Unter der Nummer 72520 erschien beim polnischen Hersteller IBG-Models der Bausatz „PZL P.11c Polish Fighter „Rare Birds“ im Maßstab 1:72 Hinter der Bezeichnung PZL P11c verbirgt sich ein in Polen konstruiertes einmotoriges Jagdflugzeug aus den 1930er Jahren. Der Typ P.11c war ein in Ganzmetall-Bauweise ausgeführter abgestrebter Schulterdecker des polnischen Herstellers Państwowe Zakłady Lotnicze (PZL) (Staatliche Luftfahrt-Werke) mit Sitz in Warschau. Markant bei diesem Baumuster waren die auch Möwenflügel genannten Pulawski-Flügel. Das Fahrwerk war starr und am Heck gab es nur einen Schleifsporn. Bei Kriegsausbruch war die PZL P.11 der Standardjäger der Luftstreitkräfte Polens. Von der Version P.11c wurden 175 Stück gebaut. Der erste Bausatz dieses markanten polnischen Jagdflugzeuges ist bereits 2019 bei IBG-Models erschienen. Hier werden uns nun andere Versionen bzw. Markierungsvarianten präsentiert. Der gut gefüllte Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt: - 1x vierzehnseitige Bauanleitung mit 14 Baustufen und 3 Farb- und Markierungsvarianten - 13x Spritzlinge in grauem Kunststoff - 1x Spritzling in klarem / durchsichtigem Kunststoff - 1x Fotoätzplatine (PE-Teile) - 1x Klarsichtfilm für die Verglasung - 1x Nassschiebebilderbogen (Decals) Die Detailierung und Gravierung der Teile ist IBG-typisch gut. Oberflächenstrukturen und die scharfkantigen Details sind auf den Spritzlingen in grauer Farbe und klarem Material schön umgesetzt. Die Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen zu sehen. Speziell die Klarsichtteile sind schön dünn und auch sehr klar ausgeführt. Grundsätzlich besteht der Bausatz wie bei den meisten Flugzeugbausätzen aus linker und rechter Rumpfhälfte und jeweils Ober- und Unterteil für die Flügel rechts und links und weiteren Anbauteilen wie z.B. Höhen- und Seitenruder. Die Rumpfhälften sind innen, wie auch außen schön graviert. Die Höhen- und Seitenruder weisen schön scharfe Kanten auf und lassen sich in verschiedenen Positionen montieren. Die Proportionen des Originals werden gut wiedergegeben und wirken stimmig. Bei den Fotoätzteilen wurden nur sinnvolle Teile ausgewählt, die an deren Einbauort für Detailreichtum des Gesamtbildes sorgen. Wenn es aber hier gilt diese teilweise mehrfach zu biegen, ist hier sorgfältiges Arbeiten angesagt. Der durchdachte Aufbau des Bausatzes u.a. mit dem als Block zusammengefassten Cockpit mit anschließender Montage in den Rumpfhälften, die stabilen zweiteiligen Flügel, der fein detaillierte Sternmotor oder die einzelnen Höhen-und Seitrudern in sehr feinen Details sorgt dafür, dass daraus ein hervorragendes Modell in diesem kleinen Maßstab entstehen kann. Eine detaillierte Inneneinrichtung des Cockpits und die Wahlmöglichkeit die Kanzel-Verglasung einmal als Komplettklarsichtteil oder wer es ein wenig filigraner mag originalgetreuer als Rahmen aus Fotoätzteilen mit Klarsichtfilmmaterial zu bestücken, sind weitere Highlights dieses Fliegers. Die Darstellungen in der beiliegenden Bauanleitung im DIN-A4-Format lassen keine Fragen offen. Alle Hinweise sind wie gewohnt in polnischer und englischer Sprache vorhanden. Ein kurzer historischer Abriss zum Original findet sich zu Beginn der Anleitung. Die zweite Seite zeigt eine Übersicht der enthaltenen Spritzlinge, Decals und Fotoätzteile. Auf der nächsten Seite folgt eine Detaildarstellung für die Bemalung und Markierung des Cockpitbereiches. Hier findet man auch eine sehr ausführliche Farbtabelle für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, AK Interactive und Mission Models. Im Anschluss startet der eigentliche Zusammenbau, der sich in insgesamt 13 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von schwarz-weißen 3D-Zeichnungen der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Klassisch für ein Flugzeug wird in den Baustufen 1 bis 4 mit dem Cockpit begonnen. Im Anschluss werden die beiden Rumpfhälften zusammengeklebt. Die Montage des fein detaillierten Sternmotors wird in den Baustufen 7 und 8 behandelt. Die markanten Flügel folgen im Anschluss. Auf die Füße bzw. das Fahrwerk kommt der Flieger in Baustufe 13. Um das Maximum an Filigranität aus dem Modell rauszuholen kann man zu guter Letzt in Baustufe 14 (fälschlicherweise nochmals als Baustufe 13 angegeben) die Cockpitverglasung als Kombination aus Fotoätzteil und Klarsichtmaterial aufbauen oder einfach das gute Klarsichtkomplettteil verwenden. Eine Darstellung des fertig zusammengesetzten Modells mit der möglichen Antennenverdrahtung schließt den Bau ab. Eine Übersicht für weitere Flugzeugbausätze und verfügbare 3D-Druckteile aus dem Hause IBG-Models folgt auf der nächsten Seite. Den Abschluss der Bauanleitung bilden dann die 3 farbigen Bemalungs- und Markierungsvorschläge. Folgende Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten werden hier gezeigt: 1. P.11c Nr. 8.147, in What if-Schneetarnung, mit Schneekufen, 151. Jagdfliegerstaffel, 1940, Ost-Polen2. P.11c Nr. 8.138, in Versuchstarnung des ITL, Verfolgungsbrigade, September 1939, Warschau Polen3. P.11c Nr. 8.84, in Standard polnisch khaki-Tarnung, 152. Jagdstaffel, III/5 Jagdstaffel Winter 1938/39, Warschau PolenVon Techmod wurden die Nassschiebebilder wie gewohnt auf einem kleinen hellblauen Trägerpapier produziert. Die einzelnen Elemente sind scharfkantig, ohne Versatz und sehr feindetailliert, gerade bei den Armaturen, gedruckt.Mein Fazit: Wiedermal haben wir hier einen gut durchdachten, sehr gut detaillierten und qualitativ hochwertig, umgesetzten Flugzeugbausatz von IBG-Models vorliegen. Dieser markante polnische Flieger aus der Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges wurde korrekt im Modell umgesetzt und stellt speziell mit den in dieser Bausatzversion dargestellten Markierungsvarianten einen Eyecatcher in jeder Sammlung dar. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung von Spritzgussteilen, Fotoätzteilen und der Innendetaillierung sind mehr als ok. Hier und da muss besondere Sorgfalt bei der Verarbeitung der Fotoätzteile und der Ausrichtung der Teile an den Tag gelegt werden. Deshalb ist dieser Bausatz sicherlich auch nicht für den absoluten Anfänger gedacht. Für den aufgerufenen Preis von knapp 13 Euro eine absolute Kaufempfehlung!
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