IBG Models 35066 - Italian Autocannone 3Ro with 90/53 Gun with Crew Das Original: Der Lancia 3RO war ein schwerer, italienischer Lkw, basierend auf dem Lancia RO. Er wurde ab 1939 bis 1950 produziert und war bis in die 1960-er Jahre im Einsatz. Mit seinem 93 PS Motor konnte er bis zu 45 km/h erreichen. Der Lancia fand sowohl zivile als auch militärische Abnehmer. Als Truppentransporter konnte er bis zu 32 Soldaten transportieren. Es wurden aber auch Panzer und Pferde befördert. Umgebaute Fahrzeuge waren z.B. mit einer 100mm Haubitze oder einer 90mm Flugabwehrkanone ausgerüstet. Neben der italienischen Armee nutzte ihn auch die deutsche Wehrmacht. Für die Flugabwehrkanone Ansaldo 90/53 wurden die Leistungsmerkmale der deutschen 8,8 cm Flak und der amerikanischen M1 90mm Flak als Maßstab herangezogen. Sie wurde hauptsächlich als gezogenes Geschütz mit einer Kreuzlafette gebaut, aber einige Exemplare wurden auch Panzer- und Lkw-Fahrgestelle gesetzt. Der Bausatz: Bereits vor 4 Jahren brachte IBG den 3Ro mit der Ansaldo 90/53 90 mm Flak auf den Markt. Eine Weile war Ruhe, aber nun kommt er noch einmal und er kommt nicht allein, denn IBG spendiert ihm Gesellschaft in Form von einer Bedienmannschaft. Der Stülpkarton ist 405 x 255 x 110 mm groß und enthält 17*1 graue, zwei klare Spritzlinge, 7 Plastikreifen, 1 PE-Platine, Decals und die Bauanleitung für den Lkw, 5 weitere graue Spritzling für die 4 Figuren und deren Bewaffnung/Ausrüstung. *1 In der Bauanleitung wird der Spritzling G mit Flaksitz, Richtkurbel und Rohrbremsenverschluss nur einmal angegeben, ist aber zweimal dabei und wird auch so gebraucht. Die Teile aus grauem Plastik machen einen guten Eindruck, sind sauber ausgespritzt, ohne Sinkstellen oder Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Störende Auswerferspuren konnte ich jetzt nicht entdecken. Die Klarsichtteile für Scheiben und Scheinwerfer sind kristallklar, ohne Kratzer oder Schlieren. Der Lkw-Rahmen besteht aus separaten Längs- und Querträgern. Selbst ein weniger erfahrener Modellbauer sollte einen verwindungsfreien Rahmen hinbekommen, denn die Träger sind so geformt, dass sie nach dem Zusammenbau die entsprechende Stabilität gewährleisten. Es gibt sehr viele, teils aus PE bestehende, teils auch filigrane, Anbauteile, die alle ihren Platz finden wollen. Man sollte die Bauanleitung schon sehr ausgiebig studieren. In der Vorderachse sind bereits viele Details integriert, so dass nur noch ein paar Hebel und Gestänge angebaut werden müssen. Leider kann man die Räder nur in Geradeausstellung montieren, es sei denn, man entschließt sich zu „einschneidenden“ Änderungen an Radlager und Gestängen. Auch die Hinterachse ist gut detailliert. Zusätzliche Spiralfedern, Hebel und das schöne Kardangelenk sind hierbei anzusprechen, wenn auch letzteres bei der Montage der Kardanwelle fast vollständig unter einer Schutzkappe verschwindet. Wie auch bei den Vorgängermodellen sind die Bremsseile und Leitungen aus PE. Diese Extra-Details sind herausfordernd, aber auch lohnenswert! Die großen Blattfedern vorn wie hinten sind schön strukturiert. Auch wenn man auf den ersten Blick in den Karton der Meinung sein kann, dass man 7 gleiche Räder bekommt, so unterscheiden die sich durch ihr „Innenleben“. Die Lauffläche mit dem Profil und einer Seitenwand mit erhabenem PIRELLI Herstelleraufdruck und Reifengröße sind für alle gleich. Für die Vorderräder setzt man nur Felge mit Seitenwand und Lauffläche zusammen. Bei den Zwillingsreifen hinten besteht das innere Rad aus Felge und Lauffläche, das äußere aus Felgentrommel und Lauffläche. Das Ersatzrad besteht nur aus Felgentrommel und Lauffläche. Die Felgen sind mit entsprechenden Durchbrüchen versehen. Das Ersatzrad ruht in einem 3-teiligen Gestell am Heck des Rahmens. 2 PE Gurte sichern das Rad gegen Herausrutschen. Im vorderen Drittel des Rahmens sitzt das Getriebe, ausgestattet mit Kardanwelle, Öleinfüllstutzen und, über Umlenkrollen gelegte, PE-Drähte. Genoppte Trittbleche für das Fahrerhaus werden auch am Rahmen befestigt. Im hinteren Querträger sitzt die Anhängekupplung mit separatem Kupplungsbolzen, so dass man einen Anhänger ohne Schnitztechnik anhängen könnte, aber diese Version des 3Ro war wohl meist ohne unterwegs. Der mehrteilige Auspuff wird im Rahmen verlegt und mit einigen PE-Teilen gesichert. Der Dieselmotor ist ein kleines Modell für sich. Der hohe Motorblock des 5-Zylinder Diesel mit seinen Einspritzdüsen im Zylinderkopf fällt ebenso ins Auge wie die als Ölkühler ausgelegte und somit mit vielen Kühlrippen versehene Ölwanne. Lichtmaschine, Einspritzpumpe, Keilriemen, Lüfterrad, Zuluft- und Kühlleitungen, Abgaskrümmer und Öleinfüllstutzen sind weitere Details. Nach dem Einbau in den Rahmen wird der Motor mit dem dünnen, aber dennoch beidseitig detaillierten Kühler versehen. Das Fahrerhaus ist ein viele Einzelteile aufgebrochen. Die Rückwand hat außen etliche Versteifungsrippen und ist zur Geschützplattform hin offen ohne Scheiben. Innen wird die durchgehende Rückenlehne angebracht. Die schmalen Seitenwände haben um unteren Ende Stangen zur Aufhängung der Trittbleche. Hier sollte man beim Hantieren aufpassen, um die Stangen nicht bereits vor der Montage des Fahrerhauses auf dem Rahmen abzubrechen. Der Boden nimmt die einteilige Sitzbank auf, deren Darstellung aber eine Trennung zwischen Fahrer- und Beifahrersitz aufweist. Es macht den Eindruck, dass der Fahrer auf dem Tank sitzt, den rechts von seinem Sitz schaut ein Einfüllstutzen heraus. Schalt- und Handbremshebel werden ebenfalls auf den Boden geklebt. Die Fahrerhausfront ist auch beidseitig detailliert. Bereits angegossen sind die Halterungen mit den Winkern. Außen wird der Luftfilter mittels PE-Halterung montiert und über die Zuluftleitung mit dem Motor verbunden. Innen finden sich Kupplungs-, Brems- und Gaspedal, Lenkstange und -rad, Armaturentafel, kleine Bedienhebel und Haltebügel für den/die Beifahrer. Beidseitig detaillierte Türen können geöffnet oder geschlossen angebaut werden. Die äußeren Türgriffe werden separat angebracht. Beidseitig werden Außenspiegel (man achte auf die Details – siehe Foto) und Suchscheinwerfer(?) angebracht. Das Dach, auch innen mit Struktur, schließt das Fahrerhaus nach oben hin ab. Anders als bei Vorgängermodellen hat das Dach innen eine Lattenstruktur. Schaut man in die Spritzlingübersicht, bekommt man den Eindruck, dass 3 Fahrerhausdächer im Bausatz enthalten wären. Tatsächlich benötigt man das separat beiliegende Dach von Spritzling I, während das Planendach in die Ersatzteilkiste wandern kann. Das in der Übersicht am Spritzling Q gezeigte Dach gibt es nicht. Stattdessen sind dort die tatsächlich benötigten Teile Q9, Q10 und Q11. Für die Frontscheiben gibt es kratzer- und schlierenfreie Klarsichtteile. An Ausstellwinkel für die Frontscheiben und Scheibenwischer in Form von PE-Teilen wurde auch gedacht. Die Motorhaube besteht aus dem mit angegossenem Einfüllstutzen Kühlerrahmen, der mit einem PE-Gitter verfeinert wird. Es werden die Seitenbleche des Spritzlings Q verwendet. Diese haben weniger Lüftungsrippen und sehen daher etwas gröber aus als die Bleche von Spritzling C. Die beiden Haubenteile werden über ein schönes Klavierscharnier verbunden. Die Aufteilung erlaubt eine geöffnete Darstellung der Motorhaube. Die Seitenteile erhalten je 3 Riegel aus PE-Teilen. Die Vorderräder werden von großen Kotflügeln mit nach vorn ausgestellten Trittflächen überdeckt. Auf den Trittflächen werden feine Begrenzungsstangen befestigt. Die Fahrscheinwerfer mit Klarsichtscheiben werden in die Kotflügel integriert. Auch dies ein Unterschied zu anderen Modellen dieses Typs. Statt einer Ladefläche haben wir eine Plattform für die Flak. Leider ist das große Bodenteil R9 im Besprechungsmuster etwas gekrümmt, welches man aber mit etwas biegen hinbekommen sollte. Der Untersatzrahmen wird auch seinen Teil zur Begradigung beitragen. Im Rahmen sind Staufächer integriert, für die Klappen aus PE dabei sind. Man kann also zwischen offen und geschlossen variieren. Zwei große Stahlträger vorn und hinten stützen die Platzform. Jeder Träger ist schön geformt und innen hohl. Auf den Seitenholmen des vorderen Trägers werden mittels PE Halterungen die Kurbeln für die Stützfüße angebracht. Laut Originalfoto gab es wohl 6 Kurbeln, für jeden Fuß eine. Leider hat IBG wohl die 2 Kurbeln auf dem hinteren Träger ausgelassen. In Feuerstellung fällt es nicht so auf, da der Plattformboden dies überdeckt, aber in Fahrstellung fehlen sie dann doch. Die Plattform ist von den Bauteilen her so ausgelegt, dass man sie sowohl in Feuer- als auch in Transportstellung bauen kann. Die mittleren Stützbeine können klappbar gebaut werden. Die großen Füße mit den Schlitzen für die Erdnägel werden entweder an die Stützträger montiert oder an die große Staukiste vorn auf der Plattform angebracht. Mittig der Plattform wird das Drehlager des Geschützes montiert. Sehr schön die Zähne des großen Drehlagerzahnrades. Die Angüsse am Rahmen sind so gesetzt, dass die Zähne beim Abtrennen nicht beschädigt werden. Das Geschütz besteht aus sehr vielen Teilen mit allem drum und dran wie Besatzungssitze, Instrumente (für die es auch Decals gibt), mehrteiliger Verschluss und Verschlussblock, Rohrbremsen und Rohrvorholer, schön gezahnte Höhenstelleinrichtung, Zünderstelleinrichtung (wenn ich mich nicht täusche) und einem großen Schutzschild mit Staukasten auf der Rückseite. Das Rohr besteht aus zwei Hälften. Ein einteiliges Rohr hätte einem da wohl etwas Schleifarbeit ersparen können. Weitere schöne Details sind die Feuerlöscher in PE Halterungen, die unter der Plattform angebracht werden und die Erdnägel samt Halterungen, die größtenteils aus PE bestehen. Nur die Köpfe der Nägel als auch die Seitenwände der Halterung sind aus Plastik. Statt hinteren Kotflügeln gibt es Schmutzbleche aus PE. In Feuerstellung wird die Rohrstütze auf der Plattform liegend montiert und ein Lattenrost zum Schutz des Fahrerhauses angebracht. Der Lattenrost ist bereits so geformt, dass er sich schön der Form der Staukiste anpasst. In Fahrstellung steht die Stütze aufrecht und hält das Rohr in 12 Uhr Stellung über dem Fahrerhaus. Der Lattenrost würde dann eigentlich eingerollt auf den gelagerten Stützfüßen ruhen. Diese Variante hat man nicht bedacht und lässt in Transportstellung den Lattenrost einfach weg. IBG legt nun eine 4-Mann Besatzung bestehend aus Geschützführer, zwei Richtschützen und einem Ladeschützen. Von Spritzguss kann man nicht so scharfe Details wie bei Resinguss oder 3D-Druck erwarten, aber dennoch kommen die typischen italienischen Uniformen gut zur Geltung. Die Gesichtszüge sind etwas schwammig, aber deutlich erkennbar, so dass man Unterschiede zwischen den Gesichtern erkennen kann. Mit entsprechender Bemalung kann man da noch einiges herausholen.Für den Offizier gibt es acht Teile – Beine, Rumpf, Kopf, Tropenhelm, Pistolentasche und Arme. An der linken Hand ist ein großes Megaphon angegossen, dem man ggfs. die Sprechöffnung aufbohren könnte. An der linken Hand befindet sich eine kurzstielige Pfeife. Knöpfe und aufgesetzte Taschen der Uniform treten deutlich hervor. Der Offizier ist der Einzige, der kniehohe Stiefel trägt. Der stehende Ladekanonier kommt mit fünf Teilen aus; Beine und Rumpf bilden ein Teil, dazu kommt der Kopf und die beiden Arme, die eine 90 mm Granate bereit zum Laden halten. An den Füssen trägt er Gamaschenschnürschuhe. Die Schnürung ist angedeutet, aber etwas undeutlich. Die beiden, sitzenden Richtkanoniere bestehen aus Kopf, Tropenhelm, Armen und dem Rest. Einer davon ist bei einem anderen Bausatz der Fahrer. Er hat zwei Köpfe zur Auswahl – einen mit angegossenem Schiffchen und einen mit separatem Tropenhelm. Auch beim ihm bilden Beine und Rumpf ein Teil. Es gibt vier Arme, von denen aber nur zwei für seine Richttätigkeit notwendig sind. Die beiden anderen könnte man ggfs. verwenden, wenn man ihm eine Aufgabe als Fahrer zuweisen möchte. Beide Kanoniere haben schräg vor der Brust Patronentaschen angegossen. Ein Spritzling mit vier Waffen und Wasserflaschen steht zur freien Verfügung, da in der Anleitung nichts darüber ausgesagt wird. Bei den Waffen handelt es sich offensichtlich um je 2 Carcano Karabiner Terni und 2 Gebirgsstutzen 65mm. Die Ladehebel sind gut herausgearbeitet, die Abzugsbügel durchbrochen mit freistehendem Abzug. Bei den Gebirgsstutzen sollte auch das Teil unter dem Lauf durchbrochen sein, da es sich wohl um ein eingeklappten Zweibein handelt, aber da behilft man sich dann selbst. Gemäß Anleitung kann man mit den Decals drei Fahrzeuge unbekannter Einheiten der italienischen Armee 1942 in Nordafrika darstellen. Die Decals sind wie gewohnt seidenmatt ohne Trägerrand. Für die deutlich sichtbaren Armaturen des Geschützes sind ebenso Decals dabei wie für die Armaturen. Letztere werden bereits im Bauschritt 24 angebracht. Die 20-seitige Bauanleitung im A4 Format ist größtenteils in schwarz-weiß ausgelegt, die Bemalungsanleitung ganz in Farbe gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in Polnisch und in Englisch gehalten. Die erste Seite startet mit Zeichenerklärungen, PE- und Decalübersicht, sowie den benötigten Farben und gibt Farbnummern für Vallejo Model Air, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, AK Interactive und Mission Models an. Die Teile- und Spritzlingübersicht findet sich Seite 2. (Wie bereits erwähnt gibt Spritzling Q ein inkorrektes Bild wieder!) Der Bau von Fahrzeug und Geschütz wird in 63 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Im Schritt 67 sehen wir eine Zeichnung des fertigen Modells in Feuerstellung, im Schritt 63 in Fahrstellung. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitung finden wir auf der letzten Seite. Für die Figuren gibt es ein Extrablatt, das die Figuren bereits zusammengesetzt zeigt und über die Teilebezeichnung angibt, welche Teile wohin gehören. Für die Richtkanoniere wird auch die Platzierung am Geschütz gezeigt. Anhand des Offiziers und des Ladekanoniers wird die Figurenbemalung angegeben. Auf der Vorderseite des Blattes sieht man die Spritzlingübersicht und eine Farbtabelle mit Farbangaben der Hersteller Vallejo Model Air, Hataka, Life Color, MR Hobby, AK Interactive und Mission Models. Sieht man Originalfotos vom nordafrikanischen Kriegsschauplatz, ist der Flak 3Ro von jede Menge Soldaten umrundet, so dass die Figuren die absolute Minimumbesatzung darstellen, aber dem Modell in einem Diorama Leben einhauchen. Der Lkw und die Flak selbst bieten reichlich Details und Gestaltungsmöglichkeiten, so dass ich ihn guten Gewissens empfehlen kann. Die teils sehr feinen Fotoätzteile erfordern Erfahrung. Als Erweiterung empfiehlt sich der ebenfalls von IBG erhältliche 90 mm Munitions-Lkw.
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