des G.d.J., Pilot Otto Leisner, 17. März 1945, Bad Wörishofen, DeutschlandVon Techmod wurden die Nassschiebebilder für die grundsätzlichen Markierungen / Warnhinweise wie gewohnt auf einem kleinen hellblauen Trägerpapier produziert. Die einzelnen Elemente sind scharfkantig, ohne Versatz und sehr feindetailliert, gerade bei Armaturen, gedruckt. Die Versionsspezifischen Decals wurden dahingegen von Cartograf hergestellt. Hier ist der Bogen eher weiß, aber auch diese Decals sind hervorragend ohne Versatz ausgeführt.Mein Fazit: Ein gut durchdachten, sehr gut detaillierten und qualitativ hochwertig, umgesetzten Flugzeugbausatz präsentiert uns IBG-Models hier. Die entscheidenden Merkmale des Originals wurden korrekt umgesetzt. Mit diesem Bausatz hat man die Möglichkeit eine optisch sehr interessante späte Variante eines der bekanntesten deutschen Flugzeuge aus der Zeit des zweiten Weltkrieges im kleinen Maßstab zu bauen. In gewohnter IBG-Qualität wird uns hier ein Flugzeug mit kompletter Inneneinrichtung geboten. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung von Spritzgussteilen, Fotoätzteilen und der Innendetaillierung sind vollkommen ok. Hier und da muss besondere Sorgfalt bei der Verarbeitung der Fotoätzteile und der Ausrichtung der Teile an den Tag gelegt werden. Deshalb ist dieser Bausatz sicherlich auch nicht für den Anfänger gedacht. Für den aufgerufenen Preis von 23,95 Euro eine absolute Kaufempfehlung!
|