Academy 13556 Die Originale:
Kaum ein Panzer ist mit dem Beginn des 2. Weltkrieges verbunden wie der Panzerkampfwagen I. Bereits in den 1930-er Jahren entwickelt, wurden wegen des Versailler Vertrages die ersten Serien-Exemplare noch unter dem Tarnnamen „Landwirtschaftlicher Schlepper“ ausgeliefert. Der 2-Mann Besatzung, bestehend aus Fahrer und Kommandant, der gleichzeitig der MG-Schütze war, standen zwei 7,92 mm MG13 in einem Drehturm zur Verfügung. Es gab zwei Hauptausführungen. Die Ausführung A besaß 5 Laufrollen, wobei die letzte Laufrolle etwas größer als die anderen war und gleichzeitig als Umlenkrolle diente. Die Ausführung B konnte man an dem verlängerten Heck, den 5 gleichgroßen Laufrollen und dem zusätzlichen, hochgesetzten Leitrad erkennen. Mit seiner leichten Panzerung und der MG-Bewaffnung war nicht für den Kampf Panzer gegen Panzer geeignet war, welches sich beim Einsatz im spanischen Bürgerkrieg zeigte. Trotzdem war er bis 1941 an den europäischen Fronten und in Nordafrika im Einsatz. Das Zündapp KS750 Gespann war von vornherein als solches für die Wehrmacht konzipiert. Der 26 PS Motor trieb das Hinterrad über eine Kardanwelle an und verlieh dem Gespann eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h. Vom Hinterrad führte eine Antriebswelle zum Beiwagenrad. Das Getriebe sorgte mit 4 Vorwärts-, 1 Gelände- und 1 Rückwärtsgang für entsprechende Beweglichkeit. Am Beiwagen war eine Halterung für ein Maschinengewehr angebracht. Einschließlich der Vorserie wurden von 1939 bis 1948 über 18.600 Gespanne gebaut. Im 2. Weltkrieg waren solche Gespanne an allen Fronten mit deutscher Beteiligung eingesetzt. Der Bausatz: Die Plastikmodellhersteller haben den Panzer I wieder für sich entdeckt. Academy ist auf den Zug aufgesprungen und präsentierte bei der letzten Spielwarenmesse ein erstes Muster. Im Sommer war es dann soweit, dass das Modell samt KS750 Motorradgespann und Figuren auf den deutschen Markt kam. Der Stülpdeckelkarton ist 340 x 220 x 55 mm groß. Das Kartonbild zeigt einen Panzer I mit Kommandanten und ein Zündapp KS750 Gespann mit Fahrer und Beiwagenbeifahrer in typischen Kradmänteln auf einem gepflasterten Platz. An einer Längsseite finden sich fünf Seitenansichten des Panzers und eine des Krads. Auf der anderen Hinweise sieht man in 10 Sprachen eine kurze Inhaltsbeschreibung und eine Farbtabelle für 12 Farben von 7 Herstellern, teilweise noch mal nach Acryl- und Emaillefarben unterteilt. So sieht man gleich, welche Farben empfohlen sind, ohne den Karton öffnen zu müssen. Im Karton sind 4 sandgelbe Spritzlinge und ein Turmoberteil für den Panzer, 1 sandgelber Spritzling für das Motorradgespann und 1 weiterer für die Figuren. Dazu kommt 1 Fotoätzteilplatine und zwei Bauanleitungen, ein Korrekturblatt, Hinweise zum Bau und zur Vollständigkeitsprüfung und Anwendung von Werkzeug. Die in Sandgelb gespritzten Gussäste erlauben einen guten Blick auf die Details des Teile. Die Qualität finde ich sehr gut. Kaum störende Auswerfermarken, Versatz oder Fischhäute sind zu finden, nur die fast unvermeidbare, aber feine Formtrennnaht, die beim reinen Anblick eines Bastelmessern bereits verschwindet. Auf den Innenseiten der Laufrollen und der Antriebszahnräder gibt es zwar Auswerfermarken, aber da diese Seiten nach innen weisen, ist Nacharbeit vernachlässigbar. Die Bauanleitungen starten mit der Zündapp. Academy hat nicht mit Details gespart, aber auch nicht an Teilen. Der Motorblock mit den abstehenden Zylindern macht einen sehr guten Eindruck. Bedienelemente wie Kupplungs- und Bremshebel, Schaltpedal und Kickstarter sind vorhanden. Hupe und der besondere Schalldämpfer sind Hingucker, aber besonders gefallen mir die Radfelgen. Die Speichen sind wohl das Beste, was man in Spritzguss zu sehen bekommt. Die Reifen haben ein gutes Profil, aber keine Herstelleraufdrucke oder Reifengrößen. Die Federn des Fahrer- und Soziussitzes sind zwar aus Vollplastik, sehen aber gut aus. Am Federrahmen des Rücksitzes wird eine Packtasche angebracht, die mit Tragegriff und Verschlussschlaufen detailliert ist. Beide Sitze sind glaubhaft in der Form. Der Sozius bekommt einen Haltegriff. Ein bisschen enttäuscht der Fahrscheinwerfer. Der ist zwar hohl, aber das Scheinwerferglas ist aus sandgelbem Plastik statt aus Klarsichtmaterial. Der Tank besteht aus einem Teil, ist aber mit Tankdeckel und Kartentasche versehen. Der Rahmen des Beiwagens beinhaltet die Antriebsachse des Beiwagenrades. Der Beiwagenrumpf besteht aus zwei Hälften mit Auswerfermarken innen, die aber nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein sollten, besonders auch, wenn die Figur eingesetzt ist. Am Boden ist der Lattenrost bereits angegossen. Die Kofferraumklappe wird separat angebracht, ist aber nicht vorgesehen, offen angebaut zu werden. Ein Ersatzrad mit ebenso feiner Felge wie beim Motorrad kommt auf die Klappe. Wie für das Motorrad selbst gibt es zwei Packtaschen links und rechts des Bugs des Beiwagens. Eine Halterung für ein MG kommt quer auf den Bug. Das MG 34 ist mit Kühllöchern am Rohr versehen und bekommt ein eingeklapptes Zweibein und ein Trommelmagazin. Der Beiwagenrumpf sitzt vorn auf dem Rahmen, hinten auf zwei halben Blattfedern. Die beiden Figuren zum Gespann sind für Spritzguss gut gemacht, aber auch in sehr viele Teile aufgebrochen. Separate Stiefel, Hände, Arme, Köpfe usw. Der Helm des Fahrers besteht aus zwei Teilen, wohl um die angegossene Fahrerbrille besser zur Geltung zu bringen. Zahlreiche Ausrüstungsteile wie Munitions- und Magazintaschen, Taschenlampe, Kartentasche, Gasmaskenbüchse und Pistolentasche, sowie ein Karabiner k98 und eine MP 40 ergänzen die Figuren. Die Kradmäntel der beiden Soldaten gefallen mir. Sofern man die Soldaten zu Kettenhunden (Feldjägern) machen möchte, gibt es zwei entsprechende Plaketten aus Fotoätzteilen. Sowohl für das Gespann als auch für die beiden Krad-Soldaten liegen Naßschiebebilder bei, die leicht glänzend, mit wenig Trägerfilmrand ausgeführt sind. Es gibt ein Tachometer, Reifendruckmarkierungen und Kennzeichen für eine Maschine WH 426638, sowie Rang-, Helm- und andere Uniformabzeichen. Die Unterwanne des Panzer I setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die aber aufgrund der Auslegung der Verbindungsstellen verzugsfrei passen sollten. Zudem verleiht die Motortrennwand zusätzliche Stabilität. An der Motortrennwand sind auf der Kampfraumseite interessanterweise Innendetails in Form von Wartungsklappen angegossen, als hätte Academy daran gedacht, eine Inneneinrichtung anzubieten. Vielleicht kommt da später noch was. Das Laufwerk setzt sich pro Seite aus je zwei Rollenwagen mit Halbblattfedern und 2 Laufrollen, einem Verbindungsträger für die Rollenwagen, einem Schwingarm mit einer Laufrolle, Spiralfeder und Stoßdämpfersystem, einem Antriebskettenrad, vier Stützrollen und einem Kettenspannarm mit zweiteiligem Spannrad zusammen. Ausgenommen die Stützrollen findet man auf allen anderen Rädern Auswerfermarken, die sich aber zum Glück nur auf den Innenseiten befinden, so dass man sie vernachlässigen kann. Interessanterweise sind grad auf den kleinen Stützrollen Herstellerdrucke zu sehen. Die Kette setzt sich aus Einzelgliedern für Rundungen um Antriebs- und Spannrad und längeren Segmenten zusammen. Der auf den Stützrollen aufliegende Kettenstrang weist einen angedeuteten Kettendurchhang auf. Die Kettenglieder sind fein gestaltet mit sauberen Durchbrüchen. Die Einzelglieder sitzen allerdings an fünf Angüssen pro Glied, welches etwas Versäuberungsaufwand erfordert. Auch die Oberwanne besteht aus mehreren Teilen. Die Kampfraumpanzerung ist zwar zusammen mit den Kettenblechen als ein Teil ausgeführt, aber Bugpanzerung, Motorraumabdeckung und Seitenpanzerung der Oberwanne sind als Einzelteile vorhanden. Die Kettenbleche zeigen eine feine Rautenriffelung. Luken und Wartungsklappen können meist offen oder geschlossen dargestellt werden. Alle Sichtluken werden einzeln angeklebt. Es gibt reichlich Werkzeug, zwar mit angegossenen Halterungen, aber schön gestaltet. Es gibt zwei Brechstangen, Bolzenschneider, Wagenheber und Unterlegklotz, Axt, Spaten, Anlasserkurbel, S-Haken und Feuerlöscher. Es gibt keine Klarsichtteile, so dass die Begrenzungsleuchten, Fahrscheinwerfer und Rücklicht aus sandgelben Plastik bestehen und mittels Bemalung den Scheinwerfereffekt erhalten müssen. Die kleine Hupe mit ihren Schlitzen sieht gut aus. Ein Abschleppseil soll um die vorderen Zughaken gewickelt werden. Im Bausatz sind nur die Seilkauschen, Das Seil muss man aus Zwirn oder weichem Draht selbst herstellen. Die Antenne an der Seite kann aufgestellt oder in die Schutzschiene heruntergeklappt angebaut werden. Der Auspuff besteht aus dem Endrohr und dem Schalldämpfer in zwei Hälften, die um das Rohr gelegt werden. Das abgeflachte Endrohr ist offen gestaltet. Eine Panzerabdeckung kommt über das Auspuffrohr an der Stelle, wo das Rohr aus dem Heck austritt. Ein Fotoätzteil stellt das Hitzeschutzgitter des Auspuffs. Auch die kleinen Rautenschilder der Fahrzeugnummern und deren Halterungen sind aus Fotoätzteilen. Die Anbringung der Fotoätzteile ist nicht in den normalen Bauschritten zu finden, aber dazu komme ich später. Der Turm besteht hauptsächlich aus Boden, Oberteil, Blende und Blendelager. Die Blende kann höhenbeweglich eingebaut werden. Von den beiden MG 13 gibt es nur die Rohrenden, die außen sichtbar sind, so dass man die Kühllöcher im Mantel sehen kann. Die drei Hebehaken, die man auch an der Wanne anbringen muss, sind winzig (Warnung vor dem Teppichmonster!). Die vier Sichtöffnungen werden mit den separaten Klappen verschlossen. Die Turmluke kann geschlossen oder offen angebaut werden. Die Luke ist beidseitig detailliert. Bei offener Luke kann man die Halbfigur des Kommandanten hineinsetzen. Bei ihm kann man zwischen Kopf mit Panzerbarrett und mit Schiffchen wählen. Es gibt Naßschiebebilder für Kragenspiegel, Rangabzeichen und Kopfbedeckung. Academy geht bei der/den Bauanleitung(en) andere Wege, denn es gibt 3 A4 große Faltblätter. Das Manual 1 wiederholt das Deckelbild auf der ersten Seite. Darunter befinden sich Arbeitshinweise, Symbolerklärungen in Englisch und Koreanisch und eine Tabelle der benötigten Farben für die Hersteller Humbrol, GSI Creos, Lifecolor, Testors/Modelmaster, Revell, Vallejo und AK Interactive. Die Bauschritte 1 bis 11 beziehen sich auf den Bau des Motorradgespanns, gefolgt von der Figurenzusammensetzung der Kradbesatzung und deren Platzierung im Gespann. sind übersichtlich, immer wieder durch Unterbauschritte ergänzt. Es gibt immer wieder Unterbaugruppen wie zum Bau der Räder, der Packtaschen etc. Auf der letzten Seite geht es in den Bauschritten 13 und 14 mit dem Bau des Panzer I weiter. Das Manual 2 beinhaltet die Bauschritte 14 bis 27 mit dem weiteren Bau des Panzer I, sowie die Spritzlingübersicht. Bei den Bauschritten 14 und 15 ist die Anbringung der Rollenwagen vertauscht. Deshalb gibt es ein A5 großes Korrekturblatt. bis zur Vollendung des Modells. Die letzten zwei Seiten zeigen die Spritzlingübersicht der Plastikteile. Aufkleber, Decals, Vinylketten, Fotoätzteile und Zwirn sind dabei nicht aufgeführt. Im Manual 3 werden neben der Anbringung der Decals an den Figuren auch die Verwendung der Fotoätzteile und Markierungen von fünf Panzer I und einem Motorradgespann gezeigt. Es ist auf alle Fälle empfehlenswert, die Bauanleitungen vor dem Bau zu studieren, da z.B. die Anbringung der Fotoätzteile nicht beim Bau des Panzers gezeigt wird, sondern erst hier im Manual 3. Ein tolles Set, das mit guten Details aufwarten kann und trotzdem relativ einfach zu bauen sein sollte. Ich denke mal, dass trotz mancher sehr kleiner und filigraner Teilen ein etwas fortgeschrittener Anfänger mit dem Bausatz zurechtkommen sollte. In Deutschland liegt der Bausatz zwischen 26,50 und 30,00 Euro, was mir angesichts des beiliegenden Motorradgespanns angemessen erscheint.
Danke für das Muster an:
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