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Unter der Nr. 48A005 kommt von Amusing Hobby das Modell einer Me 262 HG III “Entwurf III” . Die Entwurfs- und Entwicklungsabteilung von Messerschmitt beschäftigte sich mit neuen, innovativen Projekten sowie der Weiterentwicklung vorhandener Konstruktionen, so auch der Me 262. Um auf dem Gebiet des schallnahen Fluges voranzukommen und die Flugeigenschaften zu optimieren, wurde die Me 262 V9 als erste Stufe eines Hochgeschwindigkeits-Flugzeuges (HGI) mit flacher Kabinenhaube und gepfeiltem Höhenleitwerk sowie vergrößertem Seitenleitwerk ausgerüstet. Letzte Flüge erfolgten noch im März 1945. Ein weiterer Vorschlag für den HG III sollte ein nach hinten versetztes Cockpit beinhalten, das zum Teil schon in das Seitenleitwerk hineinragte. Die Änderungen wären dabei dicht an der ursprünglichen Bauform geblieben. Allerdings haben wir es in diesem Fall mit einem “What-If” Jet zu tun. Zumindest als Modell kann sich der geneigte Modellbauer dieses Flugzeug in die Vitrine stellen. Sehen wir mal genauer hin… In dem erneut mit einem tollen Deckelbild versehenen Stülpkarton finden wir drei sandfarbene Spritzlinge, ein Klarsichtteil und den Decalbogen. Vorhanden sind die zwei bekannten Spritzlinge aus dem Bausatz der Me 262 HG III ohne die originale Oberschale sowie ein neuer Spritzling mit den Teilen für das neue Heck und die passende neue Oberschale. Der Guss der Bauteile ist auf den ersten Blick wirklich gut. Kein Versatz, keine unnötigen Grate. Auswerferfahnen sind einige vorhanden, aber alle nicht im sichtbaren Bereich und schnell zu entfernen. Etwas überraschend auch hier ist die relativ geringe Anzahl der Bauteile. Den größten Teil der Rahmen nehmen Ober- und Unterseite mit den angegossenen Flügeln ein. Der Rest beherbergt Teile des Cockpits und des Fahrwerks und weiteren Kleinkram… Ganz toll umgesetzt sind der Rumpf und die Tragflächen. Diese weisen unzählige fein strukturierte Nieten und viele Panellines auf. Von Vorteil gerät auch die Tatsache das der Rumpf, bis auf das Heckteil, horizontal geteilt ist. Diese Tatsache müsste den Bau wesentlich erleichtern. Die Panellines hätten meiner Meinung nach etwas prägnanter ausfallen können denn hier besteht die Gefahr bei einer Lackierung mit dem Pinsel diese Details zuzusetzen. Für die Lackierung sollte also eine Airbrush bevorzugt werden. Steuer- und Ruderflächen sind allerdings alle mit angegossen und nicht einzeln beiliegend. Das stört aber keineswegs. Das Cockpit, das in die obere Rumphälfte eingesetzt wird ist ausreichend bestückt und kommt in der Gesamtheit der Kanzel einer Me 262 sehr nahe. Ergänzen sollte man auf jeden Fall die Sicherheitsgurte. Schade das diese nicht, wie mittlerweile bei vielen anderen Kits, beiliegen. Fehlanzeige auch bei einem Decal für das/die Führergerätebrett/er. Der Pinsel wird es schon richten… Und damit kann man schon sehr viel herausholen. Vermisst habe ich allerdings den Panzerschutz hinter dem Kopf des Piloten. Selbstbau ist u.U. angesagt. Aufbohren sollte man eventuell die geschlossenen Öffnungen für die vier 30mm MK 108. Dieser Umstand ist dem Formenbau geschuldet und sollte leicht zu beheben sein. Die Triebwerkssektionen mit den Jumo 004 besteht aus relativ wenigen, aber schön detaillierten Bauteilen. Diese finden ihren Platz im unteren Rumpf. Bevor man die Rumpfhälften zusammenbaut sollte man sein Augenmerk auch auf das Gewicht im Rumpfbug richten. Gerade bei diesem Jet dürfte der Rumpf einiges schlucken! Leider gibt die Anleitung erneut keine Gewichtsangabe vor. Probieren ist angesagt. Nichts ist ärgerlicher als wenn man am Ende einen “Tailsitter” hat. Die Radschächte weisen innen bereits einige Details auf, die aber in Eigenregie noch verfeinert werden können. Auch die Fahrwerksstreben machen einen sehr guten Eindruck obwohl sie im Detail etwas schärfer sein könnten. Die Räder besitzen ein ausreichend reproduziertes Profil, sind aber nicht belasted dargestellt. Zu ergänzen wären wie üblich die Bremsleitungen. Auf den Abdeckungen der Radschächte finden sich ein paar Auswerfermarken. Diese sind aber leicht zu beheben.
Überzeugen kann auch die eigenwillige Kabinenhaube die klar und schlierenfrei ist. Die Bauanleitung führt uns in nur acht Schritten zum Ziel. Alles übersichtlich und klar strukturiert. Fragen sollten keine auftauchen. Nur mit näheren Farbangaben wurde gespart. Während auf der ersten Seite neben dem Bild des Jägers noch diverse Hinweise etc. zu verzeichnen sind ist auf der zweiten Seite der Raum für die Darstellung der Spritzlinge und der Decals. Auf den letzten Seiten der Bauanleitung werden uns zwei fiktive Bemalungs- und Markierungsvorschläge, jeweils in zwei Ansichten, vorgestellt. Diese stammen von AMMO by MIG zuzüglich der Farbangaben aus dem gleichen Haus. Auf Einheiten wird nicht eingegangen und wäre sowieso rein spekulativ. In der Cockpitsektion dominierte RLM 66 (Schwarzgrau) mit etwas RLM 02 (Grau). Im Rumpfinneren sowie an den Fahrwerksstreben kam in erster Linie RLM 02 zum Einsatz. Und keine Regel ohne Ausnahme… Im Rumpfinnenbereich wurde häufig das Material nicht behandelt sondern in seinem originalen Zustand (blank!, z.B. naturmetall) belassen. Auf dem Decalbogen sind alle Abzeichen für die beiden Varianten enthalten. Der Druck ist matt und im Register. Wartungshinweise glänzen leider durch Abwesenheit. Da ist wieder mal der Fundus gefragt. Ein von der Form her interessantes Modell, das bereits aus dem Kasten gebaut und sorgfältig bemalt zum Eyecatcher wird. Spezialisten werden noch Verbesserungen vornehmen, vor allem im Cockpitbereich und in den Radschächten. Für die Lackierung (Zeitraum 45 ++) ist etwas Recherche anzuraten. Sehr empfehlenswerter Kit für “What If” Fans.
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