Unter der Bausatz-Nr. 72117 bringt der Hersteller den BTR-4E „Ukrainian APC“ im Maßstab 1:72 auf den Markt. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein achträdriger (8×8), allradgetriebener, amphibischer Transportpanzer aus ukrainischer Produktion. Der ukrainische Rüstungsbetrieb ChKMB hat diese Fahrzeugfamilie ohne eine staatliche Ausschreibung in Eigeninitiative entwickelt. Erste Prototypen wurden 2006 in der Ukraine vorgestellt. Zu den Nutzerstaaten zählen neben der Ukraine noch Indonesien, der Irak und Nigeria. Im Gegensatz zu den älteren sowjetischen Modellen dieser Fahrzeugart, wie z.B. dem BTR-60 oder BTR70/80 erinnert das Erscheinungsbild des BTR-4E eher an westliche Baumuster von Transportpanzern wie z.B. dem deutschen Fuchs. Der Fahrer und der Kommandant sitzen dabei nebeneinander vorne. Der Motor und das Getriebe in der Mitte des Fahrzeuges trennen sie vom dahinterliegenden Transportraum für mitfahrende Soldaten. Die mitfahrenden Soldaten im Transportraum können den BTR-4 sowohl über Dachluken als auch über die Türen am Heck verlassen. Fahrer und Kommandant verlassen den Radpanzer durch die beiden Türen links und rechts am Fahrzeug. Angetrieben wird der BTR-4 von einem Deutz BF6M-1015-CP-Dieselmotor der 448 PS leistet. Dadurch erreicht der BTR-4 eine maximale Geschwindigkeit von 110 km/h. Das Fahrzeug kann mit verschiedenen Gefechtstürmen ausgerüstet werden, die sich in Art und Umfang der Bewaffnung unterscheiden. Hier im Modell umgesetzt ist die Variante „Schkwal-Modul“, die mit einer 30mm-Maschinenkanone, einem 7,62mm Maschinengewehr und zwei Startrohren für Panzerabwehrraketen vom Typ 9K113 „Konkurs“ oder „Barjier“ ausgestattet ist. Außerdem verfügt der Turm noch über eine Nebelmittelwurfanlage. Nun aber zum eigentlichen vorliegenden Modell. Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt:
Die Detailierung und Gravierung der Teile ist wie von IBG gewohnt gut. Die Abspritzung der Bauteile ist tadellos. Alle Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen zu sehen. Die Detaillierung wird durch sehr viele Einzelteile, die teilweise auch sehr klein sind, erreicht. Hier ist sauberes und genaues Abtrennen der Teile gefragt um nichts zu verlieren oder zu zerstören. Der Einsatz von Fotoätzteilen ist nur auf das nötigste bzw. sinnvollste beschränkt. Sie sind aber nicht optional zu Plastikteilen zu verwenden, sondern werden immer zum Bau benötigt. Sämtliche Luken der Besatzung lassen sich offen oder geschlossen darstellen und geben so einen Blick auf die vorhandene Inneneinrichtung frei. Für filigrane Bauteile wie z.B. die Abstützungstreben der Hauptbewaffnung liegen dem Bausatz optionale Teile bei. Hier einmal als Komplettteil gegossen oder filigraner ausgeführt mit selbstanzufertigen Streben. Die Bauanleitung ist zweisprachig ausgelegt. Es gibt Hinweise in polnischer und englischer Sprache. Sie ist sehr übersichtlich aufgebaut. Auf der ersten Seite findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals und Fotoätzteile. Außerdem sind hier auch Farbangaben in tabellarischer Form für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, und AK Interactive aufgeführt. Auf der nächsten Seite finden wir eine Übersicht der insgesamt zehn enthaltenen Spritzlinge. Im Anschluss wird eine Zeichnung des fertigen Modells in zwei Ansichten gezeigt, gefolgt von einer Darstellung des fertigen Innenraums mit Farbangaben zur korrekten Gestaltung. Nun folgt die eigentliche Bauanleitung, die sich in 32 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von einfarbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Der Zusammenbau startet mit den vierteiligen Rädern. Danach kommt der meiner Meinung „schwierigste“ Teil, nämlich der Bau der sehr filigranen sieben Sitze aus Gurtmaterial im Transportraum. Diese sollen aus Plastikteilen mit einer Auflage aus Fotoätzteilen hergestellt werden. Hier ist sauberes präzises Arbeiten nötig! Die nächsten drei Baustufen widmen sich der Radaufhängung, die bei dieser Art des Fahrzeuges sicherlich viel ausmacht. Danach wird die Unterwanne in den nächsten Schritten weiter mit Einbauten wie Sitzen, Armaturen, Pedalerie, etc. komplettiert. Mit Aufsetzen des Turmes in Baustufe 32 ist der Bau dann geschafft. Den Abschluss der Bauanleitung bilden die Bemalungs- und Markierungsvorschläge. Folgende Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten werden genannt:
Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck auf. Hier sind die verschiedenen Fahrzeugbeschriftungen und Einheitsmarkierungen der o. g. Markierungsvarianten zu finden und als Highlight die Tarnflecken der Variante 1 in Digitalcamo. Dies ist sicherlich eine Arbeitserleichterung in diesem kleinen Maßstab wo ein Maskieren aufwendig sein würde um ein ansprechendes Ergebnis zu erhalten. Bleibt abzuwarten wie sich diese Decals verarbeiten lassen und wie das Endergebnis dann aussieht. Ich bin gespannt. Mein Fazit: Hochaktuelles „Material“ präsentiert uns IBG hier und das hochdetailliert und detailverliebt im kleinen Maßstab 1:72. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung und Qualität von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind mehr als ok. Der Aufbau und die Detailierung des Bausatzes und der enthaltenen Bauteile lassen ein sehr detailliertes Modell erwarten, wenn auch die vielen kleinen Teile ein wenig Geduld beim Bau erfordern. Der Einsatz der Fotoätzteile machen den Bausatz nicht gerade für den Anfänger geeignet. Ein Highlight ist sicherlich die Digitalcamo als Decalvariante, die sonst nur über den Aftermarket erhältlich wäre. Auch diese „Beigabe“ macht für den aufgerufenen Preis von 18,95 Euro den Bausatz daher zu einer absoluten Kaufempfehlung!
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